Sohn wird langsam größer als ich- was tun/wie reagieren?
Liebe Leute,
ich (m/47) habe einen Sohn, welcher gegen Ende des Jahres 16 Jahre jung wird. Ich selbst bin ein eitler Kerl, der diese Eitelkeiten stets im Alltag zu spüren bekommt. Eine davon trifft mich aktuell. Bisher habe ich meinen Sohn hinsichtlich der Körpergröße stets überragen können, schließlich bin ich mit 1,85 Metern auch kein kleiner Mann. Das war mir auch sehr wichtig, da es in gewisser Weise mein väterliches Dasein unterstützt. Ich selbst würde mich nicht als autoritären Vater beschreiben, der darauf angewiesen ist, sich unbedingt durch die eigene Körpergröße zu profilieren.
Gestern hat mich mein Sohn in sein Zimmer gebeten, ohne mir zu sagen, aus welchem Grund. Als ich da war, hat er sich neben mich gestellt und uns beide im Spiegel betrachtet. Sein breites und selbstgefälliges Grinsen bei der Feststellung, dass er ein kleines Stückchen größer als ich geworden ist, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich merke, wie es mir schwerfällt, zu akzeptieren, dass ich nun nicht mehr der körperlich überlegene Vater bin, der ich die letzten 15 Jahre war.
Mir ist klar, dass es nur die Körpergröße ist, aber es hat mich heute den ganzen Tag beschäftigt. Als wir vor dem Spiegel standen, kam ich mir nicht mehr wie ein starker und autoritärer Vater vor, sondern eher wie jemand, der (noch) auf Augenhöhe mit seinem Kind ist. Es fällt mir schwer, diese Rolle anzunehmen. Meinem Sohn gegenüber habe ich geäußert, dass es mich freut, wie groß und stark er geworden ist. Ich weiß jedoch, dass ich das in meinem Innersten eher wehmütig sehe.
Habt ihr Tipps für mich, wie ich mit dieser für mich neuen Situation umgehen kann?
Liebe Grüße, Martin
4 Antworten
Naja, ich bin 16 und 1.75m, mein Vater ist mit 1.80m noch 5cm größer, also kann ich leider nicht aus Erfahrung sprechen, aber vielleicht werde auch ich noch diese Größe erreichen. Bei deinem Sohn ist das halt schon so, dass er seine Endgröße vielleicht schon erreicht hat oder sogar noch weiterwächst. Ich kenne viele Väter die sogar sehr viel kleiner als ihre Kinder sind z.B.: Vater 1,78m, Sohn 1,93m.
Irgendwann muss dein Sohn halt auch groß werden, er wird ja auch erwachsen, man muss dass dann hinnehmen wie es ist und sich nicht davon einschüchtern lassen. Der Sohn von dem ich oben erzählt habe, hat trotzdem sehr großen Respekt vor seinem Vater, da es die beiden nicht von der Körpergröße abhängig machen.
Übrigens: mit 1,85m liegt dein Sohn 8-9cm über dem Altersdurchschnitt, welcher bei ca. 1,76-1,77m liegt. Damit gehört er zu den körperlich Großen.
LG
Ich denke ich verstehe um was es dir geht. Nämlich nicht vordergründig um die Größe oder? Die ist nur das, was das eigentliche Problem deutlich macht.
Das Rollenverhältnis zwischen Eltern und Kind beginnt irgendwann sich zu verschieben. Das Kind wächst, entwickelt sich, wird selbständig, es wird zum Mann/zur Frau. Die Rolle und gewissermaßen auch die Wichtigkeit der Eltern für das Kind, tritt mehr und mehr in den Hintergrund.
Das ist normal und so soll es sein. Also alles richtig gemacht.
Aber - das tut weh. Das, was so weh tut hat wohl mit loslassen und Neuorientierung zu tun. Man hatte eine Rolle in den letzten Jahren und man fühlte sich wohl darin. Man wurde gebraucht und war wichtig. Langsam aber sicher ändert sich das jetzt und das ist richtig so, macht aber auch Angst.
Mein ältester Sohn ist 20, wohnt noch zu Hause, hat aber gerade seine Ausbildung abgeschlossen und sein Auszug steht schon am Horizont. Das macht mir eine Heidenangst. Obwohl eigentlch alles gut und richtig ist. Er ist ein selbständiger, lebensfähiger junger Mann, der Schule, FSJ, Führerschein und Ausbildung gut bewältigt hat, jetzt im Berufsleben steht und alles noch vor sich hat.
Wir bleiben zurück.
Das macht halt traurig. Obwohl ich auch unheimlich stolz auf ihn bin. Ein einziger Zwiespalt! Ich hoffe, man wächst auch da hinein, so wie man in durchwachte Nächte und Elternabende hinein- und auch wieder hinausgewachsen ist.
Ich hoffe, ich habe deinen Post nicht komplett mißverstanden. Aber mich treibt das Thema eben auch ziemlich um im Moment. :)
Tja, jetzt ist es bei dir soweit - nun kommt es auf die „innere“ Größe an 😂😜
Aber, mach dir keine Sorgen: Wenn die Grundlagen des Respekts gelegt sind, ändert die Körpergröße nix daran. Meine Söhne sind alle deutlich größer als ich und haben trotzdem (genug) Respekt vor mir. Und das, obwohl sie mich leicht „wegtragen“ könnten
Naja ist es nicht klar das er mjt 16 Jahren jetzt dann mal so groß sein sollte? Die anderen sind ja sicher auch so die Größe. Es wäre doch eher störender wenn er total klein wäre oder nicht???
Wie gesagt, auf der einen Seite freue ich mich für ihn, dass er ein großer junger Mann geworden ist. Auf der anderen Seite ist es für mich einfach ungewohnt, da er ja schon irgendwo noch "mein kleiner Junge" ist, verstehst Du? Seine Freunde sind selbstverständlich auch mittlerweile relativ groß, wobei er mit seiner Körpergröße schon zu den eher größeren gehört.