Sturz in Stadt – Rechtsanwalt einschalten?
ich habe am Dienstag, zusammen mit meiner Tochter und ihrem Freund, die Weihnachtsmärkte in Köln besucht. Auf dem Rückweg zum Parkhaus bin ich über eine Absenkung gefallen. (Die Bäume auf dem Marktplatz sind von Gehwegplatten umgeben, bis auf ca. 1m x 1m. Dann folgt das Erdreich, welches die Wurzeln des Baumes bedeckt. Ich hoffe ihr wisst was ich meine). Nun bin ich genau auf den Bereich getreten wo die Gehwegplatten aufhören und das Erdreich anfängt, dort ist ein Höhenunterschied von einigen cm. Ich bin dann mit dem rechten Fuß umgeschlagen und mit der linken Schulter auf diesen Höhenunterschied geschlagen. Kurz und knapp: es musste Notarzt und Rettungswagen kommen. Aufgrund meiner Krankheiten konnte man mir vor Ort keine Schmerzmittel geben. Ich bin dann mit Blaulicht ect. in die Notaufnahme gekommen. Ich habe einen Abriss vom tuberculum majus (Schulterbruch), Bluterguss im linken Knie mit Hautabschürfungen und den rechten Fuß sehr stark geschwollen (fast doppelt so dick wie normal). Es muss nicht operiert werden, aber die Angelegenheit ist schmerzhaft und wird ca. 12 Wochen dauern. Erst dann kann ich wieder an Belasten denken, vorher noch Physio ect.
Meine Frage ist nun ob die Stadt nicht dafür verantwortlich ist das genau so etwas nicht passiert und ob ich die Sache nicht einem Rechtsanwalt übergeben sollte bezüglich Schmerzensgeld ect.
Ich danke euch
9 Antworten
Meine Frage ist nun ob die Stadt nicht dafür verantwortlich ist das genau so etwas nicht passiert
In der Regel ist man erst einmal selbst verantwortlich zu schauen, wo man hintritt.
Dass man Bäumen nun einmal einen gewissen Platz geben muss, ist auch normal. Man kann nicht alle Grünpflanzen abhacken, um es eben zu planieren.
"dort ist ein Höhenunterschied von einigen cm."
Also im Rahmen der normalen Höhe, kein metertiefes Loch oder Baustelle oder ähnliches?
Dann wird das unter normales Lebensrisiko fallen. Du könntest ja auch unglücklich über einen Bürgersteig stolpern - das ist auch nicht Schuld der Stadt.
Ich versteh deinen Frust aufgrund der heftigen Verletzungen, sehe aber nicht, inwiefern die Stadt da eine besondere Verantwortung träfe.
Gute und vor allem vollständige Genesung!
Ich kann zur Rechtslage wenig sagen .. Man müsste schon ein echtes Versäumnis der Stadt nachweisen, ein tiefes Schlagloch ungesichert, was aber offenbar nicht der Fall war.
Aber meiner Frau ist was ähnliches passiert, Sturz und Humeruskopffraktur die konservativ behandelt wurde.
Sie hat 2 Jahren damit rumgemacht und gelitten, bis sie zum echten Schulterspezialisten gegangen ist der nur den Kopf geschüttelt hat. Humeruskopf schlecht zusammengewachsen und entwickelte schon eine Nekrose (nicht mehr durchblutet, Schmerzen auch in Ruhe). Schulter OPs sind kompliziert und Notaufnahmen haben oft keine Kapazitäten für sowas. Also wird die konservative Behandlung vorgeschlagen.
Darum mein Rat: auf jeden Fall zum Schulterspezialisten für eine zweite Meinung (nicht nur auf den normalen Orthopäden hören). Hätten wir das früher gemacht, hätte man die grosse OP (Endoprothese) vielleicht vermeiden können.
Ein Anwalt wird dir sagen, dass es was zu holen gibt. Wird einen Streitwert festlegen, dir was zum unterschreiben hinlegen. Ein paar Briefe an die Stadt, dann dir die erste Rechnung. Am Ende kommt nichts dabei raus und der Herr Anwalt hat sein Geld verdient.
Wie viele Leute in Deutschland stolpern über Steine und Kanten, treten in Pfützen Löcher und Senken? Ein dutzend am Tag und mehr. Keiner von denen hat je was bekommen.
Solange keine grobe Fahrlässigkeit seitens der Stadt nachgewiesen werden kann ist das allgemeines Lebensrisiko.
Vorher sollte man klären:
War die Stelle zu erkennen?
Gab es einen ausreichend großen Weg daneben?
Ist leider keine Antwort auf die Fragen...war es zu dunkel?
Die Stelle war nicht zu erkennen, dort ist eine Station der Stadtbahn und es waren sehr viele Menschen unterwegs.