Thema schlechtes Internet: ist mehr netzabdeckung wichtig oder auch mehr Geschwindigkeit?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
es gibt ja öfters hier Beiträge weil das Internet schlecht und langsam ist.

Eigentlich nicht.
Tatsächlich wird es von den Nutzern zwar so bezeichnet, aber das hat mit dem Internet an sich in der Regel nahezu Null zu tun.

Entweder liegt das Problem bereits im eigenen lokalen Netzwerk (nicht selten im Bereich WLAN oder PowerLine) oder aber bei der Verbindung zum Netzwerk des Providers. Da ist das Internet noch gar nicht erreicht....

In andere Ländern wäre es wohl wesentlich schneller und mehr verfügbar.

Ist das eine Bewerbung für den Witz des Tages?

Kanada -> High Speed Internet entspricht dort dem, was wir in den Anfangszeiten von DSL mit DSL-Lite hatten. Und das ist in vielen Orten ausserhalb der Metropolen der Normalzustand.

Wäre da nicht der Ausbau in der Fläche wichtiger 

In der Theorie ja.
Wie würdest du das in der Praxis finanzieren?
Weisst du, was der Netzausbau eines Betreibers kostet, um einen Ort alleine von veralteten Kupferleitungen auf Glasfaser umzurüsten, welche Kosten alleine die Verlegung der Kabel bis zu diesem Ort verschlingt?

Wer soll das finanzieren? Die Netzbetreiber etwa? Für Gebiete, in denen die Investitionskosten in 20 Jahren nicht wieder eingespielt sind?
Würdest du dich mit einem Marktwagen jede Woche mehrere Stunden auf einen Platz stellen, an dem nur 3 Personen vorbei kommen?

Die Kosten müssten über die Verträge wieder hereingeholt werden - und das möglichst innerhalb von 2-3 Jahren. So lange dürfen die Verträge aber nicht abgeschlossen werden. Heisst also, dass ein Anbieter sein Netz in diesen Bereichen ausbaut, dafür viel Geld in die Hand nimmt, Vorverträge mit interessierten Kunden macht, dann die Leistungserbringung aufnimmt. Und dann kommt ein Mitbewerber mit deutlich niedrigeren Preisen, fischt die Kunden weg und man muss dessen Traffic auf dem eigenen Netzwerk auch noch für einen vorgegebenen Betrag durchleiten.
Da kann man sich als Netzbetreiber auch gleich im Garten der Firmenzentrale hinsetzen und bei einem Kasten Bier ein paar Aktenkoffer Geld im Grill verbrennen.


AlterLeipziger  04.09.2023, 22:37

Sehr anschaulich dargestellt - schöner Beitrag!

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4G und 5G läuft in der Regel über die selbe Sendetechnik, und in Ballungsräumen werden höhere Durchsätze benötigt, wodurch der Ausbau von 5G auf den 3500 MHz Frequenzband ebenso sinnvoll ist.

Auf der technischen Ebene kann 5G beispielsweise besser mit Störungen umgehen, insbesondere im 700 MHz Band macht sich das bemerkbar.

Da Mobilfunkanbieter (ja, auch die teilstaatliche DTAG) gewinnorientiert arbeiten, bringt es natürlich nichts, irgendwo im Nirgendwo Standorte aufzustellen. Zudem wird der Netzausbau weiterhin durch die Bundesnetzagentur, welche im Übrigen inzwischen einen Regierungspräsidenten der Grünen hat, blockiert, weil immer irgendwelche Leistungsbeschränkungen beachtet werden müssen, die physikalisch widerlegt wurden.

Ausserdem ist der Ausbau von Glasfaser gerade deshalb kompliziert, weil in jeden Haus ein neuer Anschluss gelegt werden muss. In Firma XY oder Modehaus XY ist das natürlich kein Problem und bedauerlich, wenn es doch nicht funktioniert, aber bei tausenden Häusern schon. Daher ist mittelfristig VDSL die bessere Lösung.

Das Netz in anderen Ländern ist übrigens teilweise noch viel schlechter, auch wenn die Zahlen von Ookla etwas anderes sagen. In nahezu jeder Mittelstadt gibt es inzwischen 5G mit bis zu 2 GBit/s und wenn ich das Netz teste, erhalte ich regelmässig Werte von über 1 GBit/s. Selten, selbst auf dem Land, unter 100 MBit/s.

Angebot und Nachfrage, der freie Markt regelt. Auf dem Land lohnt sich der Netzausbau nun mal nicht, da soll sich die Regierung auch nicht einmischen.

Das Telekom Monopol sollte aber aufgelöst werden. Warum dürfen die mit Leitungen und Funktürmen, die mit Steuergeld finanziert wurden, Geld verdienen (zusätzlich zu den Kundenverträgen)? Die Infrastruktur soll jeder Anbieter zu den gleichen Konditionen nutzen dürfen, dann gäbe es auch endlich mal echte Konkurrenz auf dem Markt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich mag den Kapitalismus

Test1ccount123  04.09.2023, 22:21

Ich bin zwar für einen weitestgehend freien Markt, bei Mobilfunk macht dies aber ausnahmsweise mal nur bedingt Sinn.

Nationales Roaming befürworte ich wegen technischen Gründen nicht, aber die Telekom komplett zu privatisieren, halte ich für eine schlechte Entscheidung, mal davon abgesehen, dass du gar nicht so richtig über das Thema informiert bist. Die Telekom ist zwar teilstaatlich, aber gerade einmal mit ca. 33%. Und die Telekom baut auch nicht dort aus, wo es keine Kunden gibt, weil sie als AG schon irgendwie Entscheidungen begründen muss. Auch werden selten Mobilfunkstandorte durch Steuergelder finanziert. Dies ist hin und wieder tatsächlich mal der Fall, aber der Anteil derartiger Standorte dürfte sich auf unter 0,1% belaufen.

Wo das Monopol aber aufgelöst werden soll, ist DSL und Fernsehkabel. Ausserdem kann man nicht einfach jeden Mobilfunkanbieter die Tür offen lassen, denn die Physik ist dementsprechend nicht an einen freien Markt orientiert, weil nur eine gewisse (geringe) Kanalbandbreite in nutzbaren Frequenzbereichen zur Verfügung steht. Für 3 Anbieter reicht es, für einen vierten Anbieter wie 1und1 wird‘s mindestens kritisch und 5 Anbieter bekommt man nicht mehr hin, sofern leistungsstarke Netze gefordert sind.

Kurzum: Informiere dich erst einmal, denn während definitiv noch viel Bundespost in der DTAG steckt, sieht dies bei Mobilfunk schon wieder komplett anders aus.

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Gemäß Telekommunikationsgesetz 2021 sind die Provider verpflichtet schnelles Internet min. 10mbit anzubieten.

ist man nicht oder unterversorgt kann man sich an die Bundesnetzagentur wenden die regelt das dann.

und ich bin dafür die Fläche auszubauen. Monopol der Telekom weg auf Leitungen und Anschlüsse und gut.

und fahr mal in Regionen wo man mit seinen Handy nicht mal einen Notruf absetzen kann.

und die Kosten in Deutschland sind so hoch dank unserer deutschen Bürokratie und Gesetze würde das vereinfacht könnte es billiger werden


Test1ccount123  05.09.2023, 07:32
und fahr mal in Regionen wo man mit seinen Handy nicht mal einen Notruf absetzen kann.

Das ist relativ selten der Fall, denn auch wenn ein Smartphone „Kein Netz“ zeigt, muss das nicht zwingend heissen, dass es tatsächlich kein Netz gibt. Notrufe können auch über fremde Netze getätigt werden, sei es jetzt O2 oder Koryolink.

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