Theodizee problem?

FXG36  07.02.2021, 15:33

Was ist die konkrete Frage?

CeyLa785 
Beitragsersteller
 07.02.2021, 15:41

eine Interpretation zu dem Bild zu dem sollte das Theodizee Problem betrachtet werden

2 Antworten

Aus dem Bild wird doch klar:

Die Behauptung, irgendein Gott strecke irgendjemandem seine helfende Hand entgegen, wird a) durch den immer währenden Abstand zwischen beiden Händen und b) durch das Fehlen des Zweckes und der zweifelhaften Absicht konterkariert, warum uns Gott aus dem "Sumpf" ziehen will, den er selbst erst geschaffen hat!

Die Schönquatscherei im Rahmen der Theodizee kann eben (im übertragenen Sinne) nicht erklären, warum "Gott" den irdischen "Sumpf" schafft und deswegen angeblich "gut" sein soll.

Das Theodizee-Problem ist älter als das Christentum. Schon vor mehr als zweitausend Jahren kleidete der griechische Philosoph Epikur es in die Frage:

“Ist Gott willens, aber nicht fähig, die Übel zu verhindern? Dann ist er nicht allmächtig! Ist er fähig, aber nicht willens? Dann ist er nicht allgütig! Ist er sowohl fähig als auch willens? Woher kommen dann die Übel?”

Wie aus Epikurs Formulierung schon deutlich wird, ist das Theodizee-Problem ein logisches Problem. Es besteht in der logischen Unvereinbarkeit der Eigenschaften Gottes mit den Eigenschaften dieser Welt.

Deshalb kann man das Theodizee-Problem auch nicht logisch lösen. Man kann es allenfalls umgehen. Und zwar, indem man Gott eine seiner drei vermeintlichen Eigenschaften ("All-Güte", "All-Macht", "All-Wissenheit") abspricht.

Dann aber, ebenfalls logisch, braucht ihn kein Mensch, schon gar nicht zur Klärung von Problemen, die außerhalb eines ganz beschränkten, von jedem seiner Anhänger selbst definierten, persönlichen Bereichs liegen (und der ihnen herzlichst gegönnt wäre, wenn sie nur dort blieben)!

Das Theodizee-Problem ist für die Christen wie Kryptonit für Superman!

Hier ist das Theodizee-Problem anschaulich erklärt. Kurz gesagt, geht es darum, dass Leid auf der Welt nicht mit der Annahme der Existenz eines allmächtigen, allwissenden und gütigen Gottes vereinbar ist.

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen
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FXG36  07.02.2021, 15:38

Es ist aber nur ein Paradoxon, wenn man davon ausgeht, dass die Grundprämissen auch zutreffen.

Nach unserer menschlichen Auffassung ist es gütig, wenn man Leid verhindert. Für den allmächtigen Gott gibt es vielleicht kein Leid, bzw. würde dieser das so nicht definieren. Dieser Gott kann dann auch nicht "gütig" nach menschlicher Auslegung sein.

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Andrastor  07.02.2021, 15:42
@FXG36

Diese treffen zu. Hier geht es nicht um Interpretationen, sondern um Fakten.

Vor allem macht dein Verteidigungsansatz keinen Sinn, da wir nach der Propaganda der Religionen die Schöpfungen Gottes sein sollen, somit ist logisch, dass unser Verständnis von Leid und Güte von ihm kommen sollte, es also dasselbe sein müsste.

Du zeigst hier einmal mehr, dass das Theodizee-Problem hieb- und stichfest ist und Versuche es zu widerlegen an Logik, Fakten und Vernunft scheitern.

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FXG36  07.02.2021, 15:52
@Andrastor

Das hat nichts mit Verteidigung zu tun. Es geht um das Konzept als solches.

Unabhängig von irgendwelchen religiösen Märchenbüchern ist die einzige Schlussfolgerung, dass ein allmächtiger und allwissender Gott nicht gütig im Sinne der menschlichen Auffassung sein kann.

Aber wer definiert was Gütigkeit ist? Das tun nur wir Menschen. Und zwar bezogen auf unsere Ethik und unsere sozialen und gesellschaftlichen Normen und Werte.

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Mayahuel  07.02.2021, 15:53
@FXG36
Für den allmächtigen Gott gibt es vielleicht kein Leid, bzw. würde dieser das so nicht definieren.

gibt es irgendwo in heiligen Schriften einen Hinweis, dass die Götter ihre Geschöpfe nicht verstehen?

oder hat JHWH gezielt Plagen eingesetzt? und Hiob gezielt quälen lassen?

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FXG36  07.02.2021, 15:58
@Mayahuel

Ich kenne sog. heilige Schriften nicht gänzlich. Kennst du die genaue Intention in der Geschichte, warum Hiob die Plagen durchstehen musste?

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Mayahuel  07.02.2021, 16:00
@FXG36
genaue Intention in der Geschichte, warum Hiob die Plagen durchstehen musste?

siehe:

Satan behauptete, dass Hiob nur deshalb auf Gott vertraute, weil es ihm selbst an nichts mangelte. Gott wollte ihm zeigen, dass dies nicht so sei, daher gestattete er Satan Hiob all sein Hab und Gut zu nehmen. Und obgleich Satan ihm alles nahm, Familie, Vieh und Wohlstand, fiel Hiob nicht von Glauben ab.

https://de.wikipedia.org/wiki/Teufelswette#Wetten_zwischen_Gott_und_dem_Teufel

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FXG36  07.02.2021, 16:04
@Mayahuel
Gott wollte ihm zeigen, dass dies nicht so sei, daher gestattete er Satan ...

Aus menschlicher Sicht ist das schon recht irrationales Verhalten von Gott. Warum muss er Satan irgendwas beweisen?

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Andrastor  07.02.2021, 16:04
@FXG36

Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass ein Gott existieren würde. Somit gibt es auch keinerlei Anzeichen dafür, dass er ein anderes Verständnis von Güte und Leid hätte wie wir.

Somit ist der Versuch das Theodizee-Problem durch die Ausrede unterschiedlicher Definitionen zu lösen, kein berechtigter Lösungsansatz und nichts weiter als ein schwacher Verteidigungsversuch.

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Mayahuel  07.02.2021, 16:08
@FXG36
Warum muss er Satan irgendwas beweisen?

du hast das Problem an dieser Geschichte erkannt.

Und warum ist für die Prüfung das Töten von Mensch und Vieh notwendig? Warum erlaubt JHWH explizit dieses Vorgehen?

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666Phoenix  07.02.2021, 16:11
@FXG36

Fx, wenn alle anerkennen würden (v. a. die Apologeten "göttlicher" Moral!), dass wir Menschen bestimmen, was "Gütigkeit", Moral, Ethik usw. ist, dann brauchte niemand die Frage der Theodizee aufzuwerfen!

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FXG36  07.02.2021, 18:16
@Andrastor
Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass ein Gott existieren würde. Somit gibt es auch keinerlei Anzeichen dafür, dass er ein anderes Verständnis von Güte und Leid hätte wie wir.

Natürlich gibt es diese nicht. Es gibt auch keinerlei Anzeichen, dass es nicht so etwas wie Gott gibt. Es ist eben eine transzendente Angelegenheit.

Die Theodizee adressiert lediglich ein von Menschen formuliertes Dilemma. Und es ist nur ein Dilemma, weil gläubige Menschen hoffen, einem wohlgesonnten, gütigen Gott entgegenzutreten, der ihnen im Idealfall ewiges Leben im Paradies schenkt. Und die Attribute Allmacht und (menschlich-orientierte) Allgütigkeit sind nunmal nicht vereinbar in dieser Welt. Allwissenheit habe ich jetzt mal ausgeklammert, weil es im weitesten Sinne nur der kleine Bruder von Allmacht ist.

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