Taufe im Buddhismus?

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Ich bin Buddhist und helfe dir gerne bei dieser Frage weiter. :-)

Zufluchtnahme

So etwas wie eine Taufe gibt es im Buddhismus nicht.

Das formelle Bekenntnis zu Buddha (dem Lehrer), Dharma (der Lehre) und Sangha (der Gemeinschaft) wird "dreifache Zufluchtnahme" genannt.

Eigentlich bedarf es dafür keiner Zeremonie, sondern nur des Vertrauens des Übenden in die Lehren des Buddha und in die Gemeinschaft, die Einhaltung der fünf Sittlichkeitsgelübde und die Praxis der Meditation.

Allerdings haben die verschiedenen Traditionslinien des Buddhismus in Asien auch entsprechende Zeremonien für die Zufluchtnahme entwickelt.

Zeremonielle Zufluchtnahme

Man lernt zunächst eine gewisse Zeit unter einem Lehrer, meditiert und führt Gespräche, nimmt am Alltag der Gemeinschaft teil. Schließlich kann man den Wunsch äußern, offiziell Zuflucht nehmen zu wollen,

Je nachdem, um welche buddhistische Tradition es sich handelt, folgt dann eine Zeremonie. Meist bekommt die Person dabei einen buddhistischen "Dharma-Namen" in der Sprache, die in der Gemeinschaft üblich ist.

Jemand der in einer tibetischen Vajrayana-Tradition seine Zuflucht nimmt, wird also einen tibetischen Dharma-Namen erhalten, während der praktizierende einer japanischen Zen-Linie einen japanischen Namen erhält.

Wichtig bei dieser Zeremonie ist, dass die Person sich zur Einhaltung der Sittlichkeitsregeln, bzw, im Mahayana-Buddhismus auch zu den Bodhisattva-Gelübden bekennt (Zufluchtnahme und Bodhisattva-Ordination erfolgen heute häufig zusammen, auch wenn es eigentlich zwei verschiedene Dinge sind).

Teilweise ist damit auch die Verleihung eines symbolischen Gegenstands verbunden. So erhält man in den meisten Zen-Traditionen heutzutage das Rakusu, eine Art Stofflatz mit Trägern, der das Gewand Buddhas symbolisiert.

Das sind aber wie gesagt nur Äußerlichkeiten. Eigentlich kommt es nur auf die Bereitschaft an, Buddha, Dharma und Sangha zu vertrauen, die Gelübde zu berücksichtigen und sich in Meditation zu üben.

Solltest du noch Fragen haben, helfe ich gerne weiter. :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

TrakeTube  28.11.2020, 20:10

Wie lauten denn diese sittlichkeitsregeln an die man sich halten muss und welche Bedeutung haben eigentlich Räucherstäbchen?

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Enzylexikon  28.11.2020, 20:47
@TrakeTube

Die Sittllichkeitsgelübde

Die fünf Sittlichkeitsgelübde werden in unterschiedlichen Übersetzungen und mit abweichenden Formulierungen überliefert, die ist eine Version die ich mag, weil sie dazu anregt, darüber nachzudenken:

  • Ich gelobe, kein Leben zu nehmen
  • Ich gelobe, die Rede nicht zu missbrauchen
  • Ich gelobe, die sexualität nicht zu missbrauchen
  • Ich gelobe, nicht gegebenes nicht zu nehmen
  • Ich gelobe, den Geist nicht zu betäuben

Es gibt dabei keinen Katechismus, der genau definiert, wie ein Gelübde gemeint ist, so dass man selbst denken muss. Die unterschiedlichen Einstellungen zeigen sich auch in den diversen unterschiedlichen Übersetzungen.

Räucherstäbchen

Räucherstäbchen schaffen, je nach Duft, eine lediglich entspannende, oder aber zugleich konzentrationsfördernde Atmosphäre. Der praktische Nutzen ist, dass man durch den Geruch bewusster atmet.

Es ist eine asiatische Tradition, Räucherstäbchen auch als Opfergabe darzubringen, aber das ist kein Brauch, den man unbedingt übernehmen muss, wenn man mit religiösen Gebräuchen nichts anfangen kann.

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Enzylexikon  03.05.2016, 19:05

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Meiner Meinung nach braucht man sich nicht taufen lassen um einer Glaubensrichtung anzugehören.

Der gott, welchen auch immer du gewählt hast wird dich sicherlich nicht danach beurteilen, ob zu einem bestimmten Punkt Wasser über deinen Kopf geflossen ist.

da gibt es bestimmt andere kriterien die du als Mensch erfüllen möchtest.

Nein, das ist mir nicht bekannt.

Das wiederspricht außerdem der Lehre. Eigentlich ist der eigene Wille im Buddhismus schon eine Vorraussetzung.Das kann man in dem Alter noch nicht selbst entscheiden.

Nein, Buddhisten taufen sich nicht. Es ist mehr eine Lebensphilosophie als eine Religion.