Theodizee-Problem im Faust?

2 Antworten

Die Theodizee-Frage Theodizee (=Rechtfertigung Gottes) ein von Leibniz gefundener Begriff (1710). Eine prägnante, oft zitierte Formulierung des Probl ems vom guten und allmächtigen Gott lautet: Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht: Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft, Oder er kann es und will es nicht: Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist, Oder er will es nicht und kann es nicht: Dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott, Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt: Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg? Kann dieser Satz nicht auch anders gelesen werden? Das Theodizeeproblem besteht wegen des Widerspruchs zwischen zwei Aussagen: einerseits diejeni- ge, es gebe einen allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gott, andererseits diejenige, das Übel bzw. Böse in der Welt existiere real. Lösungen des Problems werden auf zweierlei Weise gesucht: Der Widerspruch wird aufgelöst, indem die eine oder die andere der beiden Aussagen eingeschränkt oder ganz fallen gelassen wird, oder indem man erklärt, wie an beiden Aussagen festgehalten werden kann. Das Übel hat kein eigenständiges Sein, es ist ein Mangel am Guten Das Böse ist Rest von unvollkommenen Probeschöpfungen Gottes (Kabbala) Das Übel als Durchgangsstadium der Geschichte (Hege l) Das Übel als unerkennbarer Wille des Gottes der Bibel Wir leben in der besten aller möglichen Welten (Leibniz) Nach Gottfried Wilhelm Leibniz gibt es eine unendliche Anzahl möglicher Welten. Von diesen hat Gott nur eine geschaffen, nämlich die vollkommenste, in der das Übel den kleinsten Raum hat („ die beste aller möglichen Welten “). Jede Form des Übels ist letztlich notwendig und erklärbar. Leibniz unterscheidet drei Arten des Übels: • das malum metaphysicum , das metaphysische Übel, d. h. das Geschaffene ist notwendig unvollkommen, da es sonst mit Gott identisch wäre, • das malum physicum , das physische Übel. Das bedeutet Schmerz und Leid sind notwen- dig, da sie vom Schädlichen abhalten und zum Nützli chen drängen und •das malum morale , das moralische Übel, das bezeichnet die zur Abwen dung von Gott führende Sünde (Verletzung der Gemeinschaft); betri fft den Menschen Oder: Gottes Eigenschaften sind zu überdenken 4. Weiterführende Gedanken a. Unbestreitbar ist diese Welt wie sie ist, kontingen t, d.h. ohne absolute Notwen- digkeit geschaffen. Sie ist aber gleichzeitig der d auernden Veränderung ausge- setzt. b. Im Bereich des Lebendigen ist der Tod der ständige Begleiter. Der Tod und seine „Begleitformen“ wie Veränderungen (Behinderungen) u nd Krankheiten sind eine Schattenseite des Lebens. c.Ohne den Tod gäbe es die Liebe nicht! (Eugen Biser) Gemeint ist die Liebe mit all ihren Spielarten: Mutterliebe, Gattenliebe, Geschwi sterliebe .... In diesen Gedanken schwingt noch die Vorstellung Leibniz‘ mit von der besten aller möglichen Welten. Im Zusammenhang mit dem Leid wird immer auch auf Je sus geschaut. Sein Leid und Kreuz werden als Beweis verstanden, dass es ohne Le id keine Erlösung gibt. Ja, wir sollen unser Kreuz auf uns nehmen und ihm nachfolgen. So liest man im Evangeliumsnetz 8 :

Ich würde noch hinzufügen, das Gott die Wette eingeht und das Leid zulässt, um dem Teufel bzw. den Zuschauern zu zeigen, das der Mensch weiß, was richtig und was falsch ist. Auch, wenn er verführt wird. Im Endeffekt klappt das zwar nicht so gut, aber Gott erlöst ja Faust dann irgendwann gegen Ende des zweiten Teil auch (oder?). Also er spricht ihn von seinen Sünden frei, somit hat der Teufel trotzdem verloren und Faust vollbringt die Ewigkeit im Paradies, statt an Mephistoteles Seite.


FraaiiZ 
Beitragsersteller
 23.11.2012, 17:17

Danke, hatte ich vor. Jedoch wird's trotzdem noch schwer auf 5 Minuten zu kommen. Danke trotzdem(:

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