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Das was er beschreibt ist eine sehr Engstirnige Sicht auf die Dinge. Ich werde dir im folgenden genau verraten warum das nicht funktionieren kann und warum seine Vorstellungen völlig überholt sind

Das Thema ist leider ein wenig komplizierter als der Kollege in dem Video es gerne hätte. Man muss natürlich sagen, dass es auf den ersten Blick stimmig klingt, doch wenn man etwas tiefer schaut merkt man schnell, dass die Ansichten auf denen diese Ideologie basiert schlicht und einfach falsch waren.

Die Vorstellung die von diesem Mann vorgestellt wurde basiert auf Annahmen die wir in der Gesellschaft bis heute als "wahr" erachtet haben. Dazu gehört z.b. die Vorstellung, dass jeder Mensch eine angeborene Intelligenz hätte, dass jeder Mensch mit bestimmten Fähigkeiten geboren wird oder das man im Hohen Alter nichts neues mehr lernen könnte usw. All diese Vorstellungen haben sich heute vor gar nicht all zu langer Zeit, tatsächlich als falsch erwiesen. Aber es glauben halt immer noch sehr viele Menschen.

Wenn man natürlich annimmt, dass bestimmte Dinge gelten würden obwohl die Natur in Wahrheit ein ganz anderes Spiel spielt, dann ist es nur logisch wenn man daraus eine solche Zukunft ausmalt und dann passt das auch zu diesen Vorhersagen.

Hirnforscher haben beispielsweise Erkannt, dass man noch nicht einmal ein Gehirn benötigt um Intelligenz zu besitzen und Lernfähig zu sein. Es ist in Wahrheit ein dezentrales, sich selbst organisierendes System. Mit eine Gehirn mag es zwar schneller gehen aber es geht auch ohne. Küchenschaben z.b. können auch ohne Gehirn lernen Gliedmaßen zu bewegen.

Pflanzen können dazu konditioniert werden entlang eines Luftstroms zu wachsen und nicht mehr in Richtung Licht.

Aber auch komplexere Systeme wie eine Familie oder gar eine ganze Gesellschaft kann lernen und hier gibt es auch keine zentrale Einheit, es findet mehr oder weniger dezentral statt und mit dem Hirn ist es genauso.

Bei einem Mädchen wurde aufgrund einer Entzündung im Gehirn eine Hälfte des Gehirns herausgeschnitten. Man nahm an, dass diese Regionen des Gehirns für Sprache und Motorik verantwortlich wahren. Das heißt das Mädchen könnte wohl möglich nie wieder sprechen und sich bewegen. Nach einigen Jahren stellte sich jedoch ein Großteil der Leistung wieder her und das Mädchen erlernte daraufhin mit einer Hirnhälfte sogar 2 Sprachen perfekt.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/zwei-sprachen-mit-halbem-gehirn-a-f37946aa-0002-0001-0000-000022644334

Mit unserer Annahme über unsere Welt und wie wir lernen irgendwas nicht zu stimmen.

Wenn wir in Schulen lernen empfinden wir es inzwischen als das normalste auf der Welt, wenn wir in Schulen ABGERICHTET werden. Wir lernen in Schulen durch Belohnung und Bestrafung. Wir glauben das währe normal und hinterfragen deshalb auch gar nicht ob das so richtig ist.

Und tatsächlich es funktioniert. In den damaligen Schulen durfte man Kinder auch körperlich bestrafen. Meine Mutter musste damals ein Gedicht aufsagen und immer wenn sie etwas falsch machte, bekam sie ein paar auf die Finger. Es funktionierte. Meine Mutter kann bis Heute im Hohen Alter das Gedicht auswendig. Doch der Spaß an der Poesie wurde ihr für immer genommen. Sie hasst heute Gedichte. Aber das eine Gedicht kann sich immer noch perfekt aufsagen.

Aber warum funktioniert das und ist das wirklich sinnvoll? Die Antwort ob das sinnvoll ist lautet natürlich NEIN. Denn dabei nimmst du dem Menschen die Lust am lernen komplett und das ist eher hinderlich wenn wir doch gebildete Menschen aus den Schulen bekommen wollen. Auch dann, wenn es auf den ersten Blick zu funktionieren scheint. Das geht ja nicht nur in den Schulen so, sondern auch im Berufsleben wenn konventionell geführte Unternehmen versuchen ihre Mitarbeiter zu motivieren.

Das was wir wirklich lernen ist nämlich nicht Mathematik was auf den ersten Blick so aussieht. Wir lernen nicht Biologie, Deutsch, Englisch oder Physik. Das was wir in Wahrheit in Schulen lernen ist: "Was muss ich tun um der Bestrafung zu entfliehen?" Wir versuchen irgendwie Schadenlos durch das System zu kommen aber um Mathe ging es nicht wirklich.

Wir lernen also Mathe nur nebenbei und zwar auch nur so viel wie es notwendig ist um keine Bestrafung erleiden zu müssen. Das läuft so normal, dass wir kaum noch darüber nachdenken aber für unsere Kinder ist es genauso wie bei uns früher die Hölle. Denn sie lernen gleich, das sie so wie sie sind nicht gewollt sind, dass sie anders sein müssen. Sie erleben sich von klein auf, die einen erst in der Schule einige bereits schon im eigenen Elternhaus, dass sie zu Objekte der Erwartungen, Maßnahmen und Bewertungen von anderen gemacht werden. Sie lernen von klein auf, dass sie nicht wirklich dazu gehören, weil sie ständig jemand verändern möchte.

Das führt dazu, dass selbst einige die irgendwas studiert haben um durch das System zu kommen, nach einigen Jahren nur noch 10% von dem effektiv behalten was sie jemals gelernt haben. Einfach weil sie es in Wahrheit vielleicht nie lernen wollten sondern sie einfach nur mit Mühe und Not durch das System wollten und dann wundern wir uns noch über schlechte Fachkräfte?

Was macht Leben überhaupt aus?

Lass uns mal kurz darüber sprechen was Leben überhaupt ausmacht und zwar auf naturwissenschaftlicher Basis.

Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik ist eines der fundamentalsten Naturgesetze. Durch sie wissen wir, was Vergangen ist und was Zukunft ist, Durch diesen Hauptsatz gibt es überhaupt so etwas wie einen Zeit Pfeil, welcher in Richtung Zukunft zeigt. Durch den Wert der Entropie können wir auch "reversible Prozesse" und "irreversible Prozesse" voneinander unterscheiden. Also Prozesse die von selbst ihren ausgangszustand erreichen können wie ein Fadenpendel der wenn die Energie 100% Erhalten bleibt für immer schwingen würde und Prozesse die es eben nicht können, weil immer ein Teil der Energie irreversibel also unumkehrbar ausgetauscht werden. Sie werden ihre Energie solange abgeben, bis ein Kräftegleichgewicht entsteht.

So strebt das gesamte Universum danach die Energie vollständig auszugleichen. Das interessante ist nur, dass das Leben da irgendwie nicht mitspielt. Das Leben ist ein System, welcher mit allen Mitteln versucht der Entropie entgegen zu wirken. Es ist ein sich selbst organisierendes System mit nur einem Ziel nämlich die maximalste Kohärenz zu erreichen. Damit ist ein Zustand gemeint, an dem die geringste Menge an Energie verbraucht wird und damit auch irreversibel ausgetauscht wird.

Immer dann wenn ein lebendiges System in Inkohärenz verfällt also das System gereizt, gestört etc. Wird, dann wird es automatisch dazu neigen Prozesse in Gang zu setzen um wieder maximale Kohärenz herzustellen.

Kennzeichen des Lebens ist es jedoch, dass der Zustand der maximalen Kohärenz nie erreicht werden kann.

So Organisiert das Leben sich bis zum Tod SELBSTSTÄNDIG immer wieder neu. Das Leben braucht in Wahrheit niemanden, der ihm sagt wie das geht, das macht es ganz alleine. Schauen wir uns z.b. an warum Kraniche in V-Formation fliegen. Wir erkennen, dass sie deshalb so organisiert sind, weil es energetisch am günstigsten ist. Es ist sinnvoller den Aufwind des Vordermanns mit zu nutzen.

Das erklärt auch warum wir nicht so gerne Denken wollen. Denken ist anstrengend, erzeugt im Hirn Inkohärenz und sich auf die Couch zu setzen ist ein kohärenterer Zustand und einfacher. Das erklärt auch warum Menschen Faul sind. Menschen wollen ihre Ziele mit so wenig Aufwand wie möglich erreichen. Das ist also keineswegs schlecht sondern extrem intelligent weil es nämlich unser Ziel der maximalen Kohärenz näher bringt.

Dadurch, dass aber die maximale Kohärenz nie erreicht werden kann ist auch faul auf der Couch zu sitzen keine langfristige Lösung selbst wenn wir es tun könnten, denn das Gefühl von Langeweile erzeugt im Hirn wieder Inkohärenz und unser Hirn möchte wieder Kohärenz erreichen also suchst du dir eine Beschäftigung oder etwas was dir einen Sinn gibt etc. Um wieder Ruhe in deinem Kopf einkehren zu lassen.

Und immer wenn du etwas neues gelernt hast was dich weiter bringt und immer wenn du eine Lösung gefunden hast um Inkohärente Zustände in Kohärenz zu verwandeln, wird Energie frei und diese frei gewordene Energie wird im Hirn dazu verwendet um Hormone wie Dopamin auszuschütten. Dopamin ist ein Neurotransmitter der dazu in der Lage ist andere Zellen dazu zu bringen Eiweiß aus ihrem Genom abzuschreiben was dann dazu verwendet wird um Netzwerke im Hirn zu stärken und zu festigen und zwar genau die Netzwerke du frisch aufgebaut hast und die eben die Lösung deiner Inkohärenz repräsentieren. Es wirkt also wie Dünger.

Das heißt einfach auf der Couch sitzen ist also kein maximal Kohärenter Zustand, der Grund dafür ist, weil wir auch noch Bedürfnisse haben die gestillt werden wollen. Wir haben z.b. Hunger und Durst, denn unser Hirn braucht ja trotzdem Energie auch wenn unser Zustand etwas kohärenter als vorher ist. Das sind aber nur die körperlichen Bedürfnisse. Wir haben auch noch seelische Bedürfnisse die sich Hirntechnisch ähnlich verhalten und das ist das Bedürfniss Autonom und Selbstbestimmt sein zu wollen, wir wollen Herr über unser eigenes Leben sein und das Bedürfniss nach Verbundenheit, wir wollen Teil von etwas sein und dazugehören.

Das macht evolutionär gesehen sinn, denn Wir haben schnell gelernt, dass wir in großen Gruppen Überlebensfähiger sind als alleine und außerdem waren wir bis vor unserer Geburt stehts mit der Mutter in einem Verbundenen System. Das Bedürfniss wieder Verbunden sein zu wollen kommt also automatisch mit.

Betrachten wir die Welt aus dieser Sichtweise stellen wir auch schnell fest, das Lernen und Leben in Wahrheit zusammengehört. Denn wer die Freude am lernen verliert weil es ihm in unserem System versaut wurde, der mag andere nicht, weil es eine kohärente Lösung ist andere zum Objekt zu machen wenn wir zum Objekt gemacht werden, wenn die Mama sagt: "Du sollst das jetzt machen!" und das Kind sagt: "Blöde Mama!" oder wir sagen: "Dann bin ich halt zu blöd für Mathe", wenn wir eine 5 in Mathe bekommen, denn dann tut die 5 auch nicht mehr weh. Dann sagt der Lehrer: "Du hast wieder eine 5 in Mathe!" und dann sagt das Kind: "Ja ich weiß! Ich bin ja auch zu blöd für Mathe!" und dann hat man eine Lösung für sein Problem.

Nur dann mag man sich auch selbst nicht und weil man sich selbst nicht mag, mag man auch andere nicht und dann möchte man auch nichts mehr lernen und irgendwann wenn die Inkohärenz so weiter geht, dann mag man auch das Leben nicht mehr, dann gibt es Sprüche wie: "Das Leben ist kurz und beschissen" und dann stirbt man auf kurz oder lang, weil es auch auf dauer unglücklich macht.

Denn ein Problem zu haben bei dem man das Gefühl hat es nicht lösen zu können macht ein Gefühl der Ohnmacht das wiederum aktiviert tiefere Regionen des Gehirns, aktiviert vielleicht sogar die Stressachsen, Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, es kommen Stressbewältigungsmuster aus der Kindheit hoch, fängt an auf den Tisch zu hauen, andere anzubrüllen, sich auf den Boden zu werfen usw.

Geht das psychische Problem tiefer, kann es bis in den Stammhirn gehen wo wir von den Reptilien kaum noch zu unterscheiden sind und dann gibt es nur noch 3 Handlungsmuster:

  • Angriff
  • Flucht
  • Ohnmächtige Erstarrung

Und wenn es dann noch weitergeht kann es sogar passieren, dass das Gehirn komplett aussetzt, dann wird das parasympathisch gestützte System sozusagen hochgefahren und man wird im wahrsten Sinne des Wortes zur Ruhe gebracht.

Wenn das dann Dauerzustände werden, kann man sich vorstellen wohin die Reise geht.

Jetzt ist es so, dass wir dann also in die Schule kommen merken, wir können unsere Grundbedürfnisse nicht stillen, haben die Lust am lernen bereits verloren und suchen nun eine Lösung für das Problem, das kann auch ein Leben lang so gehen wo man eine Lösung für das Problem sucht und eine Lösung währen dann z.b. ein Ersatz für unsere Bedürfnisse die wir dann entwickeln um unser eigentliches Problem zu kompensieren oder zu verdrängen.

Wir beginnen damit übermäßig zu konsumieren, weil dieser Zustand sehr Energieaufwendig ist, Übergewicht nimmt zu, trinken Alkohol um das Problem zu vergessen. Da gab es mal einen guten Spruch:

"Alkohol trinken ist zwar nicht die Antwort aber man vergisst die Frage."

Ein Satz der sehr lustig währe, wenn es nicht so traurig währe. In der Regel denken wir dann nicht weiter darüber nach. Wir sehen das als die schnellste Lösung und was anderes interessiert uns dann nicht, denn dadurch das wir Alkohol trinken gelangen wir im Rausch in einen kohärenteren Zustand und dabei werden wir ja durch das Dopamin belohnt und die Lösung "Alkohol" wird im Hirn verfestigt. Wer uns dann unseren Dealer wegnehmen möchte wird zu unser Feind, der uns unser Glück nehmen möchte also beschützen wir dann auch noch denjenigen, der uns in Wahrheit schlechtes tut aber es interessiert uns halt nicht, denn es ist ja eine Lösung wenn auch nur solange der Rausch anhält.

Und das sind wir dann eine "Konsum und Leistungsgesellschaft" Ich sehe basierend auf diesem Hintergrund wissen eine ganz andere Idee. Unser System sollte DRINGEND massiv hinterfragt werden Konsum und mehr Leistung kann auf Dauer nicht mehr funktionieren. Für die abenteuerlichen Vorstellungen die auf mangelnden Kenntnissen basieren gibt der Planet die Ressourcen gar nicht her.

Das ist eine Engstirnige Vorstellung mit mangelnden Fähigkeiten zur Planung. Wenn wir uns weiter entwickeln wollen sollten wir daher lernen uns Nachhaltiger zu verhalten und damit eine Nachhaltigere Sicht auf die Dinge entwickeln. Diese Vorstellung zeigt doch nur, dass er die Probleme aus seiner eigenen Kindheit offenbar nicht bewältigen konnte und noch in seiner "Autonomiephase" steckt. Wie ein Kind der sagt: "Ich möchte einen Schokoriegel!" Du ihm sagst: "Aber ich habe kein Geld und deshalb nicht die nötigen Ressourcen dir einen Schokoriegel zu kaufen!" und er trotzdem weiter quengelt: "Ich will aber einen Schokoriegel!" und damit hat sich die Menschheit jetzt abzufinden und sie soll gefälligst Schuften und machen und tun bis aufs verrecken weil unser Herr einen "Schokoriegel" haben möchte.

Ich sehe ein ganz anderes Szenario ich glaube wenn wir so weiter machen wird es diese Welt wie wir sie kennen nicht mehr lange geben. Die Menschheit wächst wie ein Tumor weiter, es funktioniert ja, die Wirtschaft wächst aber eben wie ein Tumor völlig unreguliert und auch der Tumor zerstört seinen Wirt irgendwann früher oder später. Bis zu der Verwirklichung seiner tollen Vorstellungen wird es nicht kommen ihm fehlt es offenbar an naturwissenschaftlichen Kenntnissen anders kann ich mir das nicht erklären.

Hallo

Warum "sollen"?

Kann doch jeder selber entscheiden. Fakt ist, viele tun es bereits.

LG

Was sind denn überhaupt nutzlose Menschen? Wie wird das festgelegt? Jeder Mensch ist wertvoll. Ich lese zwischen den Zeilen heraus, dass er eine kapitalistische Gesellschaftstruktur voraussetzt und Menschen dann als nutzlos definiert, wenn sie nicht großartig arbeiten, nichts neues schaffen usw. Das finde ich schon irgendwie krass. Ein Wirtschaftssystem soll den Menschen einen Nutzen bringen und dem Wohle der Menschen dienen. Wenn man aber die Idee eines Wirtschaftssystems so überspannt, dass man Menschen als nutzlos bezeichnet, geht das für mich doch zu weit.

Zu dem Thema, dass Reiche irgendwann nicht mehr sterben werden kann nich nur sagen, wir werden sehen:p Das setzt ontologische Annahmen voraus, die der Mann zwar für gegeben hält und wohl als selbstverständlich ansieht, die ich persönlich aber für falsch halte.

Nachtrag: Ich habe gemerkt, er könnte es auch so meinen, dass die Menschen in Zukunft mit der vielen Technologie keine Arbeit mehr finden und so gesehen "nutzlos" sind. Wenn er das so meint, dann ist das natürlich was anderes. Dann ist aber auch der Zusammenschnitt von diesem Interview nicht sehr gelungen, weil man kann ihn schnell falsch verstehen.

Im Grunde gibt es immer einen gewissen Prozentsatz an Menschen, die zu produktiver Arbeit einfach nicht in der Lage sind. Diese Leute kriegen dann dauer Hartz 4, und erfreuen sich an den mindersten Belustigungen der Unterschicht. Was würde den passieren wenn wir das nicht so machen? Die Leute würden wohl kriminell werden.

Wir erkaufen uns quasi gesellschaftlichen Frieden.