Strombelastbarkeit von Leitungen, wer kann helfen?
Hallo zusammen,
ich bin in dem Thema noch etwas unsicher.
Laut Aufbauanleitung (Bildungszentrum) sollen wir die Steuerleitung mit einem B16A Automaten absichern. Die Steuerleitungen sind feindrätig mit einem Querschnitt von 0,75qmm.
Für Steckdosenstromkreise (damit sind vermutlich allgemein alle Laststromkreise gemeint?) ist mir bekannt, dass hier 1,5qmm als Mindestquerschnitt vorgeschrieben sind (oder entsprechend mehr).
Ist es richtig, dass hier die 0100-298-4 zuständig ist? Hier habe ich aber für für "frei Luft" Verlegung mehr Infos gefunden zum Querschnitt von 0,75qmm. Und das ist ja hier nicht der Fall.
Außerdem liegen in dem Kabelkanal auch noch die NYM Leitungen für die Laststromkreise.
Meine konrekte Fragen sind.
In welcher Norm finde ich hier die Erlösung?
Sind überhaupt auf kurzen Strecken 0,75qmm erlaubt, wenn mit 16A abgesichert wird?
Immerhin liegt ja auch noch mit den NYM Leitungen eine B2 Verlegeart vor (neben der Steuerleitungen mit B1), muss man dann nicht für alle Leitungen die schlechteste Verlegeart B2 wählen (also auch für die Steuerleitungen)?
PS: Hier auf der Seite habe ich zwar was gefunden, aber auf welcher Norm sich die Tabelle bezieht, habe ich leider nicht entnehmen können "Tafel 1": https://www.elektropraktiker.de/ep-2003-07-527-530.pdf?eID=tx_nawsecuredl&falId=6342&hash=3b5ff8c0b97e35c71a0caa96ad4f57c3
Damit wären die 0,75qm wohl zulässig bei B16A, aber hier heißt es eben, dazu kommt erst noch eine Norm. Damit wären also aktuell diese nicht zulässig?
7 Antworten
0,75 mm² sind für z.B. die intenre verdrahtung von leuchten oder bei kleinverbrauchern mit fest angeschlossener leitung noch zulässig. auch unter berücksichtung der tatsache, dass die vorgelagerte sicherung B 16 ist. weil man davon ausgehen kann, dass a.) gewisse leitungslängen nicht überschritten werden und b.) die belastung definiert ist.
eine "steuerleitung" einfach so mit einer B16 sicherung abzusichern halte ich für ein wenig sehr gewagt. wir wissen ja nicht, wie lang sie ist. und ob ggf. die gefahr eines kurzschlusses besteht.
wäre geräteintern noch eine feinsicherung oder so vorhanden, dann wäre das was anders.
lg, Anna
erfahrung... von ABB gibt es eine tabelle, anhand der man ablesen kann welchen querschnitt an leitungen man bis zu welcher länge an einen sicherungsautomaten hängen kann, so dass er im fehlerfall noch rechtzeitig auslöst. die nehme ich gerne als richtwert, achte aber drauf, dass ich wesentlich drunter bleibe, da der schleifenwiderstand der gesamtanlage, also vom trafo über den zähler bis zur verteilung ja auch noch zählt...
du würdest nicht glauben, bei wie vielen elektroanalgen der grundschleifenwiderstand so groß ist, dass selbst bei relativ kurzer verkabelung B16 für 1,5 mm² eigendlich schon zu grob bemessen sind.
lg, Anna
Was Du wissen mußt steht in der Normenreihe DIN EN 61439 (VDE 0660-600).
Ich habe hier bei einer Antwort gelesen:
Im Schaltschrank bei kurzen Wegen (unter 1m meine ich) darf der Querschnitt um eine Größe reduziert werden.
Das darfst Du sofort wieder vergessen!
Das Zauberwort heißt: „Wärmeverlustleistung“. Je nach berechneter Temperatur mußt Du ggf. den Querschnitt erhöhen.
https://www.hensel-electric.de/media-61439/docs/Leitfaden.pdf
Ich war jetzt mal im PDF. Wo soll denn da was zu meinem 0,75qmm und B16A stehen?
Da steht drin was bei Planungen von Schaltanlagen zu beachten ist.
z.B. Bauartnachweis der zulässigen Erwärmung nach DIN EN 61439-1
Daraus ergibt sich die Belastbarkeit deines 0,75.
Die Details stehen in der DIN 61439.
Oh, sorry, die oberste Zeile ging mir durch. Dacht das bezieht sich noch auf den Kommentar vom Vorredner. Dann ziehe ich mir jetz tmal die Norm und lese sie mir durch. Vielen Dank. Ich melde mich dann noch mal
Also, ich habe sie jett mal soweit quergelesen. Im Anahng A ist eine Tabelle für feindrätige Leitungen, aber auch da ist nach 13qmm Ende. Brauche wohl weiterhin Deinen Rat.
Du berechnest die max. Temperatur nach DIN 61439, mit dem errechneten Wert kannst du über die folgenden Normen den Schutz bei Überlast finden:
Der Schutz bei Überstrom wird in den Normen unterteilt in:
Kurzschluss nach DIN VDE 0100-430, DIN VDE 0100-473 und
Beiblatt 5 zu DIN VDE 0100 und
Strombelastbarkeit isolierter Kabel/Leitungen unter Berücksichtigung
von Verlegebedingungen, Häufung, Leiter- und Isoliermaterial nach DIN VDE 0100-430, Beiblatt 1:91-11, DIN VDE 0298-4:79-11, DIN VDE 0298-2:79-111), DIN VDE 0276 Teil 2 unter Berücksichtigung von DIN VDE 0276 Teil 100, Strombelastbarkeit von isolierten und blanken Leitern in Schaltgerätekombinationen nach DIN VDE 0660 Teil 507, die als PTSK ausgeführt sind.
Falls Dir das alles zu viel zu lesen ist, 1,5qmm mit B6A, da biste auch ohne Berechnungen im grünen Bereich. Allerdings fehlt dann immer noch der Nachweis.
Teilquelle:htw-dresden.de/
Joa, nur jetzt gehts ja um die 0,75qmm. Ich versuche mich noch mal durchzuhangeln durch die genannten Normen, welche Du jetzt geschrieben hast.
Zu Deiner Quelle, da kommt nur: Herzlich willkommen auf dem Webserver für Mitarbeiterwebseiten, die nicht über Typo3 darstellbar sind
Das mag sein, dass was du wissen willst steht in meinem Kommentar.
ich sehe da 2 Probleme. Zum einen könnte der Schleifenwiderstand so groß werden dass die vorgeschaltete Sicherung nicht oder viel später auslöst.
Der Schleifenwiderstand setzt sich aus Klemmverbindungen, dem Leitungsschutzschalter selbst, Steckdose, der Verbraucheranschlussleitung und natürlich dieser Zuleitung ( 0,75 mm² ) zusammen.
Desweiteren haste den maximal erlaubten Spannungsabfall einer Leitungsstrecke. Dieser wird bei 0,75 mm² schnell überschritten.
Wäre schön, wenn Du noch auf keine konkreten Fragen eingehen könntest :). Liebe Grüße
https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsabfall
Grenzwerte in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nach der Niederspannungsanschlussverordnung[3] § 13 Absatz (4), früher der AVBEltV, darf der Spannungsfall zwischen dem Hausanschlusskasten und dem Stromzähler nicht mehr als 0,5 % betragen.
- Nach TAB 2007 soll der Spannungsfall zwischen dem Hausanschluss und dem Zähler folgende Werte nicht überschreiten:
bis 100 kVA0,5 %100–250 kVA1,0 %250–400 kVA1,25 %über 400 kVA1,5 %
- Nach DIN VDE 0100-520 sollte gemäß Tabelle G.52.1 der Spannungsfall in Verbraucheranlagen zwischen dem Hausanschluss und Verbrauchsmitteln (Steckdosen oder Geräteanschlussklemmen) nicht mehr als 3 % für Beleuchtungsanlagen und 5 % für andere elektrische Verbrauchsmittel betragen.
- Nach DIN 18015 Teil 1 soll der Spannungsfall zwischen dem Zähler und den Steckdosen oder Geräteanschlussklemmen nicht mehr als 3 % betragen.
Als Grundlage gilt die Netzspannung, die nach DIN IEC 38 für Europa auf 230/400 V festgelegt ist, sowie die Nennstromstärke der Überstromschutzeinrichtungen, beispielsweise 63 A oder 16 A.
Bei der Schleifenimpedanzmessung geht es nicht vorrangig um eine Impedanz (in Ω), die unterschritten werden soll, sondern um den daraus resultierenden (spannungsabhängigen) Kurzschlussstrom. Die meisten Messgeräte errechnen diesen Strom und zeigen ihn an. Es muss bei Messgeräten die Messtoleranz (Abweichung von bis zu max. 30 % - Messgerät nach EN 61557)[1] beachtet werden. Ist der Messwert nahe den zulässigen Werten, sollte trotz Einhaltung geprüft werden, ob bzw. wie die Schleifenimpedanz verkleinert werden kann, insbesondere wenn ein wesentlich kleinerer Wert zu erwarten war.
Im TN-Netz sind Abschaltzeiten in Endstromkreisen bis einschließlich 63A (≤63A) und 230 V Außenleiter (Nennspannung) gegen Erde von 0,4 s bzw. für Nennspannungen bis 400 V gegen Erde von 0,2 s gefordert.
Im TT-Netz sind Abschaltzeiten in Endstromkreisen bis 63 A von 0,2 s / 230 V und 0,1 s / 400 V einzuhalten.[2]
Für Leitungsschutzschalter – unabhängig vom Typ (Z, B, C, K, D) – entspricht das immer der Auslösung durch den elektromagnetischen Schnellauslöser. Für den in Hausinstallationen meist verwendeten Typ B16 gilt folgendes Beispiel:
nehmen wir mal an du hast eine 10 Meter Zuleitung 0,75
Der Spannungsabfall tritt nicht nur auf den Hinweg zum Verbraucher auf sondern auch Rückleitungsdraht.
Somit würde am N Leiter gegen Erde sich gewisse Spannung aufbauen.
Würde es sich um informationstechnische Einrichtung ( PC ) handeln dann hätten alle Schnittstellen dies Potential.
Sollte nun ein Gerät z.B. mit USB verbunden sein was eigene Stromversorgung hat würde über das USB Kabel unter Umständen wegen Potentialverschiebung sehr hoher Strom fließen
Also Du haust jetzt hier Normen raus, die keinen direkten Bezug auf meine Fragen haben. Eine Schleifenimpedanz besthet bei Steuerstromkreisen nicht. Alles Schutzklasse II. Ich sagte ja auch, es geht nur um einen Aufbau, also kurze Strecken, somit spielt der Spannungsfall auch keine Rolle.
Es geht hier konrekt um die Verlegeart und Belastbarkeit der Leitung. Würde es schön finden, wenn Du Dich mit meinem Problem noch mal genauer befassen würdest.
Vielleicht kannst Du ja zur "Tafel 1" auch was sagen @ 0,75qmm.
Liebe Grüße :)
Immerhin liegt ja auch noch mit den NYM Leitungen eine B2 Verlegeart vor (neben der Steuerleitungen mit B1), muss man dann nicht für alle Leitungen die schlechteste Verlegeart B2 wählen (also auch für die Steuerleitungen)?
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klar sollte man den schlechtesten Fall annehmen.
Mal angenommen bei einer Kabelbündelung wurden einige Kabel knapp dimensioniert. Diese funktionieren auch.
Nun kommt jemand auf die Idee weitere Kabel hinzu zu fügen.
Sein Kabel legt er auf richtigen Querschnitt aus.
Damit kann es aber für die bereits vorhandenen Leitungen knapp werden.
Er geht davon aus dass sein Vorgänger den Querschnitt gut bemessen hatte. Da dies nicht der Fall ist kann es zum Kabelbrand kommen
ohne auf irgendwelche Norm zu verweisen nenne ich dir noch ein anderes Problem. Konkreter Fall: In einem Steuerschrank befindet sich 24V DC Netzteil 40A
Um eine Steuerleitung die zu einem Klemmverteiler geht zu schützen schaltet man 16 A Automaten dazwischen ( wobei zu prüfen ist ob dieser für DC geeignet ist ).
Ohne über die Konsequenzen im klaren zu sein werden an dem Verteilerblock Sensoren angeschlossen.
Solche Sensorkabel haben meisst nur 0,14 qmm.
Nun wurde so ein Sensorkabel durch ungünstige Verlegung bei einem bewegten Teil gequetscht und verursachte Kurzschluss.
Der 16 A Sicherung interessierte dieser Kurzschluss nicht.
Die Sensorleitung fing zu glühen an sprich es folgte Kabelbrand und viele andere Leitungen wurden auch zerstört.
Ein durch aus sehr kompetener Dozenz sagte, dass das wohl erlaubt sei.
In Deinem geschilderten Fall wird es den LS-Schalter im Kurzschlussfall wohl nicht interessieren, ja.
Jetzt stellt sich immer noch die Frage zur Tafel 1 (siehe Link von mir).
Lies mal hier.. Hab gerade die genannten Normen nicht zur Hand, aber dort steht etwas zur Schaltschrankverdrahtung... Besondern weiter hinten..
Üblicherweise geht man von 55 °C um die Leiter aus, so dass diese Temperatur bei der Auswahl der Querschnitte berücksichtigt werden muss und auch noch die Häufung der Leitungen. Aus der Tabelle in DIN VDE 0660-507 (VDE 0660 Teil 507) ist zu erkennen, dass die Aussagen in der Anfrage – Reduzieren der Querschnitte im Schaltschrank – auf keinen Falle zutreffen können. Das heißt, die Querschnitte im Schaltschrank werden normalerweise größer sein als die nach außen abgehenden Kabel/Leitungen.
Der Artikel ist aber auch schon von 2003.. Also aktuelle Infos diesbezüglich einholen... Denke, die Normen sind aber ein guter Anhaltspunkt...
Im Schaltschrank bei kurzen Wegen (unter 1m meine ich) darf der Querschnitt um eine Größe reduziert werden.
Außerdem wird es beim Schleifenwiderstand eng, so dass die Schutzorgane nicht innerhalb der geforderten Zeit auslösen.
Ohne in die VDE0100 zu schauen, hätte ich B6A getippt...
0100 ist gut, da gibts ja sehr viel :D.
Ja, die Tabelle kenne ich aus der 298-4. Allerdings bezieht die sich eben auf Freiluft und nicht auf B1. Zumal man ja, so wie ich das verstehe, von der schlechtesten Verlegeart ausgehen soll. Das wäre ja mit den NYM Leitungen im Kanal B2.
Irgendwie bin ich jetzt noch nicht schlauer :/.
Schleifenimpedanz ist denke ich nicht relevant, bei Einzeladerverlegung und die Betriebsmittel haben alle keine Schutzklasse 1.
Aber da steht ja auch nix zur VDE Norm @ Tafel 1 in dem Link vom Elektropraktiker
Hallo Anna, danke für Deine Rückmeldung. Kannt Du mir für Deinen ersten Abschnitt Deine Quellen nennen?