Sind wir im Leben immer alleine?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

das stimmt nicht direkt: begründung oder erläuterung: 50%
Das stimmt: begründung oder erläuterung: 45%
stimmt gar nicht: begründung oder erläuterung: 5%

20 Antworten

Das stimmt: begründung oder erläuterung:

Der Mensch ist ein Individuum, es gibt jeden Menschen nur einmal, und ob wir in unserem Alleinsein einsam sind, hängt davon ab, wie sehr wir bereit sind, andere Menschen auch sich selbst sein zu lassen - kurz gesagt, Toleranz dem Individuum gegenüber. Man findet gelegentlich - je nach Eigenart - Menschen, mit denen fühlt man sich seelenverwandt, dass muß noch nichtmal die eigene Familie sein, meist sind es ähnliche Schiksale die Menschen miteinander verbindet, doch irgendwann stößt man wieder an den Unterschied, der einen nicht verbindet. Meist sind wir dann wieder allein. Viele Menschen verbiegen sich, um nicht alleine sein zu müssen, doch nur wer mit sich alleine sein kann, sich selbst aushält, kann auch Andere aushalten. Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann sind alle wichtigen Entscheidungen alleine gefallen, man hört sich andere Meinungen an, und bildet daraus seine Eigene. Das ist richtig und wichtig, denn wir sind nur alleine für uns verantwortlich. Verantwortung kann uns Niemand abnehmen - daraus entsteht das größte Mißverständniss aller Zeiten, darum machen viele Menschen Andere verantwortlich für ihr Schiksal- und das ist falsch! Letztendlich sind wir immer alleine, besonders inmitten einer Gesellschaft, aber wir sind auch ein Teil dieser Gesellschaft und alleine verantwortlich wie sie sich gestaltet.


JackySmith  12.10.2009, 23:41

Ich geb dann mal ein DH ;)

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das stimmt nicht direkt: begründung oder erläuterung:

Man sollte Einsamkeit und Alleinsein unterscheiden. Einsam kann man auch in einer Ansammlung von Menschen sein, ohne alleine zu sein. Warum das mittlerweile so ist? Weil wir schnellebig geworden sind. Weil viele sich gar nicht mehr wirklich für den anderen interessieren und sich nicht die Mühe machen, sich hinten an zu stellen. Heute ist nur noch eins wichtig: Was machste Beruflich, wieviel verdienste. Denn: Haste nichts, biste nichts. Tja, seltsame Einstellung, ich teile sie nicht. Ich kenne meine Freunde und meine Familie.Ihre Eigenarten, Ängste, Sorgen und Nöte. Wir alle kennen uns, denn wir stellen uns selbst hinten an, wenn es darum geht, für den anderen da zu sein. Wir sind weder alleine, noch sind wir einsam. Eine Lebenseinstellung, die wir grundsätzlich weiter geben und nach der wir alle leben.

Das stimmt: begründung oder erläuterung:

Wir kommen allein auf die welt und werden nicht gefragt und wenn wir gehen gehen wir alleine, wie in dem kurzen dasein das wir leben nennen.


das stimmt nicht direkt: begründung oder erläuterung:

Probleme mit dem Alleinsein kompensieren viele mit Anpassung.

Die Frage ist jedoch: Woher kommt dieses Gefühl heutzutage wirklich?

Tatsache ist, dass wir mehrheitlich nicht mehr gezwungen sind in "Schicksalsgemeinschaften" zu leben, also in Abhängigkeitsverhältnissen, welche durch archaische Familien- und Clan-/Dorf-Strukturen früher jedem selbstverständlich von außen aufgezwungen wurden! Jedoch, in dem Maße, in dem wir uns von diesen Abhängigkeiten kulturell und wirtschaftlich freistrampelten, wurden wir eben getroffen von dem Zwang Alternativen zu wählen, da wir mittlerweile in einer "Kultur der Beliebigkeit" leben, in der es oberstes Gebot ist aus zahllosen Handlungsalternativen auszuwählen. Teilweise ist es sogar mehr als ein Gebot, ja sogar eine Pflicht auszuwählen, da das Leben ohne ständige Wahl unter den Optionen gar nicht mehr funktioniert (bestellen Sie mal einen Kaffee bei Starbucks!). Die also gewonnene neue Freiheit manifestiert sich im Privaten intrapersonell in Abhängigkeiten von zahllosen alternativen Entscheidungen - mit der Folge einer Reduktion der Persönlichkeit als bloße Ansammlung von Individualschnipseln, welche wir uns im Laufe unseres Lebens eben einmal auswählen mussten! In der lebenspraktischen Konsequenz finden wir im alltäglichen Umfeld schwerlich passende Schnipsel, egal ob Freund oder Beziehungspartner. Weil wir aber um die Möglichkeit von Alternativen wissen, so arbeiten wir Tag für Tag das eigentliche Sozialleben im Job und in der Freizeit ungenutzt ab und verschieben die Sinn- und Partnersuche in die Parallelwelt Internet. Diese verheißt uns -zumindest theoretisch- die mathematisch größtmögliche Chance auf den passenden Gegenschnipsel. Hier sind wir plötzlich auch bereit uns freigiebig zu präsentieren, weil die Chance zur bestmöglichen Schnipseldarstellung uns natürlich fasziniert und geradezu herausfordert! Unleidlich wird es in der Folge, wenn wir selektive Selbstdarsteller merken, dass wir dem vermeintlich so tollen Gegenschnipsel auf den selektiven Leim gegangen sind!

Manch einer mit diesen Erfahrungen kommt dann zurück in die reale Welt der Kontaktaufnahme via Echtmenschkontakt (und muss diesen oft schmerzhaft wieder lernen).

Dort galt schon immer, und wird wohl auch immer gelten: In der Familie – mitgefangen, mitgehangen! Im Freundeskreis: zwar handverlesen, aber dennoch niemals ohne Macke! Bekannte und neue Partner: nichts Neues unter der Sonne, aber immerhin authentisch!

Fazit: Einsamkeit ist systemimmanent!

Matthias Gund, 8.7.2011

PS: Zusatzempfehlung: Wilhelm Busch: „Der Einsame“

Das stimmt: begründung oder erläuterung:

"Jeder ist allein." (Hermann Hesse) Das gilt für Bäume und noch mehr für uns Menschen. Gemeinschaften ("Wälder"), vom pränatalen Mutterleib bis zum nationalen Vaterland, können über dieses Alleinsein höchstens beschwichtigend hinwegtrösten. Sofern wir unter dem Alleinsein leiden: als die stillende Brust verlangende Säuglinge, die Heil bringende politische Führung ersehnende Arbeitslose und so fort. Freilich können wir auch anders. Wir können das Alleinsein als Operationsbasis für Anknüpfungen aller Art verstehen, bei denen es nie zur Verschmelzung mit diesem oder jenem Gegenüber kommt und dies auch immer weniger wünschenswert erscheint. Es liegt ein besonderer Reichtum, eine "seltsame" Erfüllung in der mehr oder weniger intensiv ausgestalteten Halbdistanz zu allem und jedem. Es ist dieses Verhältnis zu je meiner Umwelt, worin die den Menschen, jeden Einzelnen auszeichnende Weltoffenheit besteht. Und es ist diese Weltoffenheit, die uns mehr als nur tröstet, die vielmehr das "umnebelte" Alleinsein bis zur Kenntlichkeit verwandelt: in das All-ein-Sein. Im Leben wie im Tod.