Sollte das Wahlrecht durch eine Wahlpflicht ersetzt werden?

8 Antworten

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Hier ein paar Pro Argumente:

1. Stärkung der demokratischen Teilhabe: Eine Wahlpflicht könnte die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am politischen Prozess erhöhen und somit die Demokratie stärken. Indem alle wahlberechtigten Personen dazu verpflichtet werden, ihre Stimme abzugeben, wird sichergestellt, dass möglichst viele Menschen aktiv an der politischen Gestaltung ihres Landes teilnehmen.

2. Vertretung aller Bevölkerungsgruppen: Eine Wahlpflicht könnte dazu beitragen, dass eine breitere Palette von Menschen bei politischen Entscheidungen repräsentiert wird. Oftmals sind es bestimmte Gruppen, die bei Wahlen unterrepräsentiert sind, sei es aufgrund von sozioökonomischen Unterschieden, Bildungsniveau oder anderen Faktoren. Die Wahlpflicht könnte helfen, diese Ungleichheiten zu verringern und sicherstellen, dass alle Stimmen gehört werden.

3. Vermeidung politischer Extremismus: Eine hohe Wahlbeteiligung kann dazu beitragen, extremistischen Strömungen entgegenzuwirken. Wenn alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger zur Stimmabgabe verpflichtet sind, wird die Gefahr von politischer Apathie und Frustration verringert, die potenziell zu einem Anstieg extremistischer Bewegungen führen könnte.

4. Förderung politischer Bildung und Interesse: Die Wahlpflicht könnte auch das politische Bewusstsein und die politische Bildung fördern. Indem Menschen zur Teilnahme an Wahlen gezwungen werden, könnten sie sich intensiver mit den politischen Themen auseinandersetzen, mehr über die verschiedenen Parteien und ihre Positionen erfahren und somit besser informierte Entscheidungen treffen.

5. Verbesserung der Legitimität von Regierungen: Eine hohe Wahlbeteiligung, die durch eine Wahlpflicht erreicht werden kann, verleiht den gewählten Regierungen eine größere Legitimität. Dies stärkt ihre Autorität und ihre Fähigkeit, politische Maßnahmen umzusetzen, da sie einen breiteren Konsens und eine breitere Unterstützung der Bevölkerung haben.

Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur einige Argumente sind und dass es auch legitime Gegenargumente gibt. In einer Debatte ist es wichtig, verschiedene Perspektiven zu betrachten und eine ausgewogene Diskussion zu führen.


Lea2612 
Beitragsersteller
 22.05.2023, 19:59

Danke!(:

Argument Pro: durch Wahlpflicht würde mann wissen, was die meisten Bürger (auch die passiven!) wirklich wollen.

Allerdings bin ich dagegen. Wer die Entscheidungen bewusst anderen Bürgern überlassen will, der soll schon auch weiterhin das Recht haben, das zu tun. Sonst wäre das eigentlich Nötigung.


Pixelated  22.05.2023, 19:35

Wenn alle Bürger dann ihre Stimme ungültig machen, weiß man das immer noch nicht. Und das ist dann das gleiche, als wenn man nicht zur Wahl gehen würde.

Nichtwählen ist auch ein Ausdruck der eigenen Meinung.

Pixelated  24.05.2023, 16:22
@befreiungskampf

Ich kann nur für mich sprechen. Ich habe zwar bisher bei jeder Wahl mitgemacht, allerdings würde ich eher meine Stimme ungültig machen, als sie irgendwem zu geben, sollte ich zur Wahl gezwungen werden.

befreiungskampf  26.05.2023, 07:40
@Pixelated

Warum? In diesem Fall wählst du doch nicht einmal diejenigen, die dich nicht zur Wahl zwingen würden. Ob das sinnvoll ist...

Pixelated  26.05.2023, 07:43
@befreiungskampf

Da hast du natürlich recht. Es geht natürlich nur um den hypothetischen Fall, dass ich Nichtwähler wäre.

Da ich bisher an jeder Wahl freiwillig teilgenommen habe, stellt sich diese Frage nicht, da mich niemand zwingen müsste.

Asporc  22.05.2023, 19:36

Man würde nicht wissen was die Leute wollen. Den diejenigen die nicht wählen wollen würden irgend etwas wählen. Je unpopulärer je besser.

Ich tue mich da schwer mit Pro-Argumenten.

Was sollte eine "Pflicht" denn Positives bringen?

Die Leute die keinen Plan haben was sie wählen wollen haben ihn dadurch auch nicht plötzlich. Die werden also im Zweifel "irgendwas" ankreuzen oder den Wahlzettel ungültig machen. Genau wie diejenigen, die explizit nicht wählen wollen (was nach heutiger Gesetzgebung ihr gutes Recht ist - siehe Grundgesetz).


Lea2612 
Beitragsersteller
 22.05.2023, 19:36

Ich bin auch dagegen. Ich weiß nur nicht auf welche Seite ich komme. Also pro oder Contra. Ich muss mich auf beide vorbereiten.

Waldmensch70  22.05.2023, 19:43
@Lea2612

Ja, verstehe. Sorry, wenn meine Argumente eigentlich nur "Contra" waren.

Das Einzige was ich mir eventuell(!) als Pro-Argumente vorstellen könnte:

  • Wenn es Leute gibt, die eigentlich nur zu träge oder zu faul sind um da hinzugehen und ihr Kreuz zu machen, dann würden die so zu ihrer Teilnahme an den Wahlen "gedrängt".
  • Wenn man dadurch eine höhere Wahlbeteiligung erreichen kann, dann ist natürlich auch ein breiterer Querschnitt der Bevölkerung daran beteiligt und einige, wenige Stimmen mit Extrem-Standpunkten würden so anteilig weniger stark gewichtet werden. Weil man davon ausgehen kann, das die Mehrheit im Normalfall nicht Extrempositionen einnehmen wird und das diejenigen die aktiv "Extrem" wollen sowieso zur Wahl gehen.

Moin,

Trotzdem Kontra:

Ein Diktatur scheitert an dem Zwang! Wenn alle zu allem gezwungen werden, weis niemand übergeordnetes mehr, was die Menschen eigentlich wollen! ...

Wenn man alle Menschen zwingt zur Wahl zu gehen schränkt man die Möglichkeiten ein, zu bestimmen, ob die antretenden Parteien mit ihren Programmen eigentlich die Menschen ansprechen!

Wenn nur 10% zur Bundestagswahl gehen würden, sollten alle Parteien sich um 180° drehen und zusätzlich wäre das ein Signal an freie Akteure neue Parteien zu gründen ... Zwingt man alle wie in der DDR fällt diese Analysemöglichkeit aus. (Und ja, ich weis, das man auch noch ungültig etc. wählen könnte ...)

Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Lea2612 
Beitragsersteller
 22.05.2023, 21:22

Danke!!

Pro argumente sind nunmal schwer.

Klar ist eine niedrige Wahlbeteiligung frustrierend. Aber was würde es ändern wenn man nicht-wähler mit einer Strafe belegt ?

All die Leute die jetzt nicht zur wahl gehen würden dann extremistische parteien wählen. Das wäre wohl kaum eine Bereicherung der Demokratie.