Sollte man auch die Deutschen Soldaten die im 2 Weltkrieg gefallen sind zu den Opfern des Nationalsozialismus Zählen?
Die wurden ja von diesem verbrecherischen Regime in einen sinnlosen Tod in einem Sinnlosen Krieg geschickt. Ich nehme mal an dass die allermeisten nicht von alleine auf die Idee gekommen wären einen Angriffskrieg zu führen vorallem da der 1 Weltkrieg noch garnicht so lange her war
Ich persönlich würde jedes Lebewesen das im 2 Weltkrieg gestorben ist als Opfer des Nationalsozialismus bezeichnen
19 Stimmen
Was sind die allermeisten? Kann man denn die meisten steigern?
Ja, dass kann man als Stilmittel
Genauso wie Das Einzigste
6 Antworten
Eine sehr schwierige Frage und es braucht eine sehr differenzierte Antwort. Vorsicht vor einer Täter-Opfer-Umkehr!
Die Wehrmacht ist für viele Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich und jeder Offizier, der Befehle gab und auch jeder Soldat der die Befehle ausführte hat sich schuldig gemacht, ist also Täter!
Viele sind mit Begeisterung in den Krieg gezogen. Vielleicht nicht so überschwänglich wie im 1. Weltkrieg, aber durch die ganzen Anfangserfolge gab es eine Euphorie, die nicht nur siegesgewiss sondern auch überheblich machte. Viele nutzten die Macht des Siegers aus, raubten, vergewaltigten und mordeten. Nicht nur in Russland. Also Täter!
Es gab genügend Kriegsdienstverweigerer/Deserteure, die ihre moralisch aufrichtige Entscheidung mit dem Leben bezahlt haben. Je nach Forschungsstand bis zu 50.000. Wer kein Täter werden wollte, wurde Opfer. Diese kann ich als Opfer des NS bezeichnen, aber nicht die anderen.
Ich rolle das ganze zum Verständnis mal anders auf.
Für den überwiegenden Teil des Volkes kann man sicherlich sagen das sie nach Kriegsende in Deutschland von sich selbst befreit wurden, für andere hingegen war der Begriff "Befreiung" zutreffend, denn nur jene, die im KZ überlebt oder aktiv Widerstand geleistet hatten, die aus rassischen oder politischen Gründen verfolgt worden waren, sprachen von einer "Zeit der Befreiung" von den Nationalsozialisten. Sie hatten den Untergang Hitler-Deutschlands herbeigesehnt, doch bot das Glücksgefühl der Drangsalierten kaum Anknüpfungspunkte für die korrupte "arische Volksgemeinschaft", die sich in ihrer großen Mehrzahl eben noch in Übereinstimmung mit ihrem Führer befunden hatten. Es hieße einen ahistorischen Gerichtstag halten über die Kriegsgeneration, wollte man ihr dies zum Vorwurf machen. Wer von ihnen sollte diese "Befreiung" empfinden? Es sprachen viele von Befreiung aber aus Angst davor sich für ihre wahren Gefühle und ihre wahren Empfindungen verantworten zu müssen. Angst hatten sie, Angst vor den Opfern aus dem Osten, die nun über sie hinweg fegten. Angst, weil sie nur zu gut wussten was für Gräueltaten ihre Söhne, Ehemänner und Väter dort verübt hatten und mit welchem Hass in den Herzen nun die Ehemänner, Väter und Söhne der Abgeschlachteten einfallen werden.
Selbst zehn Jahre später wollten diese "befreiten" Menschen, als Deutschland bereits das Wirtschaftswunder in Gang gesetzt hatte, nicht an die "Schmach der Niederlage" erinnert werden. Dass es am 8. Mai für einen "guten Deutschen" nichts zu feiern gibt, war auch am 20. Jahrestag des Kriegsendes vorherrschende Meinung in der Bundesrepublik und selbst noch im Mai 1975 machte sich jeder "verdächtig", der von einem Tag der Befreiung sprach. Die Verknüpfung jedes einzelnen von Ihnen mit der Person und Politik von Adolf Hitler, ihrem geliebten Führer, brauchte lange um beim Großteil der deutschen Bevölkerung auch als die bereitwillige Teilnahme erkannt zu werden. Man muss verstehen, dass nur gesichertes Wissen den klaren Blick auf die Vergangenheit ermöglicht, der nötig ist, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu meistern. Zum notwendigen Wissen, dass vor dem Dickicht aus Legenden und Mutmaßungen, Halbwahrheiten und Lügen bewahrt, gehören hieb- und stichfeste Informationen über die Entstehung der nationalsozialistischen Ideologie, über Hitlers Aufstieg zur Macht, über den Niedergang des Rechtsstaats, die vorauseilende Zustimmung so vieler zur Ausgrenzung und Verfolgung der Minderheiten, über den Willen des Regimes zum Krieg und seiner Verachtung der Menschen.
Jedem muss klar sein das die Geschichte des Nationalsozialismus mehr ist als Machtergreifung, Judenverfolgung, Krieg und Niederlage. Jedem muss ins Gedächtnis gebracht werden, dass das deutsche Volk von den Nationalsozialisten massiv profitierte, sich die Taschen füllte und dem kleinen Mann unerreichbare Aufstiegschancen geboten wurden, mit einer als gerecht empfundenen Steuerpolitik - nach oben umverteilt, durch Bereicherungsmöglichkeiten aus arisiertem fremdem Eigentum, mit der Lizenz zum "Erbeuten", mit der Aussicht dem durchweg patriotischen Volk den Sieg zu schenken und somit die Schuld von Versailles zu tilgen.
... und jetzt erkläre mir als Jüdin noch einmal, inwiefern die Deutschen als Opfer des Nationalsozialismus bezeichnet werden sollten!?
Nelson alte Säge, siehst Du denn die Deutschen als Opfer oder als Täter? Bei deiner Empörung dürfte die Frage rhetorisch sein!
Sie waren kein Opfer des Nationalsozialismus an sich, sie waren Opfer des Krieges einer Nationalsozialistischen Regierung.
Ob diese ganzen Adjektive da oben nun zutreffen ist eine andere Frage. Ich persönlich hätte sie ausgelassen, denn ich möchte offen gestanden nicht über 'sinnlose Tode' philosophieren... finde ich auch nicht angemessen gegenüber den Verstorbenen und deren Überzeugungen, die du hier vollkommen außer Acht lässt, was man nicht tun sollte.
Der zweite Satz im ersten Absatz ist in meinen Augen einerseits nicht von Belang, denn um begeistert in einen Krieg zu ziehen muss man nicht auf die 'Idee kommen' einen zu führen, andererseits unterschätzt du meines Erachtens die damalige Stimmung gewaltig. Was nicht für eine wirklich detaillierte Auseinandersetzung mit der Zeit spricht.
Ich persönlich würde jedes Lebewesen das im 2 Weltkrieg gestorben ist als Opfer des Nationalsozialismus bezeichnen
Und das ist halt, mit Verlaub, Schwachsinn.
Wieso, die Nazis haben den Krieg vom Zaun gebrochen und sind meiner Ansicht nach auch für alle Toten verantwortlich.
Das ist für mich eine allgemeine Frage der Eigenverantwortung. Wenn man das radikal denkt, dann ist jeder ein Opfer seiner Gedanken und seiner Umwelt, selbst jemand wie Hitler oder Stalin. Das mag zwar nicht falsch sein, ist mMn aber kein konstruktiver Glaubenssatz für eine Gesellschaft.
Verglichen mit den in die KZs eingepferchten und dort zu Millionen zu Tode gebrachten Juden hatten die gemeinen Landser noch herrlich viele Optionen. Zu Heldentaten (explizit gegen das NS-Regime gerichtet) hat es bei den allerwenigsten gereicht, aber das ist posthum auch eine etwas eitle Betrachtung. Da müssen meist schon schlichte Deserteure herhalten als Helden, für viel mehr reichte es i. d. R. nicht.
Es ist offenkundig ein sehr windschiefer Vergleich zwischen den verschiedensten Opfern des 2. Weltkrieges.
Natürlich kann man das nicht vergleichen alerdings hatt der Nationalsozialismus sie eben in einen Sinnlosen Krieg geschickt in dem sie ihr Leben geben mussten
Das bestreite ich im Kern ja garnicht. Wer als junger Mann sich an der Ostfront wiederfand, der hatte seine Jugend schon verka*kt. Und musste noch froh sein, wenn er mit allen Gliedmaßen und "nur" verstört/traumatisiert 1945 da raus kam und in die kaputte Heimat zurückdurfte. Einige bekamen ja als Zugabe noch bis zu 10 Jahren Kriegsgefangenenschaft in der Sowjetunion obendrauf. Oder hatten keine Heimat mehr, da aus dieser die Deutschen vertrieben wurden.
Der WK II war schon schwer uncool. Und die Germanen hatten darin den denkbar schlechtesten Part sich ausgesucht.
Gähn ---
was soll der lange Sermon? Daß Du Deutsche grundsätzlich als Täter und nicht als Opfer siehst, hättest Du auch ohne den ganzen Schmonzes schreiben können.