Trauma von nicht bestandener Prüfung?
Im Februar hatten wir eine Prüfung geschrieben. Ich hatte wirklich sehr lange dafür gelernt, oft bis tief in die Nacht hinein. Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl.
Die Prüfung hat drei Stunden gedauert und die Aufgabe war extrem kompliziert. Ich hatte dann beim Schreiben auch die ganze Zeit schon Bauchschmerzen, weil es mir sehr schwer gefallen ist, das, was ich weiß, in einem zusammenhängenden Text zu bekommen. Mir lag das Wissen sozusagen auf der Zunge, aber ich konnte keinen Aufsatz draus formulieren. Also hatte ich dann zu jedem Aufgabenfeld etwas geschrieben, konnte jedoch keinen großen Fließtext schreiben und die verschiedenen Aufgabenfelder miteinander verbinden. Die Übergänge waren ziemlich holprig. Eigentlich lag es weniger an mangelndem Wissen, sondern eher an mangelndem Formulierungstalent.
Jedenfalls bin ich durch die Prüfung dann durchgefallen.
Und seitdem habe ich wirklich ein Trauma. Weil ich, wie gesagt, so viel dafür gelernt hatte und dann die Aufgabe so extrem kompliziert war.
Ungefähr, als ob man in der Führerscheinprüfung plötzlich gefragt wird: "Setzen sie mal die Drehzahl des Motors ins Verhältnis zur PS und erläutern sie das."
Jedenfalls hab ich seitdem wirklich ein Trauma. Ich hab regelrecht Angst vor Prüfungen und trau mir nichts mehr zu. Heute Nacht konnte ich wieder schlecht schlafen und musste die ganze Zeit daran denken. Dann bekomm ich auch immer totale Bauchschmerzen.
Habt ihr sowas auch schonmal erlebt?
Wie würdet ihr damit umgehen?
Vor der Prüfung sagten mir auch viele: "Ach, es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird." Oder: "Du machst dich zu verrückt." Aber hinterher wurde in der Prüfung extrem heiß gegessen.
3 Antworten
"Setzen sie mal die Drehzahl des Motors ins Verhältnis zur PS und erläutern sie das."
Dann sagt man 'Tut mir leid, das kann ich nicht.' und steht zu diesem Nichtwissen. Davon geht die Prüfung nicht verloren. Ganz im Gegenteil, in Vorstellungsgesprächen wird sowas nicht selten gemacht, um den Bewerber zu verunsichern, um zu sehen wie er mit Misserfolg umgeht oder unter Druck agiert. Da hilft eine gute Vorbereitung. Aber sie ist halt eben kein Allheilmittel.
Du hast jetzt halt mal bei einer einzelnen Prüfung Pech gehabt und jetzt bist du besorgt, das das in den nächsten Prüfungen auch so sein wird. Ist doof, musst du aber durch. Das ist halt ein gefordertes Maß an Frustrationstoleranz, das du leider mitbringen musst und das in vielen Fächern auch enorm strapaziert wird wie z.B. auch Jura, wo die Klausuren besonders Problematisch sein sollen.
Ich bin auch immer super aufgeregt, zwinge mich dann zur Prüfung und gebe halt einfach mein bestes, selbst wenn ich eine Aufgabe vor mir habe, bei der ich denke 'Der Klausursteller ist echt ein Sadist gewesen'. So in etwa wie als ich in Immobiliarsachenrecht Hypothek und Grundschuld bis zum Erbrechen gelernt habe und dann kam eine Doppelte Vormerkung dran und als Extraaufgabe noch ein bisschen Zwangsversteigerungsrecht.
Was denkst du wie 'happy' ich da war😅
Kurz gesagt, was sollst du machen: So schwer es klingt: Mit der Klausur ABSCHLIESSEN und einfach weiter lernen und einfach weiter dein bestes geben. Manchmal kann man so viel lernen wie man will und dann kommt einfach irgendein Driss dran, bei dem man gar nicht versteht, was der Steller von einem will. Das passiert auch mal und da läuft es dann halt nicht so gut, aber in der Regel kommen auch noch andere Klausuren, die dann meist auch wieder leichter sind.
Insofern: Alles Liebe und lass dich nicht unterkriegen :)
Trauma von nicht bestandener Prüfung?
Erstmal ist das nicht bestehen einer Prüfung kein Trauma!
Es war für dich eine schlimme Erfahrung, dass du trotz ausreichenden Lernens, nicht bestanden hast. Natürlich hat diese Erfahrung einiges bewirkt:
- du hast Angst vor neuen Prüfungen
- du fühlst dich viel unsicherer
- du machst dir ständig Gedanken
- etc.
Solche Reaktionen sind zum Teil vollkommen normal! Der eine kann besser, der andere schlechter mit solchen Misserfolgen umgehen. Dich nimmt diese Erfahrung psychisch sehr mit, sodass du ggf. sogar eine psychische Erkrankung entwickeln könntest.
Bist du Schüler oder bereits Student? An Unis gibt es oftmals Lerncoachings, Schreibworkshops und Prüfungsvorbereitungen (entweder direkt bei der Hochschule oder beim Studentenwerk).