Streit im Flugzeug wegen schreiendem Kind?
Meine Freundin (22) und ich (24) hatten gerade einen sieben stündigen Flug. Wir haben extra zwei Fensterplätze reserviert und den Gangplatz hat eine Mutter mit zwei Kindern gebucht, ebenso wie die zwei Gang/Mittelsitze auf der anderen Seite. Die Mutter fragte mich, ob wir nicht die Plätze tauschen könnten, damit ihre Kinder neben ihr Sitzen können. Ich lehnte ab, da wir für fen Fensterplatz bezahlt haben und nicht am Gang sitzen wollten. Daraufhin setzte sich der Junge (ca. 6) neben mich und die Mutter und ihre Tochter (ca. 1 ) auf der anderen Seite.
Nach einer Stunde fing das Mädchen an zu weinen/schreien (sie wollte irgendwas), doch die Mutter schien sich nicht sehr daran zu stören. Nach einer Weile beschwerte sich der Nachbar bei der Flugbegleiterin, woraufhin diese die Mutter fragte, ob sie etwas für das Kind tun kann. Die Mutter sagte ihr nur, dass sie lernen muss, dass sie nicht alles krigt, was sie will, und dass sie gerade ihre Grenzen austestet. Als sie nach fast einer Stunde immer noch weinte/schrie/quengelte, wurde meine Freundin unruhig und hielt sich die Ohren zu. Sie liegt im Autismus Spektrum und kann laute, andauernde Geräusche nicht so gut ertragen. Ich bat die Mutter, ihr Kind unter Kontrolle zu bekommen, weil meine Freundin Angst bekommt. Sie erwiederte, dass sie ja nur weint, weil sie einen Fensterplatz wollte und das es nur ein Kind ist und man die nicht ausschalten kann. Man muss Gefühlsausbrüche ertragen. Ich wurde sauer und warf ihr vor, sie solle nicht mit ihr in ein Flugzeug steigen, wenn sie so schlecht erzogen ist. Daraufhin warf sie mir vor, ich würde Kinder hassen und man dürfe Mütter und Kinder nicht ausschließen. Ich beendete die Diskussion. Nach weiteren 40 Minuten weinte das Kind immernoch, weshalb meine Freundin eine Panikattake bekam. Eine Krankenschwester, die zufällig an Bord war, konnte ihr helfen und sie bekam schalldämpfende Kopfhörer und einen anderen Platz für den restlichen Flug. Nach diesem Vorfall wendeten sich mehrere Passagiere gegen die Mutter und es gab viele Diskussionen.
Nach der Landung sah ich die Mutter vor dem Gate weinen und nun frage ich mich, ob ich zu hart war oder etwas falsch gemacht habe. Ich fühle mich schelcht. Was hättet uhr getan?
13 Antworten
Meine Meinung: Es wurden auf beiden Seiten Fehler gemacht.
Wenn man in einem öffentlichen Verkehrsmittel reist, muss man damit rechnen, dass dort auch Personen mitreisen, die gewisse Unannehmlichkeiten, eben beispielsweise in Form von Lärm, verursachen. Wenn man schon im Vorhinein weiß, dass man damit ein ernsthaftes Problem hat, sollte man entweder nicht in einem entsprechenden Verkehrsmittel reisen, oder aber für solche Situationen vorsorgen, z.B. mit Ohropax, schalldämmenden Kopfhörern oder dergleichen. Wenn man an Panikattacken leidet, ist zudem die Mitnahme eines Notfallmedikaments gerade in einem Flugzeug sicherlich nicht die schlechteste Idee.
Gleichzeitig bedeutet das aber nicht, dass man zwei Stunden Kindergeschrei dulden muss. Ich sehe hier die Mutter durchaus in der Verantwortung. Ein Flugzeug, in dem andere Passagiere belästigt werden, ist definitiv nicht der geeignete Ort, um mit Erziehungsmethoden zu experimentieren oder sich auf Machtspiele mit den Kindern einzulassen. Sowas kann sie gerne daheim machen, oder an einem anderen Ort an dem sie mit den Kindern alleine ist. Im Flugzeug wäre es eigentlich angebracht gewesen, alles erdenkliche zu unternehmen, um das Kind zu beruhigen, selbst wenn sie dabei den "Machtkampf" verliert und dem Kind das geben muss, was es haben will.
Und wenn sie weiß, dass das Kind gerne am Fenster sitzt, bzw. sie zu dritt nebeneinander sitzen möchten, dann hätte auch sie die Möglichkeit gehabt, entsprechende Plätze zu buchen. Erst billige Plätze buchen und dann andere Fahrgäste anzuschnorren den Platz zu tauschen, und ihnen dann auch noch Vorwürfe zu machen wenn sie darauf nicht eingehen, ist definitiv nicht die feine Art. Dass ihr den Sitzplatz nicht getauscht habt ist somit absolut nachvollziehbar, hätte ich auch nicht gemacht.
Du kannst kein öffentliches Verkehrsmittel nutzen und dann erwarten, dass bestimmte Personen- und Altersgruppen es nicht auch nutzen werden. Natürlich hätte die Mutter wenigstens versuchen können ihr Kind zu beruhigen und zu beschäftigen, allerdings hilft es auch nicht, wenn alle anderen Passagiere so gegen sie schießen. Deine Freundin hätte auch mitdenken und Vorkehrungen treffen können
Damit muss man aber rechnen. Kinder lassen sich nicht immer beruhigen, trotzdem haben sie ein genau so großes Recht dort zu sein wie ihr auch
Natürlich haben sie das, und hätte die Mutter überhauot versucht, es zu beruhigen, hätte ich auch nichts gesagt. Aber sie hat das Verhalten vom Kind noch bestärkt und es entschuldigt, weil das Kind "gefühlsstark" ist und seine Emotionen ausleben soll. Sie hat nichts getan, um es zu beruhigen.
Ich find's schwer darauf eine eloquente Antwort zu geben, weil viele Faktoren da mit einspielen. Auf den ersten Blick könnte man leichtfertig folgendes behaupten:
Das Interesse der Mutter, das Kind richtig zu erziehen ist zwar zweifelsohne gegeben. Das lässt sich aus dem schließen, was sie dir gesagt hat, nämlich dass ihr Kind gerade Grenzen austestet und sie ihr nicht "alles in den Hintern" schieben will. Sie schiebt die Kalte-Schulter-Nummer, die in vielen Situationen durchaus ihre Daseinsberechtigung hat und sehr effektiv sein kann.
Nur bezweifle ich stark, dass diese Nummer der gegebenen Situation gerecht wird. Aus dem, was du schreibst, schließe ich, das sie verbal gar nicht auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingegangen ist. Sie hat ihre Kinder mit ihren Gefühlen alleingelassen, ihnen keine "Werkzeuge" gegeben, mit ihren Gefühlen Umgang zu finden. Das halte ich aus sehr vielen Aspekten für sehr problematisch.
Andererseits tut mir die Mutter auch ein Wenig leid. Man sollte ihr nicht blind alles an Schuld in die Schuhe zu schieben. Man kann einfach nicht von jedem Mensch erwarten, genug Empathie und Elan für das Kindererziehen zu haben. Vielen kindererziehenden Menschen wird das gar nicht klar oder nur begrenzt, bevor sie etwas an ihrer Erziehungstaktik ändern.
Außerdem spielt da noch ein wichtiger Fakt eine Rolle, nämlich dass es der Mutter total egal war, das Dritte unter den Leiden ihrer Kinder mitgelitten haben. Das ist schlichtweg ignorant. Daher kein Wunder, dass du und die anderen Passagiere so reagiert haben.
Dieser Mutter würde ich empfehlen ihre Erziehungstaktik zu ändern.
Was deine Reaktion angeht finde ich, du solltest keine Schuldgefühle haben. Die Quängeleien anderer über Stunden zu ertragen ist psychische Folter. Ich hätte da wahrscheinlich schon deutlich früher eingegriffen und hätte versucht, direkt mit dem Kind zu reden. Mir wären aber eventuell auch die Mehrkosten für den Fensterplatz egal gewesen, hätte ich eine zeitlich begrenzte Vereinbarung mit dem Kind selbst getroffen, damit es vlt. mal für ein zwei Stunden den Fensterplatz hätte genießen können :)
Ihr habt alles richtig gemacht.
Ja, ein Kind muss lernen das es nicht alles haben kann. Aber Eltern haben dafür zu sorgen, das ihre Kinder sich in der Öffentlichkeit benehmen.
Brauchst dich nicht schlecht zu fühlen, wenn Eltern verzogene Kinder haben!
Solche Eltern setzen darauf, dass auch das ganze Umfeld nach den Launen ihrer Kinder tanzt.
Ich fliege sehr oft und weinende Kinder sind an sich sehr oft und auch kein Problem für meine Freundin. Wenn dieses Weinen und vor allem Schreien (das Kind stanf auf dem sitz und hat sogar gegen die Lehne gestoßen und geschlagen) aber 2 ganze Stunden geht, dann ist das schon viel.