UV-Filter zum Schutz der Kameralinse ergänzen oder leidet ggf. die Qualität der Fotos?

3 Antworten

Früher bei den chemischen Filmen war ein UV Filter sehr wichtig. Der hat nicht nur die Linse vor Kratzern geschützt sondern auch verhindert, dass UV Licht "komische Flecken" auf der Haut und falsche Helligkeit in Bildern die im Freien aufgenommen wurden allgemein verhindert hat.

UV Licht wurde früher oft als "Chemisches Licht" bezeichnet. Einfach weil UV-B und höher chemische Reaktionen auslöst, der Grund für Sonnenbrand bzw. Hautkrebs. Da werden einfach die Zellen durch chemische Reaktionen beschädigt wenn die zu lange zu starkem UV Licht ausgesetzt sind.

Chemische Filme haben auch recht stark auf UV Licht reagiert. Fette (z.B. iN Sonnenmilch) haben UV-Licht geschluckt. Nicht umsonst "Ölt" man in der Sonne, die Haut wird dann fettig zum Selbstschutz. Da das ungleichmäßig ist, gab das dann komische blasse Flecken im Bild wo Haut ist die man mit dem blossem Auge nicht sehen kann.

Rot können die Filme nur schlecht sehen, der Grund warum man bei S/W Fotopapier rotes Licht in der Dunkelkammer verwenden kann. Infrarot kann ein normaler chemischer Film gar nicht sehen.

Digitalkameras sind das genaue Gegenteil. Die haben es schwer Blau und insbesondere UV Licht zu sehen, dafür sind die aber sehr empfindlich für Rot und vor allem infrarot.

Es werden zwar immer noch UV Filter für Digitalkameras als Kratzschutz verwendet, aber wirklich etwas am Bild bewirken die nicht. Hier wären Infrarotfilter interessant, aber die verfälschen immer das ganze Bild und wären irre teuer.

Du kannst das einfach mal ausprobieren, halte einfach eine IR-fernbedienung (z.B. vom Fernseher) vor die Kamera und drücke eine Taste. Die LED vorne an der Fernbedienung leuchtet auf dem Bildschirm der Kamera (bzw. im Display vom Handy) extrem hell auf. Mit dem Auge sieht man da gar nichts.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Commodore64  16.11.2023, 21:30

P.S.:

https://www.nivea.ch/de-ch/beratung/sonnenschutz/uv-kamera

Hier sind ein paar schöne Bilder.

Wenn man Urlaubsfotos am Strand ohne Filter gemacht hatte, dann hatte man nicht nur einen extrem kitschigblauen "Postkartenhimmel" und das reflektierte UV Licht ließ das Wasser wie Tinte aussehen, sondern die Menschen mit Sonnencreme hatten dann eine leichte Marmorierung, besonders wenn die schwitzten.

Ich hatte damals für Draußen einen Skylight Filter verwendet (korrigiert mehr als nur UV) und drinnen bzw. im Dunkeln (mit Blitz) einen UV Filter einfach als Kratzschutz.

Während der UV Filter bei Kunstlicht egal war, verfälschte der Skylight das Bild ins orangene da der immer ordentlich blau raus nahm.

Commodore64  16.11.2023, 21:43
@Commodore64

P.P.S.:

Filme die überhaupt Rot sehen konnten sind eine relativ neue Erfindung. Alte S/W Filme zeigten dann praktisch Schwarz statt Rot. Bei Kinofilmen hatte man dafür einen Farbberater der die Kulisse und Kleidung bzw. Schminke an das was der Film sehen bzw. nicht sehen kann anpasste. Rote Dinge wurden vermieden oder wenn es nicht anders ging mit Kreidestaub abgepudert. Lippenstift war nicht rot.

Alfred Hitchcock hatte damals erkannt, dass Blut im Film absolut unecht wirkt. In seinen Filmen wurde blaue Tinte verwendet was dann auf der Leinwand überzeugend als Blut erkannt werden konnte.

Auch die ersten Farbfilme hatten Probleme. So wurden bei den Zweifarbfilmen Pflanzen gelb/braun und mussten leuchtend gelb angemalt werden um Grün zu erscheinen.

Kann man hier gut sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=lwTJ_R6LdzY

Die Nahe Umgebung wurde bemalt, die Berge und alles in der Ferne hat braune Blätter bzw. Gras.Beim Zeichentrick wurden ganz andere Farben zum ausmalen benutzt so dass im Film die richtigen Farben entstehen. Auch das Technicolor System hatte spezielle Farben verwendet um natürliche Farben im Film erreichen zu können.

Zusätzliches Glas beeinträchtigt immer die Bildqualität und im Fall von billigen Filtern kann es für arge Probleme wie Halos oder Chromatische Aberrationen sorgen.

Wenn du allerdings einen guten Filter benutzt (Hoya, Tiffen, K&F Concept) wird die Bildqualität nur sehr gering beeinträchtigt. Ultra Premium Filter wie der Hoya NXT Plus kosten aber gut und gerne mal 60-80€.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003
UV-Filter schützt dann das Ojektivglas

wozu braucht es dann UV- und kein Klarglas-Filter?

Ein UV-Filter blockiert das UV-Licht, was früher bei Analogfilmen wichtig war. Sensoren von Digitalkameras sind so gebaut, dass sie die UV-Strahlen selbständig unterdrücken. und beim Fotografieren im RAW hat man sowieso die größte Flexibilität.

Schutz vor Verunreinigungen: wie dick oder aber schwächer ist das Glas in UV-Filtern als jenes Glas, das für das Frontelement von Objektiven verwendet wird? Und wieviel Sand oder anderen Elementen setzt du deiner Kamera inkl Objektiv denn aus?

Ich selbst hab mit Filtern für kreative Zwecke experimentiert, auch mit Polarisationsfiltern, doch zum Schutz reichten mir bisher immer die Sonnenblenden ...

my opinion.


rockthekrokodil  26.11.2023, 12:07

freut mich, dass wir helfen konnten. immer wieder gerne