Sind Regenwürmer euryök oder stenök?

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Moin,

bezogen worauf? Und meinst du das im Sinne der physiologischen oder der ökologischen Potenz? Euryök bzw. stenök ist ein Lebewesen bzw. eine Art in Bezug auf einen abiotischen Umweltfaktor. Schaut man sich an, welche Werte eines Umweltfaktors ein Lebewesen bzw. eine Art tolerabel findet, erhält man eine Kurve, wenn man die Intensität von Lebensvorgängen oder das Gedeihen einer Population über diesen Werten aufträgt. Dann erhält man die sogenannte physiologische Potenz eines Lebewesens (oder der Art). Diese kann in Bezug auf einen Umweltfaktor euryök, in Bezug auf einen anderen Umweltfaktor stenök sein.

Tritt nun diese Art mit ihrer physiologischen Potenz in Konkurrenz zu anderen Arten in einem realen Biotop, so kann sich die physiologische Potenz noch einmal durch den Konkurrenzkampf mit anderen Arten verändern. Dann erhält man wieder eine Kurve, aber diesmal eine, die zeigt, wie konkurrenzstark eine Art in einem Ökosystem ist und infolgedessen, in welchem Bereich der physiologischen Potenz sich das abspielt. Man erhält dann die sogenannte ökologische Potenz einer Art, die sich freilich nur in den Grenzen ihrer physiologischen Potenz abspielen kann.

Fazit:
• Bei der physiologischen Potenz handelt es sich also um den maximalen Toleranzbereich einer Art in einer konkurrenzfreien Umgebung in Bezug auf bestimmte Umweltfaktoren.
• Der Begriff der ökologischen Potenz beschreibt dagegen die Fähigkeit einer Art wie gut die Art in einem bestimmten und natürlichen Umweltbereich überleben und sich behaupten kann.

So sind Regenwürmer (Lumbricus terrestris) in Bezug auf Bodenfeuchtigkeit sicherlich eher (meso-)stenök, weil sie in besonders trockenen Böden (Wüste), aber auch in zu nassen Böden (Sumpf) nicht leben können.
In Bezug auf die Bodenbeschaffenheit darf es nicht zu locker (Sand), aber auch nicht zu fest sein (Lehmboden).
In Bezug auf den Nährstoffgehalt muss der Boden eher satt sein (viel organisches Material besitzen)...
Über den pH-Bereich, in dem Regenwürmer (gerade noch) gedeihen, weiß ich nicht viel, aber ich glaube, in Mooren findet man auch deshalb keine Regenwürmer, weil der Boden dort zu sauer ist...
Was die Temperatur angeht, so liegt das Optimum des Regenwurms bei 10° bis 14°C, während das Optimum des Kompostwurmes (eine andere Regenwurmart) bei 20° bis 25°C liegt. Dennoch überleben Würmer auch frostige Winter, weil sie in 40 bis 80 cm Tiefe in eine Art Winterstarre verfallen. Da sie auch heiße Sommer (bis 40°C Tagestemperatur) überstehen, würde ich sagen, dass sie insgesamt in Bezug auf den Faktor Temperatur euryök sind.

Wenn man nun eine Art unbedingt in ihrer Gesamtheit als "euryök" oder "stenök" einteilen möchte, dann macht man das mitunter danach, ob sie überwiegend stenöke physiologische Bereiche hat, oder ob es überwiegend euryöke Toleranzkurven gibt. In diesem Sinne würde ich den Regenwurm als eher "stenök" einstufen. Aber wie gesagt, ich finde es besser, wenn man das konkret auf einen bestimmten Umweltfaktor bezieht...

Völlig verwischen kann die physiologische Einstufung, wenn man von der ökologischen Potenz spricht. So könnte man beispielsweise den Eindruck gewinnen, dass Birken oder Kiefern sandige, nährstoffarme Böden bevorzugen, weil man sie in Mischwäldern praktisch immer dort findet. Aber das stimmt nicht. Auch Birken oder Kiefern mögen satte erdige Böden. Aber sie tolerieren eben auch nährstoffarme und sandige Böden. Da sie in einem Mischwald in Konkurrenz zu anderen Baumarten stehen, zum Beispiel der Rotbuche, die auf sandigen, nährstoffarmen Böden überhaupt nicht gedeihen können, werden Birken und Kiefern auf diese Böden gedrängt. Das passiert nicht etwa, weil Birken oder Kiefern so "gnädig" oder "großzügig" sind und den anderen Bäumen auch eine Überlebenschance geben möchten, sondern das passiert aus Gründen, die wir "Konkurrenzvermeidung" nennen. Auf sandigen, nährstoffarmen Böden können die anderen Baumarten nicht folgen, so dass die Konkurrenz dort kleiner ist. Dass Mischwälder dann nicht nur aus Birken und Kiefern bestehen, liegt nun wiederum daran, dass die beiden Baumarten in Bezug auf andere Faktoren konkurrenzschwächer sind. So wachsen Birken zwar ziemlich schnell, so dass sie oft die ersten Pionierbäume auf Waldlichtungen sind, aber zum Beispiel Buchen wachsen höher. Das bedeutet, dass Birken im Konkurrenzkampf mit Buchen im Nachteil sind, weil sie irgendwann von den Buchen beschattet werden und kaum noch Fotosynthese betreiben können. Deshalb lassen sich Birken im Sinne einer Konkurrenzvermeidung und weil sie in wichtigen Aspekten konkurrenzschwächer sind auf sandige, nährstoffarme Böden abdrängen. Und darum ist ihre ökologische Potenz in Bezug auf den Boden (pseudo-)stenök, obwohl ihre physiologische Potenz eigentlich euryök ist...

Ich hoffe, das hilft dir weiter...

LG von der Waterkant.

hi,

MissTerrifying,

brauchst du das für die Schule? :-)))))

Mit ein wenig Aufwand, ca,10 Minuten, kann man da im Internet fündig werden........

Regenwümer (Annilidae)

leben in unterschiedlichen Bodenschichten.

Sie ernähren sich daher von allerlei, wie Pizsporen, Bakterien, Einzellern, Pflanzenresten  - sind also Allesfresser .

Sie sind daher an verschiedene Bodenschichten angepaßt, ihr Lebensraum ist nicht eingeschränkt.

Koalas z.B. sind spezialisiert auf Eukalyptusblätter. Deswegen ist der Aufwand, sie in Zoos zu halten, recht aufwendig. Sie gehören zu den stenöken Tieren.

Euryöke Tiere, wozu Ratten und Kakerlaken gehören, sind Allesfresser.

Jetzt aber die Aufgabe für dich, daraus Schlüsse zu ziehen! :-))))))


MissTerrifying 
Beitragsersteller
 12.02.2017, 13:41

okay, danke das war recht eindeutig:)

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