Sollten Jungen und Mädchen getrennt, oder gemeinsam unterrichtet werden?

40 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es scheint Studien zu geben, die für die Trennung plädieren, da der Lernerfolg größer sein soll. Das bedeutet ja noch nicht Klosterschule. Da die Männer ja scheinbar in einer großen Identitätskrise stecken und die Jungs schulisch immer schlechter werden, sollte man es vielleicht probieren. Das bedeutet ja auch nicht, dass beruflich weiterhin die typischen Mädchenberufe und Jungs Automechaniker. Wäre überlegenswert. Logisch kann man auch dies nicht verallgemeinern. LG Lotusblume


demosthenes  18.08.2007, 10:27

@Lotusblume12:

Es ist ja nicht nur so, dass Jungs in der Schule schlechter werden, sondern wir haben es bei unseren Töchtern auch mehrfach erlebt, dass die Mädchen sich am Unterricht nicht mehr beteiligten aus Angst, von den Jungs deshalb gemobbt zu werden.

2
rosehip  07.07.2012, 01:03

Nicht ganz korrekt, Lotosblume! Jungen lernen besser zusammen mit Mädchen, weil sie sich von ihrer positiveren Lernhaltung etwas abschauen und sich daran orientieren - und Mädchen lassen sich in Gegenwart von Jungen oft einschüchtern und runtermachen, sie befürchten, dem mobbenden Gruppenverhalten von Jungen im Unterricht ausgesetzt zu sein und trauen sich nicht, sich rege zu beteiligen, da Jungen auch nicht selten gute und hervorragende Leistungen anderer Schüler "ausbuhen".

Mit anderen Worten: Die Jungen sind sich selbst beim Lernen im Weg, was sich verbessert, wenn sie zusammen mit Mädchen lernen, aber: Den Mädchen tut das gemeinsame Lernen mit Jungen eher nicht gut, sie bringen bessere Leistungen, wenn sie unter sich bleiben. Jungen profitieren also von gemischten Klassen, Mädchen eher nicht.

2
demosthenes  07.07.2012, 10:09
@rosehip

Jungen profitieren also von gemischten Klassen, Mädchen eher nicht.

Klingt gut, widerspricht aber meiner persönlichen Erfahrung.

Als ich zur Schule ging, waren getrennte Schulen eher die Regel und an Jungsschulen gab es auch keine einzige Lehrerin.

Als ich einmal für ein Jahr auf einer gemischten Schule gelandet war, hat mich das die Schule wirklich hassen gelehrt, obwohl ich vorher mit Begeisterung zur Schule gegangen war und davon habe ich mich auch den Rest meiner Schulkarriere nicht wieder erholt.

1
Achikajero  09.12.2012, 02:05
@demosthenes

Leute kommen immer mit ihrer persönlichen Erfahrung auf diesem Gebiet. Diese ist leider völlig wertlos und führen zu Trugschlüssen. Nur empirische Studien zeigen wie es tatsächlich aussieht.

Jungs sind die Verlierer des Schulsystems weil das Schulsystem nicht für sie ausgelegt ist. Es gibt genug Studien die belegen, dass Jungs genauso gut im Diktat/Leseverständis etc. sind, wenn es sich um Texte handelt die Jungs gut finden, haben sie jedoch schonmal eine Grundschullehrerin gesehen die ein Diktat über eine Verfolgungsjagt in einem Tornado geschrieben hat? Eher nicht.

1
nullpunkt  02.09.2013, 16:47
@Achikajero

Ich kann Deine Meinung nachvollziehen, behaupte aber, dass es ebenso unterschiedliche wissenschaftlich fundierte Studien zu diesem Thema gibt, wie subjektive Theorien von "Nicht-Wissenschaftlern".

Ich persönlich glaube, dass es nicht DIE FÜR JEDEN OPTIMALE SCHULFORM gibt. Es müsste für unterschiedliche Schüler unterschiedliche Schulsysteme geben UND es müsste sichergestellt werden, dass jeder Schüler auch auf die für sich passende Schule geht. Dann müsste man noch sicherstellen, dass man die Schultypen wechseln kann, wenn sich persönliche Preferenzen ändern.... Insgesamt ein extrem unhandliches System...

Ich persönlich behaupte, dass ich in einer gemischt-geschlechlichen Schule mehr Spaß hatte, weil ich mit mehr unterschiedlichen Menschen zu tun hatte, was evtl. meine sozialen Kompetenzen gefördert hat. Ob ich in Mathe besser gewesen wäre, wenn ich nur mit Jungs unterrichtet worden wäre, weiß ich nicht und werde ich auch nie erfahren.

Leider wird es so sein, dass jedes Schulsystem "Verlierer" produziert. Das ist nicht schön (und natürlich muss man darüber sprechen, wie man diesen Faktor minimieren kann), aber völlig eleminieren wird man ihn wohl leider nie können.

1
Cantoclass  07.11.2013, 08:37
@nullpunkt

Die Jungs stecken deshalb in einer Identitätskrise, weil das Schulsystem "weiblich" ist!

Frontalunterricht und passives "aufnehmen" liegt Mädchen eher! Jungs mögen das Improvisieren, das kreative Ausprobieren, das wird an Regelschulen kaum angeboten!

Das hiesige Schulsystem reicht noch in die bismarcksche Zeit zurück und ist völlig veraltet!

0
rosehip  16.11.2013, 21:01
@Cantoclass

Und nicht nur das Schulsystem (insbesondere die Grundschule!) ist weiblich, sondern auch das häusliche Umfeld des Vorschulkindes sowie der Kindergarten, an den dann die Grundschule angrenzt.

Ich denke, wir haben hier alle zusammen wichtige Punkte angesprochen - denn sowohl äußere Formen von Schule, das Wählen oder Umwählen-können je nach Typ und persönlicher Situation bzw. Interessen, aber unbedingt auch die Inhalte, Themen und Methodik in Schulen muss sich dringend ändern. Sensible Mädchen gehen in unseren Schulen heute genauso unter wie Jungen, die ihre Wahrnehmungs- und Interessenswelt im Unterricht nicht ausreichend wiederfinden und viel zu wenig Anreize über Themen und Arbeitsweise erfahren.

Jungen, die sich langweilen oder permanent ausbremsen müssen, fangen an zu stören, sind unzufrieden und kommen auf blödsinnige Gedanken. Gerade heute, wo viele Kinder als Einzelkind aufwachsen, brauchen Jungen und Mädchen auch in der Schule den Kontakt zueinander, um die spezifischen Verhaltensweisen der anderen Seite zu erfahren und den Umgang damit zu üben.

Die Studien, die meinem Kommentar oben zugrunde liegen, sagen aus, dass Jungen Mädchen im Unterricht nicht selten am Lernen hindern, sie einschüchtern und ihre Konzentration schwächen - allerdings wurde hier die Regelschule als Maßstab genommen, die auf das Verhalten von Jungen offensichtlich negativ wirkt.

Wenn die Schul- und Unterrichtsformen den Jungen entgegen kommen würden, bin ich sicher, dass Jungen manches Verhalten gar nicht mehr in diesem Ausmaß zeigen würden, das zur Störung von Unterricht führt. Mädchen und Jungen sollten voneinander profitieren können, es müssten nur bessere Bedingungen geschaffen werden.

0

Lernen ist nicht nur pauken, sondern auch voneinander lernen und einander kennen lernen. Deshalb finde ich, dass Mädchen und Jungen immer gemeinsam unterrichtet werden sollen.

Altha! nein, das wäre ja voll Lw ! außerdem was sollte das bezwecken ¿ es werden sich auch die Mädchen Udo die jungen ablenken ist ja nicht so das sich nur Mädchen von Jungs ablenken lassen oder andersherum.

Natürlich gemeinsam. Schließlich sind laut Grundgestz Männer und Frauen gleichberechtigt. Willst du dieses Recht durch evtl. unterschiedliche Ausbildungen gefährden?

Ich war ab der 5. Klasse auf einer Mädchenschule und bin sehr froh darüber. Ich war damals sehr schüchtern und wäre vermutlich niemals Physikerin geworden, wenn pubertierende Jungs sich im Unterricht vorgedrängelt hätten!
Es ist ja bei wissenschaftlichen Dingen so, dass Jungs dazu tendieren, erst zu machen und dann zu denken. Mädels denken in der Regel zuerst und machen dann.
Ich will das jetzt aber nicht verallgemeinern. Am schönsten finde ich, wenn die Eltern zusammen mit ihrem Kind entscheiden, welche Schulform die beste ist. Ich finde, jede Form hat ihre Berechtigung.
Geschadet hat mir die Mädchenschule übrigens nicht! Mir wurden viele soziale Werte vermittelt und ich bin zu einem quirligen, kontaktfreudigen Wesen herangewachsen, das die männlichen Physiker fest im Griff hat :-)