Theodizee Frage Lösungen

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Es gibt für die Theodizee frage verschiedene Lösungsansätze.Einer ist z.B. das Gott den Menschen den freien Willen gegeben hat,und somit der Mensch selbst entscheidet,ob er böses tut oder nicht.Dann gibt es noch das Konzept der Prüfung:Gott prüft die Menschen,um sie zu belohnen oder zu bestrafen.Dann gibt es noch das Konzept des Karma:Jedes Leid welches den Menschen trifft resultiert aus seiner eigenen Schuld(eventuell auch der Schuld aus einem früheren Leben Stichwort:Wiedergeburt)


dawud  25.09.2011, 17:54

Danke für das Sternchen!

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Die Theodizee-Frage zeigt deutlich, dass Kant Recht hatte, als er sagte: Man kann von Gott keine theoretische (rationale) Kenntnis haben. Die gewaltigen Katastrophen der Weltgeschichte, wo unterschiedslos Gute wie Böse dahingerafft wurden (z.B. das Erdbeben von Tokio 1923, das von Lissabon 1755, ganz zu schweigen von den Opfern der Weltkriege), können unmöglich mit der Vorstellung von einem gütigen, liebenden Gott in Übereinstimmung gebracht werden. In meiner entfernten Verwandtschaft ist jetzt eine Frau gestorben, die über 50 Jahre an einer Extremform der Schizophrenie gelitten hat; im Alter von 19/ 20 Jahren begann für das damals bildschöne Mädchen diese verheerende Krankheit. Warum musste dieser Mensch so furchtbar und so lange leiden? Niemand weiß es! Die Glaubensvorstellung, eine moralische Schuld rufe die Racheengel Gottes auf den Plan, verwickelt uns sofort in Widersprüche: das genannte geisteskranke Mädchen hat mit 19 Jahren wohl kaum schon schwere Schuld auf sich geladen, die Annahme jedoch, die Eltern müssten angesichts der furchtbaren Krankheit ihrer Tochter für ihre eigenen Sünden büßen, ruft unsere Empörung hervor: Man müsste gegen Gott den Vorwurf der Unfairness erheben, da er eine Unschuldige für die Sünden anderer leiden lässt! Die Antwort der Atheisten (auf die Theodizee-Frage) ist zu simpel. Wenn es keinen Gott, keine höhere Macht gibt, woher stammen dann die Naturgesetze, die logischerweise schon immer, seit Ewigkeiten, da waren? Woher stammt die Lebenskraft, die uns in Bewegung hält? Auch die Antwort der Agnostiker ist äußerst unbefriedigend, denn sie besteht lediglich in Schulter-Zucken und Indolenz. Hiob hat seine eigene Antwort gefunden: Nachdem Gott ihn über die gewaltigen Dimensionen, in denen er zu Hause ist und in denen er wirkt, belehrt hat, Dimensionen, in welchen er ungeheure Taten vollbrachte („Wo warst du, als ich die Erde gründete? Kannst du die Bande der sieben Sterne zusammenbinden oder das Band des Orion auflösen? Weißt du des Himmels Ordnungen oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde?“), kann Hiob nur noch demütig bekennen: „Ich habe unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe.“ Indirekt weist Gott ihn auf die lächerlichen, winzigen Dimensionen hin, in denen der Mensch sich bewegt. Im Vergleich zu der Zeit Gottes dauert das Leiden der Menschen nur einen Bruchteil einer Millisekunde. Aus der Sicht Gottes könnte man also sagen: Das individuelle Leiden des Einzelnen ist unerheblich. - Nach christlicher Auffassung bedeutet das irdische Leben eine Zeit der Probe. In der Tat hat der Mensch eine Vernunft mitbekommen, und er kann deshalb, solange er Herr seiner Sinne ist, erkennen, was das Gute und was das Böse ist. So erscheint es durchaus logisch, dass dem Menschen am Ende seiner Tage seine bösen und seine guten Taten zugerechnet werden. Der Einwand, dies sei in Bezug auf Gottes Absicht zu logisch gedacht, da Gott ja in den Sphären jenseits unseres logischen Denkens existiert, in denen unsere irdische Begrifflichkeit außer Kraft gesetzt ist, „zieht“ nicht. Es geht nicht darum, Gott zu erkennen (das ist, wie oben dargelegt, nicht möglich), es geht allein um die Möglichkeit zu erkennen, was gut und was böse ist und entsprechend dieser Erkenntnis zu handeln. Dass es nur das Gute sein kann, dem wir uns verschreiben sollen, dürfte selbstverständlich sein; denn wer will sich schon, mit Ausnahme des geborenen Schurken, gerne dem Bösen anheim geben, bzw. wer will, dass im Widerspruch zum kategorischen Imperativ das Unmoralische, Böse zum allgemeinen Gesetz erhoben wird? So etwas kann nur der Unvernünftige oder auch der geborene Schurke wollen.

Solange man nicht zweifelsfrei Beweisen kann, dass es Gott gibt bzw. nicht gibt, wird es keine Lösung geben.