Sollten wir dem Thema Detrans mehr Aufmerksamkeit widmen?

8 Antworten

Von Experte Mayahuel bestätigt

Die Häufigkeit von Re-Transitionern, die bereits körpermodzifizierende Behandlungen in Anspruch genommen haben, wird als "sehr niedrig" beurteilt. Nach Literaturübersicht der AWMF-Leitlinie (2018) reicht die "Spanne der Schätzung [...] von weniger als 1% bis zu 3,8%". Es sei eher erstaunlich, wie gering die Zahl im Vergleich zu anderen Behandlungsprozessen ist (siehe Graham 2017). Die beteiligten Fachkräfte kommen zu dem starken Konsens, dass der Transitionsprozess möglichst ergebnissoffen gestaltet werden soll und Behandlungssuchende zur offenen Exploration ihrer geschlechtlichen Identität befähigt werden sollen - nicht die Behandlungsmöglichkeiten weiter einzuschränken (siehe S. 85ff.)

Die meisten Re-Transitioner geben nicht internale, sondern externale Faktoren für ihre Entscheidung an: "The vast majority of participants reported detransition due at least in part to external factors, such as pressure from family, nonaffirming school environments, and sexual assault. External pressures such as family rejection, school-based harassment, lack of government affirmation, and sexual violence have previously been associated with increased suicide attempts in TGD populations." (siehe Turban et al. 2021).

Die Rate der Rückwandlungen der Personenstandsänderung in Deutschland macht nur etwa 1% aus (siehe Meyenburg et al. 2015)

"Insgesamt zeigt sich, dass die Angst vor sogenannten Regrettern höher ist als die tatsächliche Zahl. Zu einem Massenphänomen ist die Detransition aufgrund der fehlenden Evidenz lediglich als ein Produkt der Fantasie und fehlerhafter Studien geworden. So wurde die meistzitierte Studie zum Thema (Steensma 2011), die sehr hohe Zahlen propagiert, als fehlerhaft aufgezeigt. Dr. Alexander Korte, einer der führenden Kritiker des affirmativen Behandlungsmodells, der in Publikationen unter anderem auf die Steensma-Studie verwies, musste im Bundestag zugeben, dass er seine Zahlen nicht belegen könne. „Die zweite Frage war die Frage nach dem Anteil der Regreter oder Detransitioner. Nun, das ist nicht ganz eindeutig zu sagen, weil die nicht systematisch erfasst werden. Ich räume allerdings gern ein, dass die Zahl nicht sehr hoch ist (…)." (Wilken 2022)

Woher stammt die Annahme, dass Re- bzw. De-Transition auf eine zu schnelle Diagnostik zurückzuführen sind?


StanDard1  20.03.2023, 21:56

"Die Rate der Rückwandlungen der Personenstandsänderung in Deutschland macht nur etwa 1% aus (siehe Meyenburg et al. 2015)". 1 % eine vernachlässigbare relative Zahl? Der Anteil der "Trans"-Personen an der Bevölkerung ist weniger 1%...

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PmMeYourCactus  20.03.2023, 22:39
@StanDard1

Da es sich bei 1% jährlich um rund 14 Personen handelt, die eine Änderung nach TSG wieder rückgängig machen, denke ich, dass dies angesichts dessen, dass es sich hierbei ausschließlich um einen amtlichen Eintrag handelt, um eine verschwindend geringe Zahl handelt, ja.

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Jeder der diesen Eingriff vornehmen lässt sollte voher genau wissen auf was er sich da einlässt, da sollte man aufklären aber ich denke dass da immer zwei dazu gehören.

und dann nehmen leute ireversibele eingriffe an sich vor

Das macht man üblicherweise nicht in der Mittagspause, weil einem jemand etwas gesagt hat. Das ist ein langwieriger Prozess.

Jeder ist für sich erst mal selber verantwortlich. Wer auf Biegen und Brechen eine Geschlechtsumwandlung anstrebt, bekommt die auch. Dass man die dann nicht umtauschen kann, liegt nun mal in der Natur des Prozesses.

Eine Geschlechtsidentitätsstörung

Das ist schonmal Falsch.

Gender incongruence has been moved out of the “Mental and behavioural disorders” chapter and into the new “Conditions related to sexual health” chapter. This reflects current knowledge that trans-related and gender diverse identities are not conditions of mental ill-health, and that classifying them as such can cause enormous stigma.

https://www.who.int/standards/classifications/frequently-asked-questions/gender-incongruence-and-transgender-health-in-the-icd

Dazu kommt die sehr geringe Zahl von Detransistion. Wichtig ist noch, bei folgenden Zahlen geht es nicht nur um Detransistionen sondern um jegliche Unzufriedenheit mit der Transistion.

Below are the 8 findings of our review, and links to the 72 studies on which they are based.

. Regrets following gender transition are extremely rare and have become even rarer as both surgical techniques and social support have improved. Pooling data from numerous studies demonstrates a regret rate ranging from .3 percent to 3.8 percent. Regrets are most likely to result from a lack of social support after transition or poor surgical outcomes using older techniques.

https://whatweknow.inequality.cornell.edu/topics/lgbt-equality/what-does-the-scholarly-research-say-about-the-well-being-of-transgender-people/