Teilzeit zu wenig Stunden arbeiten/Insolvenz?
Mein Kollege ist in Teilzeit in unserem Betrieb angestellt (18 Stunden/ Woche) und fehlt immer wieder aus privaten Gründen. Mal ist das Kind krank, mal ist er selber krank, mal hat er zu Hause so viel zu tun dass er gar nicht arbeiten kommen kann (ja, das muss man Sicht ich leisten können 🤣) usw. Jetzt hat er sich letzte Woche bei mir (ich bin seine Vorgesetzte) vorm Arbeitsbeginn mal wieder krankgemeldet, nachdem er eine Woche Urlaub hatte. Da ist mir regelrecht der Kragen geplatzt, da ich mich bei der Personalplanung nicht verlassen kann und für ihn eine Kollegin an ihrem freien Tag einspringen musste. Wir haben an dem Tag telefoniert und ich habe ihn direkt gefragt ob er es vorhat nächste Woche wiederzukommen damit ich die planungssicherheit habe. Daraufhin hat er gesagt : „Bevor du mir mit der Kündigung drohst komme ich arbeiten“. Ein paar Infos als Hintergrund: der Kollege befindet sich so weit ich weiß in der Privatinsolvenz, es ist uns außerdem aufgefallen, dass er oft eine Alkoholfahne hat wenn er zu Arbeit erscheint und das haben selbst unsere Kunden bemängelt. Einmal fiel mir ein Biergeruch im Personalraum auf, nachdem er den Raum verlassen hat. Die Arbeitsleistung hingegen stimmt bei dem Kollegen - er hat richtig Ahnung von dem was er tut, lässt sich aber auch wenig sagen. Zuletzt kam die Info aus der Personalabteilung dass sein Führungszeugnis immer noch fehlt (er ist seit 2 Jahren im Unternehmen). Ich habe ihn darauf schon mehrfach angesprochen, nur will er das Original nicht an den Arbeitgeber abgeben da er es nicht vom Arbeitgeber bezahlt bekommen hat was aber der Fehler von seinem vorherigen Vorgesetzten war. Ich bin mir nichtmal sicher ob er ein Führungszeugnis überhaupt hat und ob es einwandfrei ist, weil der Kollege seinen Führerschein schon 3 mal verloren hat und wer weiß was da noch gelaufen ist.
Auf jeden Fall habe ich meinen Vorgesetzten darüber informiert dass der Kollege ziemlich oft fehlt und das ohne triftigen Grund. Nächste Woche werden wir zudritt ein Gespräch führen wie es mit dem Kollegen weitergehen soll. Da der Kollege diese Woche ganz normal arbeiten war aber auch ziemlich angepisst überlege ich es mir ob ich jetzt das richtige getan habe und wie das Gespräch nächste Woche aussehen soll.. Und wenn der Kollege in Privatinsolvenz ist und jetzt Minusstunden hat da er geplant wird aber nicht da ist, wie sieht es bei einer Kündigung aus?Werden ihm die Minusstunden vom Lohn abgezogen oder?
5 Antworten
Ja, Minusstunden können vom letzten Lohn abgezogen werden wenn kein valider Grund für das Fernbleiben vorliegt, z.B Krankheit (verlange Ärztliche Bestätigungen)
Klarer Fall - Rausschmeißen.
Ein wichtiger Punkt sollte sein, dass ihr verlangt auf Grund hoher Fehlzeiten ab Tag 1 ein ärztliche Krankmeldung vorzulegen.
Das dürfte ihr, selbst wenn im Arebtisvertrag 3 Tage steht, wenn ihr einen guten Grund habt und oft fehlen ist so einer.
Wenn er ohne Grund fehlt, offiziell schriftlich abmahnen.
Das mit dem Führungszeugnis ist vermutlich arbeitsrechtlich schwierig, weil es schon seit 2 Jahren fehlt. Da kann man der Firma eine Mitschuld geben, ihn deswegen zu kündigen könnte also für die Firma rechtlich ein Problem werden, da hätte man schneller sein müssen. Aber wenn es an der Kostenübername liegt, warum nicht pragmatisch mit der Personalabteilung klären, dass er das Geld nach Vorlage erstattet bekommt? So bekommt ihr es dann hoffentlich wenigstens.
Wer weiß, vielleicht hat der Mitarbeiter ernsthafte Probleme, vielleicht hätte er sogar gerne Hilfe aber traut sich nicht darum zu bitten oder es ist ihm peinlich, vielleicht will er das auch selber gar nicht wahrhaben. Aber das könnt ihr als Firma nur in Teilen abfangen, nur wenn die Personalabteilung auch bereit ist Ressourcen dafür zu stellen und wenn der Mitarbeiter sich helfen lassen will - auch dann nur begrenzt und nicht unendlich.
Die Situation einer Insolvenz führt zu starker psychischer Belastung. Natürlich ist Alkohol keine Lösung. Aber ich kann mir vorstellen, dass er Hilfe benötigt, die über das reine Arbeitsverhältnis hinausgeht.
Ich vermute, dass Du Deine benötigte Planungssicherheit erhältst, wenn er seine Hilfe bekommt. Lässt sich da nicht was machen? Ein Gespräch, bei dem es darum geht, wie beiden Seiten geholfen werden kann, halte ich für sinnvoll und menschlich angemessen.
Wie wäre es denn damit:
Er meldet sich für die arbeit nichtmehr ab, sondern an. Er schreibt bis z.B. Sonntag, an welchen tagen er für wie lange arbeitet, und wird dann nur für die stunden bezahlt, die er da ist.
Das wird so immer häufiger bei schülerjobs gemacht, da die meist auch nicht sehr zuverlässig sind. Das mach ich bei meiner firma auch so. Seit dem sind die schüler auch öfter da!
Da würde ich gar keine obergrenze an gehalt geben. Wenn er sich dann doch mahl entscheidet, das 18 stunden ganz gut fürs bankkonto währen, kann er ja auch für die 18 stunden bezahlt werden.
Ich glaube, das unbezahlte kranktage schon reichen, um ihn zum arbeiten zu bringen. Wenn er noch immer spontan absagt, ist arbeiten vielleicht auch nicht das richtige für ihn ;)
Naja, aber plan mal damit... Da stehen theoretisch 18 Stunden, die im Zweifel bezahlt werden müssen. Das Geld ist also gebunden. Du kannst diese 18 Stunden aber nicht zuverlässig einplanen, weder in einem Dienstplan, noch für zu erledigende Aufgaben. Und du kannst sie auch keiner anderen Person geben, weil das Budget ja gebunden ist... Das haut ja vorne und hinten nicht hin.
Thema Führungszeugnis: Ich bin Personalerin bei einem freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Wir sind somit sogar gesetzlich dazu verpflichtet, von allen Mitarbeitenden bei Beginn der Tätigkeit und dann alle paar Jahre (unter anderem) anhand des erweiterten Führungszeugnisses die Eignung der Mitarbeitenden (und auch aller Ehrenamtlichen, Praktis und so weiter...) zu prüfen. Unser externer Datenschutzbeauftragter hat uns aber vor einer Weile mitgeteilt, dass wir die Führungszeugnisse weder in Kopie, noch im Original aufbewahren dürfen! Nur die Vorlage dokumentieren, inklusive etwaiger Eintragungen, das dürfen wir. Das Argument des Kollegen, dass er das Original behalten will, ist somit keins, denn das müsste er eigentlich eh direkt zurückbekommen :).
Zu der Gesamtsituation: Ich bin echt immer dafür, dass bei Problemen im Arbeitsverhältnis lösungsorientierte Gespräche geführt werden sollten. Dass man dabei immer erst mal den Mitarbeiter fragt, was er bräuchte, damit er seinen Job so ausführen kann, wie man sich das als Arbeitgeber wünscht. Und dass Arbeitgeber hierbei großzügig, flexibel, offen und hilfsbereit für gemeinsame Lösungsansätze sind.
Aber wenn er jetzt bereits einfach mal für sich entscheidet, nicht arbeiten kommen zu müssen, so ohne echten Grund, wie stehen dann noch die Chancen auf Besserung? Zumal er es sich ja gerade wegen der Privatinsolvenz eigentlich wirklich nicht leisten kann, er verstößt damit ja total gegen seine Wohlverhaltenspflicht! Siehst du hier noch irgendeinen Ansatzpunkt, dass er sein Verhalten ändert? Oder ist dieser Zug bereits abgefahren?
Er tut mir ja auch irgendwie leid, denn er hat ein kleines Kind zuhause und eine Frau die ebenfalls in Teilzeit arbeitet ( weswegen muss er immer dann Spät-/ Frühschichtwechsel haben). Mal hat er mir mitgeteilt dass er einfach nicht arbeiten kommen kann weil bei ihm zuhause alles voll Schimmel ist und er muss es alles sofort renovieren. Alles gut und schön, nur die Arbeit die ich für ihn eingeplant habe bleibt liegen und muss von einem anderen MA erledigt werden. Ich habe auch vollstes Verständnis dafür dass er es sagen wir mal nicht einfach hat, aber ich muss auch gerecht den anderen Mitarbeitenden gegenüber sein, die an ihren freien Tagen für ihn einspringen. Achja, und er kriegt ja auch die 18 Std pro Woche voll bezahlt, das muss man halt nicht vergessen. Hat nun halt minusstunden, die er höchstwahrscheinlich nich abbezahlen kann aufgrund der Insolvenz
Dass jemand, der oft ausfällt, eine Belastung für alle anderen ist, ist ja klar. Die Frage ist aber, inwiefern du bei ihm die Bereitschaft siehst, an sich zu arbeiten? Oder zumindest ein gewisses Problembewusstsein? Also, sieht er selbst es als Problem, wenn er ständig nicht kommt? Oder denkt er am Ende gar, dass er dort erfolgreich Wege gefunden hat, sich bei voller Bezahlung um die Arbeit zu drücken? Also, wie ist seine Einstellung dazu?
Ja das habe ich meinem Vorgesetzten vorgeschlagen, dem Kollegen einen 520€ Job anzubieten. Dann ist es für mich i.O. wenn man nur manchmal arbeiten kann