Urkatastrophe des 20. Jahrhundert?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
ich schreibe dieses Jahr in Geschichte eine Facharbeit zum Thema "Erster Weltkrieg". Genauer werde ich auf Aussagen wie "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts/erster totaler Krieg/erster industrialisierter Krieg" eingehen und diese anhand von verschiedenen Aspekten ihrer Wahrheit hin untersuchen...

Tatsächlich, das willst du alles in deine Facharbeit hineinpacken? Ich möchte es mal so ausdrücken: nicht die Masse macht eine gute Facharbeit aus, sondern ihre Qualität. Dass du im Grunde dein Pulver schon verschossen hast, zeigt deine Frage hier. Aber es bringt nichts, mit einigen Aspekten, die hier genannt wurden, Lücken aufzufüllen.

Du musst über dein Thema noch einmal nachdenken und dann entscheiden. Dein Thema hat nämlich zwei Hauptschwerpunkte, und nur auf einen solltest du dich konzentrieren:

  1. "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts": bei diesem Thema ist der Krieg vollkommene Nebensache; weder Schlachten, Waffen usw. interessieren, denn hier geht es um politische Aspekte, beispielsweise die Belastung der Weimarer Politik durch den verlorenen Krieg, den Versailler Vertrag, durch ewig Gestrige usw., schließlich um die zentrale Frage: Hat der WK I zwangsläufig zur Herrschaft der Nazis, zum WK II, zum Kalten Krieg und der deutschen Teilung führen müssen? Wie du siehst: schon dieses Thema ist äußerst umfangreich und erfordert sorgfältige Schwerpunktsetzungen!
  2. "erster totaler Krieg/erster industrialisierter Krieg": wenn du dich weniger für politische Geschichte interessierst, sondern mehr für Kriege und was mit ihrer Durchführung zusammenhängt, dann bist du mit diesem Themenschwerpunkt vollkommen ausgelastet, denn du könntest auf Waffentechnik eingehen, die schon eine "industrielle" Menschenvernichtung vorexerzierte, aber du darfst dabei die deutsche Rüstungspolitik, die Heranziehung aller Arbeitsfähigen für die Waffenproduktion, die Maßnahmen vorallem der OHL Hindenburg-Ludendorff usw. nicht vernachlässigen. Auch hier würde ich noch besondere Schwerpunktsetzungen empfehlen.

Kurz: jetzt solltest du gut überlegen, dann entscheiden und dir über die thematische Vorgehensweise intensive Gedanken machen. Ich bin gerne bereit, wenn du ein Konzept erarbeitet hast, mit Ratschlägen und Literaturhinweisen auszuhelfen.

Bitte verstehe meine Kritik und meine Ratschläge nicht falsch: ich möchte nicht, dass du in die Irre gehst und dir eine schlechte Note einhandelst. Wer hier fragt, dem soll schließlich sinnvoll geholfen werden! 🙂

MfG

Arnold


soshabeautxx 
Beitragsersteller
 29.05.2018, 18:45

Vielen lieben Dank für deine Antwort!

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soshabeautxx 
Beitragsersteller
 29.05.2018, 19:15
@ArnoldBentheim

Nichts zu danken, ich hätte bei Weitem nicht mit so einer ausführlichen Antwort gerechnet. danke nochmal😊 Ich habe mich jetzt für ersteres entschieden, also mehr die politische Schiene. 🤓

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soshabeautxx 
Beitragsersteller
 29.05.2018, 19:23
@ArnoldBentheim

Das hoffe ich auch....jetzt muss ich mich nur noch ans Schreiben machen. 😅

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ArnoldBentheim  29.05.2018, 19:24
@soshabeautxx

Na, wenn's mehr nicht mehr ist. 😉

Noch ein Rat: verzettele dich nicht in Einzelheiten. Du schreibst keine Geschichte der Weimarer Republik oder des Kalten Krieges!

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soshabeautxx 
Beitragsersteller
 29.05.2018, 19:53
@ArnoldBentheim

Da bin ich tatsächlich gerade dabei😅 Ich bin am überlegen ob es ratsam wäre, erst einmal in "knapper Form" den Krieg bzw die Entwicklung des Krieges zu beschreiben um dann in Nachhinein auf die (politischen) Beziehung der ganzen beteiligten Akteure zu gehen....🤓

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ArnoldBentheim  29.05.2018, 19:56
@soshabeautxx

Nein, der Krieg selbst ist unwichtig. Allenfalls sind folgende Stichworte zu bedenken: militärische Niederlage im Westen; Dolchstoßlüge.

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soshabeautxx 
Beitragsersteller
 29.05.2018, 20:10
@ArnoldBentheim

Also würdest du (ich nehme jetzt einfach mal an, dass wir schon beim Du angekommen sind😅) mir raten den Krieg an sich garnicht zu thematisieren?🤔

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ArnoldBentheim  29.05.2018, 20:14
@soshabeautxx

Das "du" ist hier vollkommen korrekt! Denn hier sind alle gleich - anonym. 🙂

Zu deiner Frage: ja, das Kriegsgeschehen - also Schlachten, Strategien, Kriegsziele usw. - ist nicht wichtig.

Ich muss dir noch einen Rat geben: heute solltest du die Arbeit ruhen lassen, noch etwas entspannen und dann Nachtruhe halten - morgen ist wieder Schule!

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soshabeautxx 
Beitragsersteller
 13.06.2018, 21:46
@ArnoldBentheim

So, ich wollte mich nur mit einem kleinen Update und einem großen Danke melden - ich habe am Freitag Abgabe. Es sind tatsächlich 5 1/2  Seiten reiner Text ( + das Fazit bei dem ich gerade eine Schreiblockade habe) zusammengekommen - ich will gar nicht wissen, wie viele Seiten es mehr gewesen wären, wenn ich tatsächlich über das geschrieben hätte was tatsächlich mein Plan war. Vielen Dank nochmal, du hast mir eine Menge an Arbeit erspart. :)

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ArnoldBentheim  14.06.2018, 13:42
@soshabeautxx

Danke für die Rückmeldung. Ich freue mich sehr, dass ich helfen konnte. Vielen Dank für die Auszeichnung. 🙂

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Nunja wie wäre es mit den alten Strategien die auf die neue Waffentechnik gestoßen ist. Stichwort Paschendale

  • Der Machtkampf der europäischen Mächte von 1914 bis 1945 schwächte alle, Sieger wie Besiegte, und beendete die Herrschaft Europas über die Welt.
  • Durch die Erschütterungen während des Weltkriegs konnten totalitäre Bewegungen aufsteigen, denen Millionen zum Opfer fielen.
  • Diese Erschütterungen brachten auch das Weltbild des bürgerlichen Europa zum Einsturz. Nihilismus, Zynismus, Hedonismus und Fatalismus grassieren seither. Das Christentum, das sich mit den alten Eliten gemein gemacht hatte, verlor weiter an Einfluss. Aber auch der Humanitätsglaube litt. Die kulturelle Szene reagierte mit Dada, Surrealismus oder revolutionärer Kunst.

Hei, soshabeautxx, Luftkrieg (Bomben auf London). UU-Boot-Krieg und Aufkommen von Tanks, Gaskrieg und Materialschlacht sind sicherlich bedeutsame Begriffe deines Themas. Zu den widerlichsten Schlagworten jener Tage zähle ich das vom "Ausbluten des Feindes". Und so. viel Erfolg! Grüße!

Auswirkungen auf die Geschichte?

Ich hatte in meiner Schulzeit mal ein Vortragsthema namens: "Der 1. Weltkrieg, Ursache für Faschismus und Holocaust?"

LG