Streng gläubig und Schwul?
Hallo, kann man streng gläubig sein und trotzdem homosexuell, obwohl es die Religion (Judentum, Christentum, Islam) verbietet? Also natürlich kann man, aber streng genommen ist es ein Verstoß gegen den Glauben oder?
13 Antworten
Wenn man mit streng gläubig ein wortwörtliches Bibelverständnis meint, dann nicht. Aber ich verstehe sowieso nicht, wie man die Bibel wortwörtlich nehmen kann: Wie passt die Steinigung, die für einige „Gräuel“ gefordert ist, mit dem Verbot zu töten zusammen?
Also ich bin aktives Kirchenmitglied (alt-katholisch) und meine schwule Partnerschaft wurde vor zehn Jahren ökumenisch gesegnet. Und inzwischen wäre in meiner Kirche wie in der evangelisch-lutherischen meines Mannes auch eine gleichgeschlechtliche Hochzeit möglich.
Es wird aber garantiert Christinnen und Christen geben, die mir alleine deshalb absprechen, überhaupt gläubig zu sein. Wie das nun wieder mit dem Gebot zusammenpassen soll, dass man niemanden richten solle???
Streng gläubig und Homosexualität voll ausleben, das passt tatsächlich nicht.
Denn gemäss Bibel ist gelebte Homosexualität eine Sünde.
Ein Mensch mit gleichgeschlechtlichen Neigungen ist jedoch keine weniger wertvolle Person als solche ohne. Auch eine solche Person kann Christ sein.
Wer merkt, dass das für mich, als gläubigen Christen und hetero veranlagte Person, keine einfache Frage war, liegt richtig.
Das wird eine etwas ausführlichere Antwort, wo ich (bin gläubiger Christ) meinen Standpunkt (auf Grundlage der Bibel) darlege.
Also erstmal:
Gott bzw. sein Sohn Jesus Christus (den Gott an seiner Gottheit teilhaben lässt) liebt homosexuelle Menschen (wie auch alle anderen Menschen). Er möchte, dass alle Menschen ihr Herz ihm geben, damit er sie dann nach seinem Wohlgefallen verändern kann.
Wer Jesus sein Leben anvertraut, der wird von ihm von innen verwandelt, hin zu einem Menschen, der voller Liebe, Barmherzigkeit und Güte ist (also nach seinem Bild). Das geschieht durch den heiligen Geist Gottes. Es ist natürlich auch mit einem Prozess verbunden.
Wenn man erstmal diese Botschaft verstanden hat, dass Jesus homosexuelle Menschen nicht weniger liebt, sondern sie respektiert und genauso wertschätzt wie heterosexuelle Menschen (das sollten Christen übrigens auch tun), dann kann ich jetzt auch mit der Botschaft kommen, dass Jesus auch im sexuellen Bereich Vorstellungen hat, wie ein Mensch nach seinen Vorstellungen sein soll (neben anderen Werten wie Nächstenliebe, Treue, Geduld, uvm.).
Dazu gehört es, dass er die Auslebung Homosexualität für Menschen nicht vorsieht (es Sünde ist, was so viel wie "Zielverfehlung" bedeutet). Wer aber Jesus als Herrn und Erlöser animmt (darum geht es), dem hilft er auch durch den Heiligen Geist dabei in seinen Vorstellungen leben zu können. Und es geschieht dann so, dass diese Person es auch kann und von sich selbst aus will und nicht, dass sie sich religiös dazu gezwungen fühlt etwas zu sein, das sie nicht ist. Natürlich ist das dann auch mit einem Prozess verbunden, also man sollte nicht verzweifelt sein, wenn man nicht gleich von Homosexualität frei ist, sondern man sollte Jesus einfach sein eigenes Leben komplett anvertrauen und ihn dann schon machen lassen.
Das mag für viele nicht glaubwürdig klingen, aber es gibt genügend Berichte, die das bestätigen, dass Jesus Menschen von innen erneuert und auch von Homosexualität frei gemacht hat. Wichtig ist nur, dass Christen gegenüber homosexuell lebenden Menschen nicht mit Ablehnung begegnen, sondern ihnen mit Wertschätzung begegnen. Man sollte ihnen nichts aufzwingen, was nur Gott leisten kann (also sie nicht unter religiösem Druck setzen), sondern ihnen dabei helfen eine Beziehung zu Gott/ Jesus Christus aufzubauen.
Manchmal dauert es Jahre, manchmal passiert es sofort, bis Gott Menschen (durch seinen heiligen Geist) auch in ihrer Sexualität verändert hat. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, wie sehr jeder Einzelne in seine Beziehung mit Jesus investiert und sich mit ihm identifiziert. (Durch Gebet und täglich etwas Bibel lesen). Ich kenne aber auch ein Zeugnis eines Christen, wo Gott die homosexuelle Neigung nicht von ihm weggenommen hat. Als Begründung habe ich da gehört, dass er sich fast sicher sei, dass er bei einer "Herstellung der Genesung" (so drückte er sich aus) nicht bei Jesus geblieben wäre. Er habe die Nähe zum Abgrund GEBRAUCHT, um bei Jesus bleiben. (also auch das gibt's)
Hier die Bibelverse, dass Homosexualität nicht im Sinne Gottes/Jesu ist:
Wenn ein Mann bei einem Mann liegt, als würde er bei einer Frau liegen, so haben sie beide einen Gräuel begangen, und sie sollen unbedingt getötet werden; ihr Blut sei auf ihnen! 3. Mose 20:13 (Schlachter2000-Übersetzung)
Hierbei möchte ich erwähnen, dass Jesus bereits die Todesstrafe dafür am Kreuz bezahlt hat, wenn man an ihn glaubt und sich zu ihm bekennt. Im Übrigen trug er durch die Kreuzigung auch die Strafe für alle anderen Sünden (lügen, stehlen, morden, ehebrechen, usw.). Er wurde bespuckt, geschlagen, ausgepeitscht, ans Kreuz genagelt, bis zum Tod. (bevor er von den Toten auferstanden ist, was ein ganz wichtiger zentraler Punkt des christlichen Glaubens ist.)
Weitere Verse:
Du sollst bei keinem Mann liegen, wie man bei einer Frau liegt, denn das ist ein Gräuel. 3. Mose 18:22
Und neues Testament:
Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Römer 1:26-27
Nun eine Bibelstelle für die Liebe Gottes/Jesu zu allen Menschen:
Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Johannes 3:16
Nun könntest du dich vielleicht fragen, weshalb es homosexuelle Neigungen überhaupt bei Menschen gibt, wenn es nicht im Sinne Gottes ist. Gott hat doch die Menschen erschaffen.
Ich sehe es als EINE der vielen Folgen der sündhaften Natur des Menschen, die (also die sündhafte Natur) durch Adam und Eva (durch den Sündenfall) in die Schöpfung gebracht wurde und seither weitervererbt wird. In Psalm 51:5 heißt es (ich zitiere ausnahmsweise mal die Luther1912-Übersetzung, weil sie es aus meiner Sicht sehr gut zum Ausdruck bringt):
Siehe, ich bin in sündlichem Wesen geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. Psalm 51:5
Ich hoffe die Antwort hilft dir weiter.
Liebe Grüße und Gottes Segen!
Was streng ist, ist Auslegungssache. ZB christliche Kreationisten behaupten, man kann nur bibeltreu sein, wenn man die Evolutionstheorie für eine Erfindung Satans hält.
Andere Christen sehen das anders ...
Drittes Buch Mose 20,13
Ah, Leviticus.
Das regelt auch, wie man Sklaven wie Vieh einkaufen kann:
Lev 25,44 Die Sklaven und Sklavinnen, die euch gehören sollen, kauft von den Völkern, die rings um euch wohnen; von ihnen könnt ihr Sklaven und Sklavinnen erwerben.
Lev 25,45 Auch von den Kindern der Halbbürger, die bei euch leben, aus ihren Sippen, die mit euch leben, von den Kindern, die sie in eurem Land gezeugt haben, könnt ihr Sklaven erwerben. Sie sollen euer Eigentum sein
Lev 25,46 und ihr dürft sie euren Söhnen vererben, damit diese sie als dauerndes Eigentum besitzen; ihr sollt sie als Sklaven haben. Aber was eure Brüder, die Israeliten, angeht, so soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen.
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/lev25.html
DAS wird nie zitiert. Typisches Cherry Picking.
Hallo, kann man streng gläubig sein und trotzdem homosexuell
Ja, kann man.
obwohl es die Religion (Judentum, Christentum, Islam) verbietet?
Ich kann da nur für's Christentum sprechen, da ist es nicht verboten homosexuell zu sein.
Ich kann da nur für's Christentum sprechen, da ist es nicht verboten homosexuell zu sein.
Ganz sicher? Ich habe andere Sachen mitbekommen.