Summenformel von Borcarbid?

1 Antwort

Deine Überlegungen wären richtig, wenn Borcarbid eine "normale" Verbindung wäre.

Normal in dem Sinne, dass das elektropositiive Element die max. positive Oxidationszahl annimmt, das elektronegativere die max. negative.

Bor und Kohlenstoff sind sich aber in vielen Aspekten ähnlich, auch in der Elektronegativität.
Kein Element ist in der Lage, dem anderen alle Elektronen zu entreißen oder aufzuzwingen.

Normale Atombindungen scheitern daran, dass dem Bor ein Elektron fehlt, um vier Bindungen einzugehen.
Schau dir mal Borverbindungen an, da wird dir speiübel.
Es gibt da Mehrzentrenbindungen, also eine Atomeinfachbindung, die über drei (!) Atome reicht.

Im Borcarbid ist die Struktur des elementaren Bor teilweise erhalten, auch die typischen Ikosaeder. Es sind nur C-Atome dazwischen eingelagert.

Vereinfacht kann man sagen, dass die Boratome großteils untereinander verbunden sind, und je nur eine Bindung zum C haben.
Die OZ des Bor wäre dann +1. DIe des C wie erwartet -4.


weeD36 
Beitragsersteller
 19.11.2017, 11:15

Danke für die Antwort ! Kann man also sagen, dass das Aufstellen der Summenformel mit Hilfe der Wertigkeit bei solchen Verbindungen also nicht geht ? Das heißt, die Bestimmung der SUmmenformel mit der Wertigkeit geht bei Ionenbindungen bzw. bei polaren Atombindungen, aber nicht bei unpolaren? Da Bor und Kohlenstoff eine EN-differenz von nur 0,5 haben(Unpolar) ?

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ThomasJNewton  25.11.2017, 01:29
@weeD36

Schon "Wertigkeit" ist ein veralterer Begriff, der nur im Anfängeruntericht als Zombie rumgeistert, warum auch immer.

Du verwendest ja selbst auch "Oxidationszahl", das trifft die Realität besser.

Aber auch damit kannst du nur wenige Teile der Chemie verstehen, denn Redox ist nur ein kleiner Teil der Chemie, und noch dazu ein wenig auf unser Verständnis zurechtgestutzt.

Du hast nur einen Kommentar gegeben, aber nicht meine Anweisungen befolgt.
Oder hast du dir die Borverbindungen mit Dreizentrenbindungen angeschaut?

Insgesamt heißt das, dass du ganz am Anfang stehst, und daher nur einfache Regeln kennst.
Dass du diese Regeln hinterfragst, ist ein gutes Zeichen.

In Echt ist alles hundertmal komplizierter, aber auch hundertmal spannender.

Summenformeln geben den Aufbau von Stoffen wieder.
Formeln stellt man so wenig auf, wie man Stoffe aufstellt.

Man findet Stoffe in der Natur oder synthetisiert sie.
Auf dem Papier stellt man keine Stoffe her, und auch keine Formeln.

Kleines Beispiel:
Sauerstoff ist im Allgemeinen zweiwertig.
Die Alkalimetalle sind alle einwertig.
Und doch reagiert Li zum Oxid, Na zum Peroxid und K zum Hyperoxid.
Da ist die Wertigkeit nicht falsch gedacht, aber zu wichtig genommen.
Denn Sauerstoff kann auch einwertig oder halbwertig sein.
Nach Regeln, die erst später drankommen.

Dein Grundproblem ist, dass du Regeln zur Aufstellung von Formeln suchst.
Aber die Natur bestimmt, welche Stoffe auftreten, nicht die Regeln.
Da hilft nur lernen, lernen und - du ahnst es - lernen.

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