Streifenfundament bei EFH

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Fundamente übertragen die Lasten aufs Erdreich. Da werden bei Einfamilienhäusern fast immer Streifenfundamente gemacht. Ist ganz einfach eine Frage der Kosten.

Nur in selten Fällen, wenn die Tragfähigkeit des Bodens nicht ausreichend ist, stellt man das Haus auf eine bewehrte Bodenplatte. Das hatte ich in 35 Jahren auf dem Bau nur ein paarmal. Streifenfundament wurden schon immer ( seit über 100 Jahren gemacht. Das ist ganz normaler Standard. Und - vor allem nichts negatives.

Die Fundamente werden je nach Boden etwa 15cm breiter als die tragende Wand, die darauf steht. Auf dem überstehenden Fundament liegt dann die Bodenplatte auf.

Man darf hier nicht vergessen, dass die Gebäude dann trotz der Streifenfundamente auch eine Bodenplatte bekommen. Die ist aber viel schwächer bewehrt. Unter die Bodenplatte muss dann auch eine kapilarbrechende Schicht um aufsteigendes Wasser zu verhindern. In den letzten Jahren kommt ausserdem noch eine Dämmung unter die Bodenplatte. Besonders wenn ohne Keller gebaut wird.

Theoretisch muss man keine Bodenplatte zwischen die Streifenfundamente machen. Wenn der Grundwasserspiegel niedrig genug ist, kann man den gewachsenen Boden lassen. Den kann man z.B. Pflastern. Das habe ich schon ein paar mal gemacht, wenn der Bauherr einen urigen Weinkeller wollte.

Ob ein Streifenfundament beim Bau des Gebäudes notwenig ist, ist meist abhängig von der Beschaffenheit des Bodens, auf dem das Gebäude gegründet wird. Das hat eigentlich nichts mit dem Baujahr zu tun. Z.B. ist bei starker Hanglage ein Streifenfundamt auf jeden Fall ratsam, wenn nicht sogar notwendig.

Ich würde mal den Statiker fragen, der das Gebäude damals gerechnet hat. Der müßte eigentlich auch die Bauüberwachung gemacht haben (so ist es jedenfalls üblich) und müßte wissen, ob wirklich ein Streifenfundament eingebaut wurde oder nicht. In den meisten Fällen hat der Statiker auch die Bewehrungspläne des Gebäudes in seinem Büro...

Bei einer guten Bodenplatte braucht man kein Streifenfundament. Trotzdem hat man es in den 90zigern oft verwendet, da die Gefahr,dass mit der Zeit Wasser durch den Beton hochkommt kleiner ist. Man verwendet es noch immer an Stellen, die für die Betonfahrzeuge schlecht erreichbar sind. Über einem Streifenfundament kann man Fertigböden verlegen.


janfred1401  11.01.2013, 20:40

Mit einer Bodenplatte wird der Keller aber sehr viel reurer. Und wenn unfachmännisch gearbeitet wird kommt auch durch eine tragende Bodenplatte Wasser.

Deine Antwort strotzt ja nur so vor Halbwissen. Da ist ja kein Satz fachlich korrekt.

Streifenfundamente und Keller schließen sich nicht aus. Das bedeutet lediglich, dass zwischen Fundament und Kellerbodenplatte eiune Fuge verläuft. Bei baufachlich einwandfreier Ausbildung ist das aber kein Problem.

Lasst Euch die geprüfte Statik vorlegen, daraus muss sich alles ergeben.


jenshiller 
Beitragsersteller
 11.01.2013, 05:57

Wenn ich mich im Web richtig belesen habe, ist unter den meißten Bodenplatten eh ein Streifenfundament? Ich bin Schlosser und wenn wir auf die Baustelle kommen, ist die Platte lange fertig ;-)

Also das Streifenfundament ist das gängige Fundament, welche die Last die über die Bodenplatte übertragen wird, ins Erdreich ableitet?

Danke und Gruß

Jens

Seehausen  11.01.2013, 09:55
@jenshiller

Ob als Fundament eine bewehrte Bodenplatte oder Wannen oder Streifenfundamente oder Pfahlgründungen oder Kombinationen in Frage kommen ist abhängig von den abzutragenden Lasten, den Nutzungsansprüchen und den Bodenverhältnissen. Hat mit "Qualität" oder "üblich" nichts zu tun; bautechnische und baufachliche Fehler sind bei allen Konstruktionen möglich.

Sandscho1  11.01.2013, 09:56
@jenshiller

Genau, das Streifenfundament trägt die Lasten des Gebäudes ins Erdreich ab. Das tut allerdings die Bodenplatte auch, da werden die Laster halt mehr verteilt. Außerdem "verankert" das Streifenfundament ein Gebäude bei Hanglage. Je größer die Last, desto größer das Fundament. Zum Beispiel hat der Messeturm in Frankfurt a.M. eine bis zu 6m, dicke Bodenplatte, darunter liegen nochmals Bohrpfähle mit einer Länge bis zu fast 35m....

Es ist schon interessant was hier Fachleute zu ihrem Besten geben!

Jeder Fachmann glaubt, dass er allein seit zig Jahren das Richtige macht. Kann eigentlich nicht sein. Alles entwickelt sich weiter - auch beim Hausbau!

Bei billig gebauten Häusern wird die überwiegende Anzahl mit Streifenfundamenten erstellen - der Kosten wegen. Die 5 Jahre Gewährleistung überstehen alle! :-)

Eine gute langfristige Qualität ist jedoch nur dann gegeben, wenn auch ohne Bodengutachten oder bei guter Bodenbeschaffenheit mit einer dicken WU-Bodenplatte gearbeitet wird.

Wir müssen in den nächsten 20 - 30 Jahren mit Bodenveränderungen (Wasser) rechnen. Wenn sich dabei der Boden unter einer Hausecke senkt, hilft kein Streifenfundament. Allein herkömmlich gut bewährte Bodenplatten können auch in diesen Situationen Schäden an den Wänden unterbinden.