Tipps für eine Karikatur Analyse?
Hiii!
Ich muss die Karikatur mit dem Titel: „Von Stufe zu Stufe“ --- Untertitel: Jetzt bin ich Millionär – mein Gott, wie wird ich erst als Milliardär aussehen!“ analysieren. Ich wollte fragen ob ich bei dieser Karikatur irgendwas beachten soll und ob ihr irgendwelche Tipps oder Hinweise habt? Danke jetzt schonmal!
Kann man diesen Sack, den der alte Mann hält noch irgendwie deuten? Oder dieses Brot, dass der Junge trägt? Soll der Junge und der alte Mann noch etwas darstellen?
Kann ich Hyperinflation als Thema mit dem sich die Karikatur beschäftigt schreiben?
4 Antworten
Naja, das Stichwort hierbei ist natürlich Hyperinflation.
Der Junge und der Mann sehen abgemagert und heruntergekommen aus. So ist z.B. der Anzug, den der Mann trägt viel zu groß und wirkt auch etwas schäbig. So in Richtung 'ehemaliger Glanz, der jetzt abgenommen hat'. Das passt natürlich auf den ersten Blick nicht zum Untertitel, da man in einem Millionär in der Regel ja immensen Reichtum versteht, also niemanden, der so heruntergekommen aussieht.
Hier haben wir im Zusammenhang mit dem 'Millionär' nicht nur 'armut' an sich, sondern Armut, die auf bessere Zeiten folgt, wie der Anzug vielleicht andeuten könnte. Kurzum... der Mann war finanziell mal besser gestellt, jetzt ist er es nicht mehr, obwohl er Millinär ist.
Wie gesagt, das hängt mit der Hyperinflation in den frühgen 1920'ern zusammen. Zu diesem Zeitpunkt war Deutschland noch immer gebeutelt durch den 1. Weltkrieg und kämpfte mit Reparationszahlungen und Kriegskrediten, die zurückgezahlt werden mussten. Mittel zum Zweck war hierbei schlicht mehr Geld zu drucken bzw. diese Geldscheine auf höhere Summen auszustellen. Da diesem 'mehrwert' des Geldes keine realen Güter entgegenstanden, führte das eben zu einer immensen Entwertung des Geldes d.h. die Preise für alles mögliche stiegen enorm schnell an, teilweise von Tag zu Tag um mehrere Millionen, sodass viele ihren Lohn bereits am Tag der Auszahlung für den größten Mist auf den Kopf gehauen haben, einfach nur damit sie IRGENDEIN Wirtschaftsgut hatten, bevor das Geld am Tag darauf wieder vollkommen wertlos war.
Wofür der Anzug eventuell AUCH stehen könnte, was aber eine sehr riskante Interpretation ist (trotzdem bringt es beim Lehrer ggf. Extrapunkte, wenn du das im Unterrichtsgespräch mit einbringst) ist das mittelständische Bildungsbürgertum. Gerade diese Schicht, die tendentiell eher Geld sparte etc. hatte ein ziemliches Problem, denn diese ersparnisse, die man jahrelang angesammelt hatte, waren eben von einem Tag auf den anderen überhaupt nichts mehr wert, während man als z.B. Großbauer sein Geld ja im wesentlichen in Landflächen gebunden hatte und die Grundnahrungsmittel, die man herstellte bzw. die Rohstoffe, ja auch entsprechend im Preis stiegen, sodass man hier noch in gewisser Weise ausbalancieren konnte.
Sehr entscheident dafür, diese Karikatur zu analysieren ist das Datum.
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An deiner Stelle würde ich nachtragen, was du schon an Überlegungen angestellt hast und zu welchen Ergebnissen du bisher gekommen bist. Dann werden dir sicher mehr Leute antworten.
Inflation, lese da 1923, Löhne werden in Millionen ausgezahlt, am nächsten Tag schon Milliarden.
Hyperinflation