Soll ich lieber Jura oder Medizin studieren?
Rein vom Interesse her gefallen mir Beide, Jura sogar noch ein wenig mehr. Habe jedoch häufig gelesen, dass es zurzeit zu viele Anwälte gibt. Vom Gehalt her nehmen sich Beide nichts ( kenne persönlich viele Anwälte und Ärzte ). Welchen Weg würdet Ihr einschlagen ?
12 Antworten
Muss jeder nach seinen Interessen entscheiden.
Rein finanziell ist aber ein Medizinstudium sicherlich vorteilhaft. Es gibt zwar Juristen, die viel Geld verdienen, aber mehr noch als bei BWLern gibt es viele "arme" Juristen, die nicht den Durchbruch schaffen.
Ganz klar: Medizin. In Deutschland gibt es einen großen, strukturell bedingten Mangel an Ärzten und Pflegefachkräften. http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/article/617876/verbaende-aerztemangel-deutschland-spitzt.html
Mit einem abgeschlossenen Medizinstudium ist dir ein Arbeitsplatz bis zum Ruhestand sicher - viele offene Stellen in Krankenhäusern können nicht besetzt werden, viele Arztpraxen finden keinen Nachfolger. Diese Situation wird sich sogar noch in den nächsten Jahren verschärfen, da infolge der Überalterung der Gesellschaft der medizinische Betreungsbedarf weiter ansteigen wird. Entgegen der Klagen mancher Kollegen gehören Ärzte noch immer zu den Spitzenverdienern in Deutschland.
Da die Situation in vielen anderen Ländern die gleiche wie in Deutschland ist, bestehen beste Chancen für lukrative und hoch bezahlte Arbeitsangebote aus dem Ausland - deutsche Mediziner werden z. B. in der Schweiz, Skandinavien, Kanada, den USA und Australien mit offenen Armen empfangen.
Ganz anders sieht es im Fach Jura aus: Eine extreme Anwaltsschwemme überzieht das Land, nur die allerbesten haben eine Chance auf eine Anstellung beim Staat oder in einer großen Anwaltskanzlei. Viele Absolventen müssen sich auf Hartz4- und Geringerverdienerniveau durchschlagen, arbeiten fachfremd oder versuchen im Auftrag von Betrügerfirmen Geld mit dubiosen Abmahnungen zu verdienen.
Sagen wir es mal so: Es kommt stark darauf an, worauf du dich eher einlassen willst.
Jura (hab ich selbst gemacht):
Langes Studium, dann noch Referendariat. Es hängt alles von den beiden Staatsexamen ab. Laufen die Klausuren gut, kriegste ein gutes Examen. Ansonsten haste Pech gehabt. Alle Leistungen während des Studiums sind irrelevant. Daher kann man nur schwer abschätzen, wie das Examen laufen wird. Du solltest nichts auf irgendwelche Gehaltstabellen geben. Mit Jura kann man nur dann wirklich gutes Geld verdienen, wenn man sich zweimal in den Prädikatsbereich bzw. ziemlich nah an diesen Bereich getastet hat in beiden Examen. Und das gelingt gerademal 10-15 % der Absolventen,. Also eine nicht gerade sehr hohe Quote. Dazu kommt das die meisten Kanzleien, die gut bezahlen, noch eine Zusatzqualifikation wie LL.M. oder Doktortitel wünschen. Insg. also ein recht dickes Brett was es da zu bohren gilt. Dazu kommt, dass es - wie auch in Medizin - nur mit viel Disziplin und Lernaufwand wirklich funktioniert. Und es ist bei weitem nicht so wie immer gesagt wird. Jura ist nicht nur auswendiglernen. Will man wirklich gute Noten erreichen, muss man verstehen was da eigentlich passiert. Die Relation von Ausbildungsdauer und zu erbringender Leistung einerseits und andereseits dem möglichen Gehalt ist mehr als ungünstig. Wenn du aber ein starkes Interesse am Rechtssystem hast, dich selbst motivieren und mit Rückschlägen gut umgehen kannst, dann gib Jura eine Chance.
Medizin (macht mein Bruder, gerade im PJ):
Zeitlich sehr forderndes Studium, viel auswendiglernen, insg. langes Studium und lange Ausbildungszeit. Die Frage die sich hier stellt ist, ob du gerne mit Menschen zu tun hast, die auch gerne mal nach Urin, Kot und Schweiß riechen. Ob du Probleme damit hast, verschmutzte Menschen anzufassen, ob du stark geruchsempfindlich bist (Prepkurse, Operationen, eiternde Wunden etc.). Nach dem PJ wartet dann noch die quälende Assistenzarzt-Zeit, die sich auch noch über mehrere Jahre zieht und nochmal viel Arbeit und Einsatz erfordert. DIe Aussage für Mediziner seien die Zukunftsaussichten rosig geht dann doch an der Realtität - jedenfalls in dieser Pauschalität - vorbei. Es kommt stark auf das Fachgebiet an und die Region in der du tätig sein willst. Der Vorteil an Medizin ist, dass es am Ende des Tages bei weitem nicht so stark auf die Abschlussnoten ankommt, wie in Jura.
Allgemein ist zu sagen, dass ich jedem nur raten kann sich bei der Wahl des Studienplatzes nicht danch leiten zu lassen, was gerade gesucht wird. Denn bis man selbst dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, kann die Welt schon ganz anders aussehen. Und - ich weiß, sehr abgedroschen - wirklich gut kann man nur dann sein, wenn man die jeweilige Studienrichtung nur deswegen studiert, weil man sich dafür interessiert. Nur mit möglichen Verdienstaussichten kann man sich mE nicht motivieren Stoff insich zu hauen, der einen langweilt - etwa weil einen das Teilgebiet nicht reitzt - . Das klappt nur, wenn man sagen kann: Es ist eine Facette von ... . Das muss man eben mal gelernt haben. Vielleicht braucht man es ja nochmal wieder.
Ein rein praktischer Tipp. Schau doch mal auf der Homepage einer Uni in deiner Nähe/an deinem Wohnort, wann Erstsemestervorlesungen Jura/Medizin stattfinden und hör dir das einfach mal an. In Jura ruhig mal Öffentliches Recht oder Zivilrecht nehmen. Das ist nämlich für Erstsemester nicht so spannend wie Strafrecht.
Mal ganz ehrlich wenn du was mit viel Kohle machen willst dann nimm nicht Medizin, Medizin sollte man aus Leidenschaft machen.
Außerdem solltest du dich von dem Mythos reicher chefarzt verabschieden sowas ist sehr selten geworden in Deutschland & wenn es reiche chefärzte gibt dann arbeiten sie soviel dass die keine zeit haben den Reichtum zu genießen.
Ich bin grad im PJ des Medizinstudiums und weiß wovon ich rede, aber ich mache es echt gerne weil es (zumindest meistens) mein Traumberuf ist.
Aber Medizin und Jura sind zwei völlig verschiedene Dinge. Medizin musst du blut sehen können, sehr gutes Abitur haben, 6 Jahre lang erfolgreich studieren, gut in den Naturwissenschaften sein, unglaublich viel einfach ohne sinn auswendig lernen usw.
und Jura ist ja ehr wirtschaftlich und nicht sozial wie Medizin du musst überlegen was dir mehr spass macht und wo du bessere noten hast.
Viel Glück :)
Sozial ist hier wohl mehr im Sinne von "man macht was mit Menschen" zu sehen. Daher ist die Aussage durchaus richtig. Als Artzt geht es nur um den Patienten, welcher ein Mensch ist. Als Anwalt hat man da wohl mehr mit Papierkram und so zu tun. Selbst nach deiner Definition von sozial wage ich zu behaupten, dass Menschen ihr Leben retten sozialer ist, als bei Verbrechern Strafe zu sprechen (mir ist bewusst, dass das auch umfangreicher ist).
wenn deine noten fürs medizin studium reichen würd ich medizin nehmen. da verdient man zum ersten mehr und man kann auch das leben von anderen menschen dabei helfen. aber überleg dir sehr gut was du werden willst weil du es nicht so einfach mehr rückgängig machen kannst. informier dich noch mehr über den beruf und mach das was dein herz dir sagt :)
Ich garantiere dir ein jung Anwalt in einer gut laufenden Kanzlei verdient deutlich mehr als ein Assistenzarzt in einer Uniklinik und der Assistenzarzt arbeit aber dazu auch noch 70h die Woche.
Wer medizin des geldes wegen studiert wird sich ganz schön anschaun.
Medizin sollte man aus Leidenschaft machen, aus interesse an den Naturwissenschaften und am Menschen.
Auch Anwälte helfen anderen Menschen! Anwälte sind keine blutrünstigen gewissenlose Menschen, sondern sorgen für rechtlichen Beistand!
Naja, ich würde sagen man hat als Anwalt die Wahl. Entweder man vertritt den "kleinen Mann" und verhilft ihm zu seinem Recht, oder man vertritt die Rüstungsindustrie, Pharmaunternehmen, Zigarettenhersteller, u.s.w. und sorgt mit miesen Tricks dafür, dass diese der gerechten Strafe entgehen. Letzteres ist garantiert lukrativer.
ich hab nie gesagt das anwälte blutrünstige gewissenlose menschen sind. mein vater ist anwalt und ich würde das nicht zu ihm sagen -.- ich hab nur gesagt das ärtzte menschen das leben retten können sonst nix, da muss man doch nicht gleich ausflippen!!
jura ist also nicht sozial. soso. deswegen ist auch der sinn des rechtssystem den rechtsfrieden herzustellen, der natürlich für eine gesellschaft mehr als irrelevant ist. dazu die befriedungsfunktion die der rechtsanwalt/richter erfüllt, wenn er die streitenden parteien zu einer einvernehmlichen lösung führt. oder die familienrechtler oder auch sozialrechtler.