Toyota Avensis als Fahranfänger gut geeignet?

7 Antworten

Kommt drauf an welchen du dir jetzt genau zulegen willst, T22/25/27/29?

Beim T22 würd ich wenn einen der ganz frühen nehmen, halt einen mit der alten Motorengeneration (4A-FE oder 7A-FE). Beim T25 wirds ein bisschen komplizierte weil Toyota da Probleme hatte und sich nicht jeder drum gekümmert den Motorblock auf Kulanz tauschen zu lassen wegen dem erhöhten Ölverbrauch. 27 und 28er sind ansich noch Neuwagen, da würde ich erstmal etwas Zeit ins Land ziehen lassen bevor man etwas genaueres sagen kann ob die sich eignen.

Mein Vater hat nen T25 Kombi 1.8l (1ZZ-FE), fährt sich gut und is praktisch aber inner Stadt braucht er schon mehr als ein 1.6l Corolla. Hatte bisher neben den Kulanzfall ein Problem mit nem Kurzen im Stecker der Anhängerkupplung, ansonsten fährt er einwandfrei. Hat bei 190tkm ne neue Steuerkette bekommen (200tkm als Empfehlung) und is auch sonst fit, fahr ihn ja auch hin und wieder mal als Flottenchef.

8-9l im Stadtverkehr sind mir allerdings zuviel, da nehm ich lieber meinen Corolla. Langstrecken fährt man aber mit 5l im Normalfall, er muss halt nicht ganz so hoch drehen für 130kmh wie der Corolla. Wenn du mal Platz brauchst um was zu transportieren nehmen sich Corolla und Avensis kaum was, ich bezieh mich da aber explizit auf den E8 Corolla aus den 80ern. Mein 99er Corolla hat nen deutlich kleineren Kofferraum als mein 83er Corolla, da is der Avensis dann schon wieder riesig gegen den 99er Corolla.

Einlesen ins jeweilige Modell vom Avensis solltest du dich schon, gerad in Sachen Schwachstellen. Shortblock Problem is der größte Knackpunkt, es gibt hierzu auch keine einheitliche Aussage woran man die Blöcke erkennen kann. Worst Case sind dann 1,5l Öl auf 1000km, fahren kannste damit dann aber immernoch problemlos. Weiter gehts dann mit der Hinterachse die bei einigen Auflösungserscheinungen zeigt, konnte ich bisher noch nicht beobachten aber solls geben.

Ich würde mir sonst evtl. auch mal den Camry aus den 90ern angucken, als Kombi ein echter Transporter und vom alten Schlag "Made in Japan". Carina T19 würde auch gehen, is dann aber auch langweiliger optisch und wartungsmäßig.


volker79  02.03.2019, 07:44

Mit den Shortblock-Problemen meinst du aber sicher die Diesel-Modelle und besonders den 2.2 D-CAT. Der hat eh nur Euro... was auch immer. Wurde ja damals mit "Erfüllt heute schon die Euro 5 Norm" beworben, aber nie von der damals aktuellen und somit eingetragenen Euro 4 umgeschlüsselt und ist somit, egal ob 4 oder 5, bei vielen Großstädten bald aus dem Rennen. Oder hatten die Benziner auch Probleme? Die Shortblock-Probleme beim D-CAT dürften die Baujahre bis 2007/2008 rum betroffen haben und sollten weitestgehend ausgetauscht sein, eben aufgrund des Kulanztausches. Ich habe diesen Motor in meinem Lexus IS220d und seit dem Tausch läuft er ohne Ölverbrauch. Die neuen Kolbenringe (die waren damals der Verursacher des Übels) sind besser. Problematisch ist immer noch das AGR-Ventil (rußt immer noch zu, aber weniger schnell als das alte, und lässt sich besser reinigen, es ist drauf zu achten, dass die Teilenummer auf 2 endet, das ist die zweite Revision, das erste endete auf 0 und die erste Revision auf 1) und dass die Werkstätten oft nicht wissen, dass man es nach Reinigung oder Tausch neu anlernen muss (im Zweifel selbst mal die Batterie für eine halbe Stunde abklemmen und alle Lastzustände fahren). Bei den ersten Versionen kommt noch die recht spektakuläre Partikelfilterregeneration dazu (qualmt wie ein Formel 1 Auto mit Motorschaden und stinkt bestialisch nach Heizöl) die bei den alten Modellen gerne mal jede Fahrt anspringt, wenn die zu kleinen Differenzdruckschläuche (dafür gibt es einen Umbausatz) zugerußt sind. Ist technisch unbedenklich, aber nicht schön für die hinter einem fahrenden, die einen gerne mal anhupen oder anblinken weil sie denken, das Auto ist kaputt, und sicher nicht umweltfreundlich.

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NX7800  03.03.2019, 10:15
@volker79

Das Problem gabs auch bei Benziner, von 2000 bis mitte 2005. Betrifft zum größten Teil aber auch nur die englischen Toyo´s und selbst da nur den 1ZZ-FE und 3ZZ-FE, Celica, Avensis und Corolla in erster Linie. Der 4ZZ-FE 1.3l war merkwürdigerweise weniger anfällig meiner Meinung nach, ich fahr daher auch lieber die alte Motorengeneration.

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Ich kann grundsätzlich nur zu einem Avensis empfehlen. Ich fahre auch einen. Das meiste wurde oben schon gesagt und da kann ich fast überall nur zustimmen. Zuverlässige, langlebige Autos zu einem sehr guten Preis. Reparaturen sind wirklich selten, gute Ausstattung und du hast viel Platz (beim Kombi/Touring Sports). Der Aussage einer anderen Antwort, von wegen ziemlich unübersichtlich, muss ich widersprechen. Gute Sicht in jede Richtung durch ausreichend große Fenster und schmal gehaltene A-, B- und C-Säulen. Und wenn du dir einen T27 - ab erstes Facelift- kaufst (ab Baujahr 2011), hast du sogar noch eine Rückfahrkamera serienmäßig dabei.

Wenns ein gebrauchter wird, achte beim Kauf darauf ob er Checkheft gepflegt ist und halte dich dann auch selbst an die Wartungsintervalle dann hast du lange Freude.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Pro: Solides Fahrzeug (Toyota halt), keine großen Probleme, gute Ausstattung selbst in der Basis, gutmütiges Handling, überschaubare Unterhaltskosten bei Verschleißteilen wie Bremsen und bei Steuer und Versicherung

Contra: Riesen Schüssel, nicht der übersichtlichste (achte auf Parkpilot), Kofferraum bei der Limousine nicht sonderlich variabel (Kombi natürlich super), Gewicht und Größe treiben den Verbrauch gemessen an einem Corolla/Auris in die Höhe, exotische Ersatzteile gehen oft ins Geld (für den Austausch eines undichten Eberspächer Diesel-Zuheizers rief Toyota bei meinem Lexus damals 3500 Euro auf, der bis auf das Steuergerät und eine Befestigungsschraube baugleiche Zuheizer von VW kostet 450 Euro. ich habe ihn seinerzeit durch einen Eberspächer-Servicepartner für nur 100 Euro abdichten lassen, was laut Toyota-Werkstatt unmöglich ist, und er hält länger dicht, als das Original, weniger Aftermarket-Teile in Erstausrüsterqualität als bei deutschen Marken, Stoßdämpfer sind z.B. ebenfalls als Originalteil unanständig teuer, beim Erstausrüster Kayaba (KYB) jedoch noch einigermaßen übersichtlich, bei deutschen Marken findest du aber oft mehr Auswahl an noch günstigeren Teilen, die dem Original in nichts nachstehen)

Generell kann man sagen: Unterhalt geht kaum günstiger als bei Toyota, weil normalerweise nichts kaputt geht. Der Fluch der überteuerten Verschleißteile, den man den Japanern aufgrund der Tatsache aus den 80ern selbst heute noch nachsagt, ist überwunden, solang es halt nicht sowas exotisches ist, wie ein Diesel-Zuheizer (das kann man schon als Wucher bezeichnen). Der Verbrauch ist immer noch übersichtlich, wenn er auch bei einem Kompakten wie dem Corolla/Auris noch mal niedriger ist, als beim Avensis. Nachgebessert wird, wo geht. Rückrufaktionen startet man sehr früh (siehe das Takata Airbag Debakel, wo Toyota und Mazda sofort zurückriefen, während deutsche Hersteller die Gefahr in europäischen Breiten nicht sahen) bzw kommen auch für Kleinstteile (z.B. wurde mein Lexus mal wegen Scheibenwischermuttern, die sich im Winter bei festgefrorenen Wischerblättern lösen können zurück gerufen, während VWs im Winter reihenweise mit losen Wischerarmen in die Werkstatt kommen, weil das da immer passiert, ohne dass Muttern getauscht werden) und Kulanz wird in der Regel groß geschrieben (kostenloser Shortblock-Tausch ohne Wenn und Aber wegen Ölverbrauch beim D-CAT auch nach der Garantiezeit, vergleich das mal mit den tausenden VW-Kunden, die teils noch in der Garantie auf Teilen der Kosten für gelängte oder gerissene Steuerketten, gerissene oder festgefressene Krümmer/Turbo-Einheiten oder defekte DSG-Getriebe sitzen blieben).

Der Unterhalt speziell beim Avensis ist natürlich schon teurer, als bei einem kleineren Modell, die Bremsen müssen mehr leisten (mehr Fahrzeugmasse verzögern), der Motor muss mehr Masse beschleunigen und braucht entsprechend was mehr, aber insgesamt ist es finanziell immer noch ein sehr gutmütiges Auto. Die Frage ist, kommst du auf Anhieb mit so einer Badewanne klar, was manövrieren und Einparken angeht? Ich hatte damals in der Fahrschule auf einer C-Klasse gelernt und kam entsprechend schnell auch mit dem Audi 80, den mir mein Opa geschenkt hatte, klar. Aber hätte ich auf einem Kleinwagen gelernt, wäre das, mit den Unsicherheiten, die man als Fahranfänger nun mal hat, sicher schwieriger geworden. Wenn du also auf einem Klassiker wie dem Golf gelernt hast, wäre auch eine Golf-Klasse wie der Corolla/Auris zum Überwinden der anfänglichen Unsicherheit besser, danach kannst du dich vergrößern. Plus dass der Corolla/Auris den besseren Kofferraum hat, als die Avensis Limousine (Stufenheck ist eine Pest, wie ich wieder mal schmerzhaft auffrischen (gelernt hatte ich es eigentlich schon bei dem Audi, aber wieder verdrängt) musste, als ich damals den variablen Fließheck-Mondeo gegen den nicht als Transporter geeigneten Lexus getauscht habe), außer du willst direkt den Kombi nehmen.

Ja, ist er. ein tolles und sparsames Auto. Meist keine außergewöhnlichen Werkstattbesuche.

Aber, den Avensis gibt es nicht. Musst schon vor dem Kauf ein bisschen den technischen Zustand prüfen (lassen).

Warum sollte er für Fahranfänger denn nicht geeignet sein ? Warum will man Fahranfängern immer nur kleine Autos empfehlen ?

Die Avensis-Reihe ist ist immer recht zuverlässig unterwegs.