Steinbeile schleifen?
Okay Hey Leute,
Mein Vater hat einen kleinen Fund an alten Werkzeugen gefunden, vielleicht Steinzeit oder ähnliches. Einer der Funde ist womöglich der Kopf eines Beils, welcher sehr fein geschliffen wurde. Im Internet haben wir aber nichts dazu gefunden, wie es geschliffen wurde zu der Zeit. Dazu kommt auch noch ein Stein, der in gewisser Weise geschliffen wurde und an beiden flachen Seiten eine mittlere Delle hat. Der Fundort ist Rügen (wo genau weiß ich leider nicht). Ich habe mal Bilder angehängt um das Fundstück zu zeigen.
Weiß jemand, wie genau diese Dinger geschliffen worden sind? Oder aus welcher Zeit das genau ist?
6 Antworten
Diese Beile wurden auf größeren Schleifsteinen geschliffen, oft unter der Zuhilfenahme von Sand.
Altersmäßig bewegen wir uns hier meines Erachtens in der Jungsteinzeit, also angesichts des Fundorts irgendwo zwischen 3000 und 5000 v. Chr.
Allerdings war die Bergung dieser Dinge sehr wahrscheinlich illegal, zumal durch die Mitnahme und sicher unsachgemäße Grabung der Fundzusammenhang zerstört und möglicherweise kleinere Funde übersehen wurden. Der archäologische Worst Case.
Ich empfehle euch, euch mal vorsichtig zu erkundigen, wie ihr diese Dinge an die zuständigen Landesbehörden überstellen könnt. Vielleicht kann man da mal bei einem archäologischen Museum anfragen. Materiell haben diese Teile keinen Wert und ihr könnt sie weder vernünftig einordnen noch untersuchen.
Beste Grüße!
Trotzdem solltest du sie dem zuständigen Landesamt für Archäologische Denkmalpflege (Bodendenkmalpflege) melden. Möglicherweise handelt es sich um einen Hortfund. Die Adresse ist:
Dr. C. Michael Schirren
Landesamt für Kultur und Denkmalpflege,
Archäologie und Denkmalpflege
Domhof 4/5
19055 Schwerin
Postanschrift: Postfach 11 12 52
19011 Schwerin
Tel.: 0385 58879516
Im Prinzip richtig, aber wer weiß denn heute noch, wo genau die Stücke gefunden wurden?
Wenn bekannt ist, welche Gegend oder welcher Acker das war, ist zumindest ein wenig Information gewonnen.
Also ich glaube wohl kaum, dass mein Großvater sich noch daran erinnert. Das ist so lange her. Die Adresse werde ich mir aber merken
In ganz vielen Bauernfamilien in Mecklenburg-Vorpommern werden ähnliche Steinbeile aufbewahrt, die -oft bereits vor mehr als 100 Jahre- dort beim Pflügen oder der Kartoffellese gefunden wurden. Früher bearbeiteten die Menschen die Böden ja noch direkt, gingen hinter dem Pflug her, sammelten Kartoffeln mit den Händen ein usw. - und so wurden viele Artefakte gefunden und in den Familien aufbewahrt. Das war nicht illegal! Heute sitzen sie auf großen Maschinen und solche Stücke werden viel seltener aufgefunden.
Danke aber wie bereits kommentiert, das entstand aus einem alten Acker von wer weiß wo und wurde vor über 40 Jahren ausgebuddelt. Kein Plan wo das genau war, mein Großvater ist nur zufällig beim Bewirtschaften darauf gestoßen und sie eingesammelt, nicht weitergegraben und die Objekte vergessen.
Die dürften aus dem Neolithikum stammen, also der Jungsteinzeit. Gehandelt werden die so zwischen 100 und 200 Euros.
Meines Wissens sind Steinklingen nicht geschliffen, sondern gebrochen worden.
Wenn sie jetzt geschliffen aussehen, werden sie wohl im Laufe der Jahrhunderte erodiert sein.
bartman76 wrote: Meines Wissens sind Steinklingen nicht geschliffen, sondern gebrochen worden.
Sorry, das darf nicht so stehen bleiben.
Es gab sehr wohl artifiziell geschliffene Flintbeile in der Steinzeit.
Nein, so darf es nicht stehen bleiben, denn Dein Wissen ist fehlerhaft und darauf muss man sehr wohl hinweisen dürfen.
Sie waren unter der Erde und sind heute glatt geschliffen mit winzigen Schleifspuren. Sie sind scharf und sehen sehr sauber, fast symmetrisch aus.
Hier zwei artifiziell geschliffene Flintbeile aus dem Neolithikum (Jungsteinzeit).
Bildquelle: Bachmann-Museum Bremervörde.
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Bei dem runden Stein mit Delle und umlaufender Nut (?) kann es sich um einen Kannelurenstein handeln.
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Zur Ergänzung. Auch in der Mittleren Steinzeit (Mesolithikum) gab es geschliffene / überschliffene Steinbeile / Dechsel, z.B. aus Amphibolit und anderen Felsgesteinen.
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Es ist kein Fehler, wenn man Altfunde auch nach Jahren dem zuständigen Landesamt für Archäologie meldet.

Die Steine wurden bereits von meinem Großvater vor rund 40 Jahren beim Pflügen eines Ackers gefunden laut Wissens meines Vaters. Daher ist die Annahme dieser Gegenstände einfach nur Zufall. Sie wurden einfach mitgenommen und in die Ecke gestellt und vergessen.