Soziale Arbeit studieren- und dann (erstmal) als Erzieherin tätig sein?
Hallo, nach meinem Abitur habe ich ein Fsj in einer Krippe absolviert, werde nächstes Jahr die einjährige Ausbildung zur Sozialassistentin machen und dann habe ich vor mich für die Ausbildung zur Erzieherin zu bewerben, gleichzeitig aber auch für das Studium der Sozialen Arbeit.
Das Problem ist, dass ich noch nicht weiß, ob ich für immer Erzieherin sein möchte oder eben auch mal anderes machen möchte, wie zum Beispiel in der Familienhilfe/Beratung tätig zu sein, für was man ein Studium benötigt. Deswegen denke ich, dass ich mir mit einem Studium mehr Möglichkeiten für die Zukunft eröffne.
Aber was ist, wenn ich studiere und danach erstmal in einer Kindertagesstätte arbeiten möchte, eben als Erzieherin? Zum Beispiel, weil es da einfach bessere Chancen gibt einen Job zu finden als etwas in der Familienhilfe zu finden..
Nun meine konkrete Frage: kann man als Sozialarbeiter als Erzieher tätig sein oder muss man dafür die Ausbildung gemacht haben? Denn da lernt man ja viel besser die praktische Tätigkeit mit Kindern als im Studium.
ach ich bin grad so verwirrt und weiß nicht, für was ich mich entscheiden sollte, wenn ich die Chance bekomme auszuwählen- Studium oder Ausbildung?
ich bin über Tipps, erfahrungen und Meinungen sehr dankbar!
2 Antworten
Hallo Dresdnerin1, Deine momentane Verwirrung ist wahrscheinlich unnötig, wenn Du zwei Dinge beachtest:
1- Du hast ein Abitur in der Tasche und damit die besten Voraussetzungen zu praktisch allen Berufen und Studiengängen in D
- Du kannst mit ca 22 Jahren w´wohl keineswegs zutreffend über Deine Neigungen und Entwicklungen/Aufstiegs- und Veränderugswünsche klar entscheiden, die Du noch lebenslang (ca 45 Berufsjahre/ ca 95 Lebensjahre....!) entwickeln wirst
Daraus ergibt sich die Empfehlung, ein Studium zu machen, z.B, besonders in SP/ SA , Kleinkindpädagogik oder auch vielleicht in Betriebswirtschaft und Management .
Der Erz.beruf wird m.E. noch mindestens 1o Jahre strukturell "leiden" - durch die Politik, die auf Einsparungen bedachten Träger, durch das sehr oft noch vorhandene Betreuungsdenken ( und nicht Bildungsdenken!) sowie durch die längst nicht mehr ausreichednen Schulabschlüsse beim Zugang zum Erz. beruf ( d.h. also auch fortdauernde Unterfinanzierung der Erz. bei stark gestiegenen/steigenden Anforderungen)
Der SA/SP -Studiengang bietet dagegen attraktivere Möglichkeiten, die sich allerdings oft nichtg von Anfang an so zeigen (wei es beim Erz.beruf schon immer klar ist), sondern durch veränderte gesellschaftl. Nachfragen entstehen (Beratung/Seniorenarbeit/ Fortbildung usw. usw.)). Ein Studium qualifiziert dich gleichzeitig zu heute erforderlchem long-life-learning in eigener Initiative bzw. im Rahmen von Zusatzstudien.
Mit einem akademischen Studium an UNi oder FHS bist Du also besser für die Zukunft ausgestattet , mit der Erzschule/Akademie o.ä. aber leider nicht !
Übrigens: Als SP/SA wirst Du auch eine Spezialisierung leichter und häufiger durchführen können,z.B. mit einen Schwerpunkt @ Kleinkinderz", oft schon im Hauptstudium bzw. Spezialfach bzw. mancherorts auch als masterstudentin.
Was die Frage nach SA -Abschluss in eiber KITA betrifft: Ja, als Leitung bit Du gut aufgestellt, vor allem, weil Du wohl Sozialass. mitbrin gen wirst ! Würdest Du als Erz. mit SA-Examen in Gruppen arbeiten wollen, halten heute (noch) fast alle Träger dich für "überqualifiziert" ( was aber einer Ausrede gleichkommt): Es wären in Wirklichkeit viel mehr SA mit KitaErfahrung einzustellen, die dann aber eben (wohl auch dann ggfs. bei Dir) nach Tarif viel höher(!) bezahlt werden müssten.
Hier können die Bedingungen aber von Bundesland zu Bundesland und dann auch von Träger zu Träger unterschiedlich sein.(d.h. im Ernstfall werden auch "Ausnahmen" gemacht...)
Ich hoffe, die Hinweise helfen Dir weiter, sonst konkretisiere ruhig eine Frage.
Hey, vielen vielen Dank für deine ausfürhliche und hilfreiche Antwort!
Ich finde es halt schade, dass wenn man studiert, eventuell keine sichere Chance auf einer Erzieherstellle hat. Mein FSJ in einer Kinderkrippe bereitet mir sehr viel Freude und ich wäre traurig, wenn ich mit einem Studium die Gelegenheit nocheinmal in meiner Zukunft solch eine Arbeit zu haben minimiere, da es Erziehern evnetuell leichter fällt an solch eine Stelle zu kommen. Klar, hätte ich dafür andere Möglichkeiten, wie zb Familienhilfe(geht das auch, wenn man Kleinkindpädagogik oder Bildung und Erziehung in der Kindheit studiert?), aber zunächst hänge ich jedoch auch eben sehr an der direkten Arbeit mit Kindern/Kindergruppen in ihren ersten Lebensjahren.
Außerdem fielen mir im Abitur einige Fächer ziemlich schwer. Ich musste hart arbeiten für mein 2,5er Schnitt. Ich habe gehört im Studium ist jede Klausur vom Lernumfang her wie die Abiprüfung.. ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen wäre. Es ist halt so, es reizt mich schon Soziale Arbeit bzw Kindheitspädagogik zu studieren, hab halt sonst "umsonst" Abi gemacht und wäre halt mit dem Erzieher sehr stark beruflich eingegrenzt, aber ich bin ein Mensch, der auch gern auf Nummer sicher geht und ich bin mir sicher dass eine Ausbildung mir viel leichter fallen würde und ich eben nicht diese (vlt anfänglichen) Zweifel hätte, dann schwer eine Stelle zu finden, die mir richtig liegt. Deswegen bin ich in nem ziemlichen Zwiespalt.. :(
Warum machst du nicht zuerst eine Ausbildung als Erzieherin und hängst dann das Studium hintendran, vielleicht kann dir die Ausbildungszeit sogar anerkannt werden und du kannst das Studium verkürzen.
Wäre auch eine Alternative, aber man muss Bedenken, dass man je älter man wird, Familie haben möchte und es so immer schwieriger wird mit dem lernen und man Geld verdienen muss.