Sokrates hat gesagt er sei weise und hat viele Menschen gefragt ob jemand weiser sei als er

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Sokrates meinte eben gerade nicht, weiser zu sein als andere. Seine Position bestand darin, das vermeintliche oder tatsächliche Wissen anderer Ernst zu nehmen und zu hinterfragen, um entweder neues zu erfahren (zu lernen) oder den vorgeblich Wissenden ihr Unwissen zu offenbaren.

Ein gutes Beispiel, wenn vielleicht auch ein banales, für seine Art, zu Denken, ist die Fragetechnik des Inspektors Columbo. Er ist zunächst tatsächlich unwissend und verführt die Täter, dadurch, dass er ihnen seine eigene, zunächst echte Unwissenheit verkauft, dazu, ihn zu unterschätzen und das Puzzle für ihn selbst zusammenzusetzen.

Ähnlich zeigte Sokrates vielen, denen das nicht lieb sein konnte, ohne Ansehen der Person auf, wie wenig sie wirklich von dem wussten, worüber sie ständig redeten. Und so hatte er etwas Anarchisches, was ihm schließlich das Leben kostete, weil nur die wenigsten der Mächtigen in der Lage sind, Schwäche und Unwissen einzugestehen, da sie durch diese vor dem Volk bloßgestellt werden als das was sie sind: fehlbare, unwissende Menschen.

Um Deine Frage richtig zu beantworten, müsstest Du in der Zeitmaschine ca. 2.400 Jahre zurückgehen. Wahrscheinlich wärst Du sehr überrascht, wenn Du Sokrates treffen und interviewen könntest. Denn der Sokrates, von dem Du sprichst, ist eine idealisierte Kultfigur, die so wahrscheinlich nie gelebt hat. Die hat einmal maßgeblich sein Schüler Platon geschaffen und zum zweiten idealismusfanatische Platonanbeter. Ein Blick z.B. in Diogenes Laertius "Leben und Meinungen berühmter Philosophen" gibt ein so widersprüchliches Bild des Philosophen, dass nur eins klar ist: Er hat schon damals die Menschen in Pro und Contra gespalten. Er war kein "beschaulicher Weiser", sondern hin und wieder eher auch mal ein richtiger Giftzwerg. In jungen Jahren war er offensichtlich gut durchtrainiert, ein anerkannter und cooler Kämpfer, der an mehreren Feldzügen teilgenommen hat und er hat die Rhetorik mitentwickelt, die Kunst, den Leuten das Wort im Mund herumzudrehen. Damit macht man sich nicht nur Freunde. Zum Bild des Sokrates gehört auch das Idealbild der athenischen Demokratie. Doch haben Aristokraten in Athen genauso wie die Priesterschaft keinen Spaß verstanden, wenn jemand an ihrer Herrschaft rütteln wollte. Denen hat Sokrates wohl zuviel und zu bohrend gefragt. Und dann sein Daimon, sein "geistlicher Leiter", der ihn im Prinzip unabhängig von den Götterbefragungen der Tempel machte. Wo käme Athen hin, wenn jeder nur noch seinen eigenen "Daimon" befragte und nicht mehr die anerkannten Tempelpriester? Die haben schließlich davon gelebt.

Sokrates Antwort auf die Weisheit

Sokrates als Protagonist in Platons Dialogen zeichnet sich dadurch aus, dass er Menschen auf der Agora solange mit Fragen löcherte, bis sogar fachkundige Menschen verärgert ihre eigene Unwissenheit zugeben mussten. Sokrates überführte sein Gegenüber, indem er ihm aufzeigte, dass er nichts oder viel weniger wusste, als er zuvor noch behauptet hatte. Die Handwerker hingegen verstanden ihr Handwerk, bloß maßen sie sich deshalb an, noch darüber hinaus etwas zu wissen. Im Einklang mit dieser Rolle löste Sokrates das Rätsel des Orakels von Delphi, wie folgt auf: Weil alle anderen vermeinen etwas oder alles zu wissen, Sokrates selbst aber sich nicht einbildet, überhaupt etwas zu wissen, ist er eben um dieses Wenige weiser. Sokrates interpretiert damit die ihm zugeschriebene Weisheit des Orakels als Bescheidenheit, weil Sokrates nur weiß, dass er nichts weiß (oida, ouden eidos). Und deshalb hielte das Orakel Sokrates entsprechend auch für den weisesten aller Menschen.

Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen: Sokrates – Die Weisheit des Sokrates ist nicht Bescheidenheit http://www.suite101.de/content/sokrates---die-weisheit-des-sokrates-ist-nicht--bescheidenheit-a86383#ixzz18mrKj4kD


garryowen 
Beitragsersteller
 21.12.2010, 23:51

Naja hab auch nach der weißheit,(nicht meiner)gefragt um neues zu erfahren. Ihr Bürger von Athen. Bitte nich böse sein

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garryowen 
Beitragsersteller
 22.12.2010, 00:16
@garryowen

und was ist deine idee der Geschichte würd mich mehr freuen als ei Copy Past text

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Gartenphilo  23.12.2010, 21:23
@garryowen

Das ist eigentlich eine Wissensfrage. Diskussionsfragen wären ja auch gar nicht erlaubt...
Des weiteren kannst du dich auch selber aus dem Unwissen ziehen, auch wenn das nicht im Sinne der sokratischen Methode wäre...

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Lügen ist besser als Schierling?

Ja, wenn man auf Integrität scheißt.

Sokrates Weisheit bestand in der Erkenntnis, dass er nichts wusste. Und damit war er weiser als die Menschen, die sich einredeten, eine Wahrheit zu wissen, obwohl sie planlos sind.

Wenn ich mich hier mit Gläubigen unterhalte, die mit einer schier unmenschlichen Sturheit daran festhalten, dass ihre bloße Annahme eine Wahrheit sei und sie dieses wüssten, kann ich verstehen, warum Sokrates den Schierlingsbecher nahm.

Obendrein wurde er - und das ist wichtig, wenn man jegliche Form von Glauben verstehen will - aufgrund von "Gotteslästerung" hingerichtet, obwohl er niemals über die Götter gelästert hat. Im Gegenteil. Er sprach brav seine Gebete und vollzog alle notwendigen Rituale. Aber da er erkannte, dass es einen Unterschied zwischen der Aussage "man weiß etwas" und der Tatsache, dass man es wirklich weiß, gibt, hat man ihn lieber hingerichtet.

Freies Gedankengut wird zu gerne bestraft.

Ach ja: als Philosoph der Antike glaubte er natürlich an die Trennung von Körper und Geist, so dass nach seinem Tod die wahre Erkenntnis erst möglich werden würde. Er sagte noch zu seinen Anhängern, nachdem er seinen Becher geleert hat, warum sie denn weinen würden. Schließlich gäbe es als Philosoph kein größeres Ziel als die wahre Erkenntnis.


zusammenprall1  22.12.2010, 11:40

''dass er nichts wusste'' das ist eine verfälchte übersetzung, les dir mal das original durch, das macht einen ganz anderen sinn

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garryowen 
Beitragsersteller
 21.12.2010, 23:51

Naja hab auch nach der weißheit,(nicht meiner)gefragt um neues zu erfahren. Ihr Bürger von Athen. Bitte nich böse sein

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CharlieBrown82  21.12.2010, 23:54
@garryowen

Ich bin keineswegs sauer. Es ist nur einfach deprimierend, dass einer der intelligentesten Menschen der Antike von Idioten zum Tode verurteilt worden ist.

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garryowen 
Beitragsersteller
 22.12.2010, 00:04
@CharlieBrown82

hmmm ich bin auch sein "fan" aber er dachte er war 78 was ist die beste art zu sterben ein Lehrstück für die Menschheit uber das sich Leute in 2500 Jahren noch unterhalten. Kann es eine größere Ehrung geben?

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Als ihn das Gericht zum Tode verurteilte, nannten sie ihm, da er ein Mann von so überragender Intelligenz sei, ein paar Alternativen; denn selbst seinen Gegnern war nicht wohl dabei, dass er getötet werden sollte. Er war der Stolz der Athener. Was wäre Athen ohne Sokrates? So stellten sie ihm Alternativen anheim und sagten: „Wenn du aufhörst die Wahrheit zu sagen, wenn du die Leute nicht mehr belehrst, kannst du noch davonkommen.“ Worauf Sokrates antwortete: „Das ist unmöglich. Es ist meine Profession, mein Beruf, die Wahrheit zu verkünden und die Wahrheit zu lehren. Niemand soll zumindest sagen dürfen, dass Sokrates ein Feigling war. Nur um seine Haut zu retten, hat er seine Wahrheit verkauft.“

Auszug aus: http://www.oshotimes.de/seitenphp/meistersokrates.php


garryowen 
Beitragsersteller
 22.12.2010, 00:16

und was ist deine idee der Geschichte würd mich mehr freuen als ei Copy Past text

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