Theodizee differenzieren zwischen Mensch und Natur?

4 Antworten

Als mögliche Antworten bieten Theisten für das Theodizee-Problem an:

  • Gottes Eigenschaften sind zu überdenken: Gott ist nicht allmächtig oder nicht so gut, wie manche Theisten sich das vorstellen. Götter können auch grausam sein.
  • Das Leid ist eine Notwendigkeit, um zB daran zu wachsen oder um uns zu prüfen
  • laut dem Theologen Karl Barth gibt es keine Lösung des Theodizee-Problems. "Wir sind nicht berechtigt, Gott anzuklagen"
  • Für Gott hat das Übel einen Sinn, obwohl es aus menschlicher Sicht unverständlich ist.

Für mich ist nur der erste Punkt plausibel. Und das auch nur unter der Annahme, dass es Götter gibt.

Leid bei den Menschen zulässt,

Dann braucht auch kein Mensch einem anderen Mensch helfen, da ja alle einen freien Willen haben und somit selber schuld sind. Auch das Kind, das in der Krebsstation im Krankenhaus verreckt, ist selber schuld.

und die Tiere leiden ja

Du hast das Problem erkannt. Ich kenne keinen Christen, der Tieren einen freien Willen zuspricht und sie somit für sündfähig hält.

Tiere werden somit für etwas bestraft, das sie nicht verursacht haben. Sie können sich aus diesem Leid auch nicht befreien.

Wir leben alle in einer gefallenen (= von Gott abgefallenen) Schöpfung und sind deshalb auch Leid ausgesetzt.

Die Bibel beschreibt im 1. Buch Mose, dass die ersten Menschen am Anfang im Garten Eden in quasi paradiesischen Zuständen gelebt haben. Sie hatten aber schon die Freiheit, die wir heute auch haben: Mit oder ohne Gott leben zu wollen. Irgendwann haben sie sich dazu entschieden, ihr eigenes Ding zu machen und ohne Gott leben zu wollen (bzw. sie wollten sein wie Gott). Auch wenn das nicht ganz einfach zu verstehen ist und durchaus viele Fragen bleiben, aber alles Negative und Böse wie Tod, Krankheit, Schmerz, Leid usw. war das Ergebnis dieser Entscheidung und gewollten Trennung von Gott.

Trotzdem hat Gott die Menschen nicht verlassen, obwohl das vielleicht verdient gewesen wäre. Er hat einen Rettungsanker ausgeworfen, dass sie Menschen, die an ihn glauben, wieder zu ihm finden können. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben, dass die, die an ihn glauben und um Vergebung ihrer Sünden bitten, erlöst werden und das ewige Leben geschenkt bekommen. Wenn man überlegt, dass das Leben nach dem Tod ewig und für immer dauert, sind vielleicht die negativen Dinge, die wir hier erleben, nicht mehr ganz so schlimm (wenn natürlich noch schlimm genug). Aber auch hier zwingt Gott wieder niemanden: Jeder kann entscheiden, ob er nach dem Tod bei Gott sein möchte oder nicht...

Zur Frage, warum Gott Leid zulässt, finde ich auch die Argumentation des folgenden Artikels sehr interessant: http://www.jesus.ch/lebenshilfe/krankheitsbilder/103989-warum_laesst_gott_das_leid_zu.html


jajaaj 
Beitragsersteller
 29.06.2024, 21:30

Danke für die Antwort, aber ich glaube, dass Sie meine Frage etwas falsch verstanden haben. Ich habe meine Antwort drauf warum Gott Leid zulässt, aber was haben die Tiere damit zu tun, die nicht sündig sind?

Mein Punkt war eher der, dass die Menschen ihr Leid selbst verursachen und da greift Gott verständlicherweise auch nicht ein, aber was ist mit den nicht menschengemachten Leid? Also Krankheiten und Naturkatastrophen bspw?

chrisbyrd  29.06.2024, 21:45
@jajaaj

Die Frage nach dem Leid ist nicht so einfach, das stimmt.

Aber die ersten Menschen haben durch ihren Sündenfall die gesamte Schöpfung in den Abfall gerissen. Im Neuen Testament der Bibel steht dazu:

  • "Ich bin ganz sicher, dass alles, was wir in dieser Welt erleiden, nichts ist verglichen mit der Herrlichkeit, die Gott uns einmal schenken wird. Darum wartet die ganze Schöpfung sehnsüchtig und voller Hoffnung auf den Tag, an dem Gott seine Kinder in diese Herrlichkeit aufnimmt. Ohne eigenes Verschulden sind alle Geschöpfe der Vergänglichkeit ausgeliefert, weil Gott es so bestimmt hat. Aber er hat ihnen die Hoffnung gegeben, dass sie zusammen mit den Kindern Gottes einmal von Tod und Vergänglichkeit erlöst und zu einem neuen, herrlichen Leben befreit werden. Wir wissen ja, dass die gesamte Schöpfung jetzt noch leidet und stöhnt wie eine Frau in den Geburtswehen. Aber auch wir selbst, denen Gott bereits jetzt seinen Geist als Anfang des neuen Lebens gegeben hat, seufzen in unserem Innern. Denn wir warten voller Sehnsucht darauf, dass Gott uns als seine Kinder zu sich nimmt und auch unseren Körper von aller Vergänglichkeit befreit" (Römer 8,18-23).

Bei Gott gibt es keine Zufälle. Bevor die Schöpfung anfing kannte er schon jede einzelne Regung eines jeden der Milliarden Menschen im vorraus. Er fügt alles so, dass es zum besten des Menschen gereicht. Er fügt aber auch gerecht. Vor allem sind Gottes Wege nicht unsere Wege.

Dem frommen Menschen ist Krankheit und Leid nur eine weitere Chance sich vor Gott zu bewähren. Der Frevler wird bei diesen Sachen Gott fluchen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – war Gott hassender Atheist dann Protestant nun ewig Katholik

Genau dieses Problem wird in der Hiobgeschichte behandelt. Dabei kommt Gott gar nicht gut weg. Die Lösung der Schreiber ging mehr oder weniger in die Hose.