Umfrage - Evolutionstheorie oder Schöpfungsgeschichte?

Evolutionstheorie 87%
Schöpfungsgeschichte 13%

67 Stimmen

Justizaufsicht  11.09.2020, 11:38

Die "Schöpfungsgeschichte" welcher Religion meinst du denn?

iLucy2121 
Beitragsersteller
 11.09.2020, 11:40

An die die du glaubst.

28 Antworten

Es gibt in dieser Frage für mich kein Richtig oder Falsch. Beide haben ihre Daseinsberechtigung.

Ich glaube, dass Gott die Erde und den Menschen erschaffen hat. Aber ich weiß, dass es nicht so war. Das ist für mich kein Widerspruch, da Religion und Wissenschaft nicht zwei Seiten einer Medallie sind, sondern durchaus nebeneinander koexistieren können.

Schwierig wird es erst, wenn man beide als gleichwertig auf eine Ebene stellt. DANN treten nämlich solche Fragen und Probleme auf.


equilibrium2020  11.09.2020, 11:45

Du widersprichst dir doch hier selbst. Du glaubst, dass Gott es war, weißt aber gleichzeitig, dass es nicht so war? Ist das nicht etwas schizophren?

Jekanadar  11.09.2020, 11:59
@equilibrium2020

Wieso?
Glauben beruht nicht auf wissenschaftlichen Tatsachen, das ist das schöne an ihm, er kann alles behaupten und muss nichts beweisen. Er kann also auch Gegenbeweise ignorieren.

In meiner Rolle als Chistin kann ich durchaus einen alten Mann auf einer Wolke für wahr halten, dessen Sohn über Wasser wandeln konnte und es in Wein verwandelt hat. Wenn auch nicht gleichzeitig.
Andererseits habe ich als Frau des 20. Jahrhunderst auch Darwin und andere gelesen und bin fasziniert von den Naturwissenschaften. Ich war nur in Mathe so eine Nulpe, dass es für ein Studium nie gereicht hat. Religion und Wissenschaft stehen nicht in Konkurrenz zueinander.

Schau nicht so, ich erkläre das so gut ich kann. Liest Du gerne? Auch wissenschaftliche Texte? Dann empfehle ich Dir "Die Wissenschaft der Scheibenwelt". Pratchett, Stewart und Cohen könne das weit besser erklären, als ich. Wirklich interessant und lesenswert.

equilibrium2020  11.09.2020, 12:02
@Jekanadar

Du kannst natürlich glauben, woran du willst. Du kannst auch beten, zu wem oder was auch immer zu willst. Das will ich dir mit Sicherheit nicht abstreiten. Ich mag es nur nicht, wenn man sämtliche wissenschaftlichen Beweise verleugnet. Das steht für mich sehr wohl in Konkurrenz.

Jekanadar  11.09.2020, 12:15
@equilibrium2020

Aber ich leugne es doch gar nicht. Ich halte Darwin, Einstein, Kepler, Newton, Curie und Konsorten für erstaunliche Leute, die Großariges geleistet haben.

Klar gibt es immer wen, der behauptet sein heilges Buch würde die absolute Wahrheit enthalten. Das ist Quatsch, da sind wir uns einig. Ich halte die Geschichten der Bibel nicht für wahr. Ich kann diese... Ambivalenz, glaube ich... einfach nicht besser erklären.
Und ich gebe zu, machmal ist der Gedanke an einen gültigen Gott einfach beruhigender, als die Tatsache eines brodelnden Feuerballs, der uns mit wahnsinniger Geschwindigkeit um einen noch viel größeren brodelnden Feuerball trägt.

equilibrium2020  11.09.2020, 12:18
@Jekanadar

Ja, kann ich irgendwie schon nachvollziehen. Ich bin halt Atheist oder vielleicht auch Agnostiker. Von daher hinterfrage ich die Dinge vielleicht etwas kritischer und werde manchmal etwas leidenschaftlich, was solche Dinge betrifft.

verreisterNutzer  11.09.2020, 13:00
@Jekanadar
In meiner Rolle als Chistin kann ich durchaus einen alten Mann auf einer Wolke für wahr halten, dessen Sohn über Wasser wandeln konnte und es in Wein verwandelt hat. Wenn auch nicht gleichzeitig.

Ich finde das Recht und schön wenn das jemand glaubt. Es ist jedem sein Privatvergnügen. Aber wenn dieser "Unsinn" über die Erziehung an Kinder und Jugendliche als die einzig wahre Ideologie oder als Leitfaden des Lebens weiter vermittelt wird, hab ich ein großes Problem.

Märchen oder Karl-May haben auch interessante und wertvolle Geschichten sind aber als Märchen bzw. Geschichten deklariert.

Jekanadar  11.09.2020, 13:10
@verreisterNutzer
als die einzig wahre Ideologie

Das war doch gar nicht die Frage?
Sobald Religion, welche auch immer, anfängt, sich als Erste und Einzige Instanz hinzustellen gibt es Probleme. Das habe ich aber auch erwähnt.

Schwierig wird es erst, wenn man beide als gleichwertig auf eine Ebene stellt. DANN treten nämlich solche Fragen und Probleme auf

Es ging für mich nie darum, ob Religion oder Wissenschaft "besser" ist. Es sind nicht mal zwei verschiedene Sichtweisen. Das Problem entsteht erst, wenn Religion behauptet, "besser" zu sein. Oder Wissenschaft versucht in Konkurrenz zu treten. Was sie nicht muss und auch nicht kann.

Märchen oder Karl-May haben auch interessante und wertvolle Geschichten sind aber als Märchen bzw. Geschichten deklariert

Ein interessanter Ansatz.
Aber es gibt viele Nicht-Religiöse Dinge, die mittlerweile einen fast religiösen Status unter ihren Anhängern haben. Fußball fällt mir da ein, oder Diverse Musiker wie Elvis, Beatles oder die Boygroups aus den 90ern. Und was ist mit Potter Fans?

Alles kann eine Religion sein, wenn es genug Gläubige findet.

Man kann vielleicht beide Theorien miteinander kombinieren. Vielleicht hat ja eine höhere Macht dieses wissenschaftliche Phänomen augelöst.


ProximaMe  11.09.2020, 12:36

Was dabei herauskäme wäre eine These.

Die Evolutionstheorie ist eine belegte wissenschaftliche Theorie, während die Schöpfungsmythen kaum Thesen genannt werden können.

Wissenschaftlich gesehen würde diese Kombination sofort verworfen werden, da die Evolutionstheorie einen deutlich besseren Erklärwert hat und belegt ist, während die neue These nur Unsinn dazu behauptet, der unbelegt und nicht notwendig ist!

Evolutionstheorie

Eigtl. ist die Frage hinfällig, da man da zwei Sachen vergleicht, die noch nicht einmal im Ansatz gleiche Grundvoraussetzungen erfüllen. Die ET ist ein Produkt der Wissenschaft, die sich empirisch von A bis Z belegen lässt, während die verschiedenen Schöpfungsgeschichten von Fundamentalisten entgegen jeglicher Beweislage einfach als wahr angenommen werden müssen, damit das Glaubensgebäude nicht in sich zusammen fällt.

Die ET als Beschreibung des Prozesses der Evolution ist über jeden Zweifel hinaus bestens belegt, es gibt nur noch bei Details einige offene Fragen. Die Schöpfungsgeschichten der Bibel oder des Korans hingegen, sind ohne jeden Zweifel bei wörtlicher oder annähernd wörtlicher Interpretation von A bis Z widerlegt. Es gab weder eine Schöpfung vor ein paar tausend Jahren, noch ist der Mensch nur ein paar tausend Jahre als, der Paradismythos ist ebenso ein Plagiat, wie der Sintflutmythos, Arten sind nicht statisch und für die angeblichen Grundtypen einiger alte-Erde-Kreationisten (bzw. Langzeitkreationisten) gibt es auch nciht den Hauch eines Beweises... Im Gegenteil.

Also die Frage ist genau so legitim, wie "Gravitation" oder "intelligent Falling"...

Die Paradiesgeschichte hat weder mit Schöpfung noch mit Evolution irgendwas zu tun, deshalb kann ich nicht abstimmen. Ab Gen. 2.5 geht es nur noch um Mesopotamien, einen winzigen Ausschnitt innerhalb der seit Gen. 2.4 als gegeben vorausgesetzten Schöpfung. Genauso wie in den folgenden biblischen Texten inclusive Sintflutbericht. Nur im Sechstagewerk (Gen. 1.1-2.4) geht es um Schöpfung und somit logischerweise um die ganze Erde.

In Gen. 1.26 steht als Verb ,,asah", ein Allerweltswort, welches ganz allgemein die fortlaufende, allmähliche Zubereitung bestehenden Materials ausdrückt. Im Schöpfungsbericht wird es desweiteren bei der Weiterentwicklung der Landtiere verwendet (Gen. 1.25), nachdem diese bereits auf das Festland gekommen waren (1.24). Auch hier haben wir wieder zwei verschiedene Aussagen und Vorgänge. Asah kann sich auch auf die Zubereitung eines Gerichts (aus vorhandenen Zutaten) beziehen und wird sogar für Pflanzen verwendet. Bei der Verheißung für Abraham heißt es: ,,Ich werde eine große Nation aus dir machen." Auch hier wieder kein Schöpfungswunder, sondern allmähliche Werdung. Die vielzitierte ,,Erschaffung" (bara) des Menschen in Gen. 1.27 ist nur der zweite Teil der Menschwerdung und bezieht sich somit nicht auf den menschlichen Körper, welcher ja schon zuvor zubereitet worden war, sondern auf die spezifischen geistigen wie personellen Fähigkeiten des Menschen (Gottebenbildlichkeit), welche wie zuvor die Materie (Gen. 1.1) und die Tier,,seelen" (Gen. 1.21) einzigartige Neuerscheinungen darstellen. Wir reden auch gar nicht von nur einem einzelnen Menschen oder zwei, sondern von einer ganzen Gruppe unbestimmter Stärke. Ādām ist hier kein Personenname, sondern kollektiver Artbegriff für den Menschen schlechthin. Nachdem die fraglichen Begriffe geklärt sind, kann man sich den geschilderten Ablauf wie folgt vorstellen:

Eine Gruppe gewisser Landtiere wird zu einer menschlichen Gestalt modifiziert und mit kognitiven Fähigkeiten in einzigartiger Konzentration ausgestattet, woraufhin sie sich kraft ihres Fortpflanzungstriebes über die ganze Erde ausbreitet. Dies wird bestätigt durch den zusammenfassenden Abschlusssatz (Kolophon) in Gen. 2.4, welcher einer heutigen Überschrift entspricht und das ganze Geschehene rückblickend als ,,Stammesgeschichte" oder auch Familiengeschichte (hebr. Toledot) bezeichnet. In dieser längst bevölkerten Welt erscheinen schließlich Adam und Eva, die ersten namentlich erwähnten Individuen der biblischen Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne. Die Paradiesgeschichte knüpft inhaltlich nahtlos an das generische Sechstagewerk an und setzt es im lokalmesopotamischen Rahmen fort, s. o..

Analog zur paläoanthropologischen Ebene, wo es keine scharfe Grenze gibt zwischen ,,Mensch" und ,,Tier", lässt sich auch auf exegetischer Ebene keine scharfe Grenze ziehen zwischen dem Zubereitungsprozess (Gen. 1.26) und der ,,Erschaffung" (Gen. 1.27). Der österreichische Bibelexperte Paul Hengge versteht Gen. 1.28 als den Wechsel zum aufrechten Gang: ,,Nehmt die Erde unter eure Füße!" - und setzt die Erschaffung somit bereits im frühesten Entwicklungsstadium der Menschheit an. Der belgische Bibelexperte Karel Claeys hingegen lässt die Gottebenbildlichkeit erst mit dem Auftreten des Homo Sapiens (,,wissender" Mensch) gelten. Fest steht jedenfalls, dass die Genesisautoren nicht nur Ackerbau betreibende ,,Kulturmenschen" wie Adam und Eva als vollwertige Menschen ansahen. Außerdem ist der Mensch immer ein Tier (hebr. behema) geblieben, wie Pred. 3.18-20 nochmal betont.

Buchtipps: ,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

Woher ich das weiß:Recherche
Evolutionstheorie

Du meinst wahrscheinlich, ob wir an die Evolutionstheorie glauben oder dem Kreationismus anhängen, oder?

Ich habe nichts gegen Schöpfungsmythen - sie sind teilweise sehr schön und können einiges auf eine poetische Art erklären. Ich würde sie aber nicht mit wissenschaftlichen Theorien gleichsetzen.