Unterstützung beim Termin Jugendamt?
Meine erwachsene Tochter bittet mich um Unterstützung bei einer Vorladung beim Jugendamt nächste Woche. Es geht um ihren 8 jährigen Sohn, der große Probleme in der Schule bereitet. Er leidet unter ADHS und sein Verhalten hat sich in den letzten Monaten ins Unmögliche gesteigert. Es ist anzunehmen, dass man ihr Vernachlässigung vorwirft. Fakt ist, wir sind diesbezüglich häufig nicht einer Meinung. Während sie alles verharmlost, als Zufall hinstellt oder es seiner Krankheit zuschreibt, meine ich, mehr Zeit, Zuwendung und Kontrolle wären nötig, um dem Kind zu helfen. Statt dessen haben die Ärzte Tabletten verordnet mit erheblichen Nebenwirkungen und fehlender Kontrolle der Einnahme in der Schulzeit. Meine Tochter sieht die Verantwortung also stets bei Anderen. Ich verstehe, dass sie schließlich 2 Kinder hat, von denen das 3 jährige Kleine keine Probleme macht, aber ich verstehe nicht, warum sie trotzdem volltags arbeitet und die Kinder bis sie heim kommt von Großeltern betreuen lässt, wenn es so massive Probleme gibt. Eine Erziehungsberaterin hat schon die Waffen gestreckt, ein Kinder Psychologe mit freien Terminen im nächsten halben! Jahr konnte noch nicht gefunden werden. Jetzt hat das Jugendamt sie vorgeladen und ich befürchte Schlimmes. Sie bittet mich darum, mitzukommen und sie zu unterstützen. Ich habe Skrupel, weil ich in vielem nicht hinter ihr stehen kann und auch wünsche, dass sich etwas ändert. Andererseits ist es meine Tochter und ich kann mich nicht einfach abwenden. Hat jemand einen Rat für mich?
Danke, Mary
12 Antworten
Während sie alles verharmlost, als Zufall hinstellt oder es seiner Krankheit zuschreibt, meine ich, mehr Zeit, Zuwendung und Kontrolle wären nötig, um dem Kind zu helfen.
"Das Jugendamt" wird schon sagen, ob du bei allen Gesprächsteilen dabei sein sollst, oder nicht.
Ein gemeinsames elterliches und großelterliches Interesse am Kind ist sicherlich vorteilhaft, auch wenn die Ansichten sich unterscheiden.
Vermutlich könnte es auf eine SPFH ( sozialpädagische Familienhilfe) hinauslaufen, die dann auch mit euch zusammen das weitere Vorgehen und einen "gemeinsamen" Nenner erarbeiten wird.
Ihr solltet allerdings nicht in Streit geraten, sondern ausdrücken, dass "das Kindeswohl" angestrebt wird.
Daher möglichst sachlich die unterschiedlichen Aspekte zusammentragen.
Ich finde es gut, dass du --auf Wunsch der Tochter--mitgehen sollst...
Zeigt es doch, wie wichtig ihr dein ( emotionaler )Beistand ist.
Du kannst mitgehen und ihr aber deutlich sagen, dass Du in manchem anderer Meinung bist und wegen ihr nicht lügen würdest. Dort solltest Du Dich zurück halten und nur etwas sagen, wenn Du gefragt wirst und ihr nicht zustimmen, wenn sie Dich als Zeugin benutzen will und das nicht Deiner Meinung entspricht. Und hinterher ausführlich mit ihr über alles reden.
Ich glaube es währe gut für deine Tochter wenn du mit gehst. Sag ihr aber vorher das du deine Sicht der Dinge nicht leugnest aber sie mit deiner Unterstützung rechnen kann. Das schließt sich ja nicht aus.
Jugendämter wollen nicht immer böses, oft gibt Unterstützung von der man gar nichts weiß da man einfach nichts damit zu tun hat.
Zuerst einmal wird das Jugendamt keine Vernachlässigung vorwerfen. Dafür hat das Jugendamt keine so weit gehenden Anhaltspunkte. Vielmehr wird das Jugendamt erklären warum man sich an sie wendet. Allerdings frei von Vorwürfen.
Dann wird versucht zu verstehen, was mit den Kindern überhaupt ist. Man möchte euch helfen, also gebt euch so wie ihr seid. Du musst ja niemanden reinreiten, aber die erfahrenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wissen schon sehr gut, wann man versucht sie zu manipulieren.
....schwierige Situation. Ich finde schon, dass Du mitgehen solltest. Allerdings nicht, ohne Deine Tochter darauf hingewiesen zu haben, dass Du nicht uneingeschränkt hinter ihr stehen kannst, was diese "Sache" betrifft. Du wärest aber als eine Art "Moderator" bei diesem Gespräch dabei und könntest versuchen, dafür zu sorgen, dass "der Ball möglichst flach gehalten wird". Neben Dir und Deiner Tochter hat ja auch der/die Jugendamtsmitarbeiter/in hauptsächlich das Kindeswohl im Auge....eine Tatsache, die von "vorgeladenen" Eltern gerne anders gesehen wird....was allerdings keine Hilfe für das Kind ist. Daher wäre es gut, wenn Du als zwar auch emotional betroffene, jedoch deutlich "neutralere" Person mitgehst und versuchst, das Gespräch in konstruktive Bahnen zu lenken. Schalten beide Seiten auf "stur", weil ein vernünftiges und sachliches Gespräch nicht mehr möglich ist, wäre es Dein Enkel, der darunter am meisten zu leiden hätte.