Sind meine Daten bei Google sicher? Lohnt sich Datenschutz noch?

4 Antworten

Von Experte julihan41 bestätigt
Sind meine Daten bei Google sicher?

Nein.

Lohnt sich Datenschutz noch?

Selbstverständlich.

Ich meine, ich kann mich zwar Facebook entziehen, indem ich WhatsApp nicht nutze, aber sich Google zu entziehen ist schon etwas schwieriger.

Für mich ist das Gegenteil der Fall. Google kann man leicht ersetzen, benötigt halt seine Zeit, ein wenig Aufwand und den Willen, aber das geht.

Bei WhatsApp ist das schwieriger, denn viele Kontakte laufen da drüber, die ich noch immer nicht zum Wechseln motivieren konnte.

Ich benutze ein Android Smartphone. Also sammelt Google sowieso schon darüber Daten über mich.

Wie du schon erwähnt hast: Einfach eine Android-Distribution ohne Google Dienste nutzen. Bei mir ist bspw. /e/ OS im Einsatz. Somit ist das Android auf meinem Gerät vollständig quelloffen und damit um ein Vielfaches vertrauenswürdiger.

Ich benutze GMail. Ich benutze Google als Suchmaschiene. Ich benutze Maps zum navigieren...

Das sind alles Dinge, die man relativ einfach ersetzen kann.

Google wird sowieso in Zukunft immer präsenter in unserem Leben, wieso kann man dann die Vorteile nicht nutzen?

Weil sich die Nachteile nicht einfach in Luft auflösen.

Google Docs für Notizen und Dokumente (insbesondere Unterrichtsnotizen - auch in Live-Zusammenarbeit mit anderen Schülern), Drive als Onlinespeicher,

Das kann Nextcloud bspw. auch.

Chrome als Standartbrowser inkl. Synchronisierung,

Warum muss es Chrome sein? Firefox kann auch synchronisieren, geht soweit ich weiss, auch über einen eigenen Syncserver, wenn man möchte.

Klar gibt man Google dann seine Daten... Aber Google weiß doch sowieso schon alles über einen...

Macht es das besser? Nein, im Gegenteil. Ganz ehrlich, das ist einfach nur eine faule Ausrede, die ich viel zu oft höre. Wäre etwa dasselbe wie zu sagen: «Klar könnten wir den Klimawandel noch in Grenzen halten, aber es ist doch ohnehin schon alles verloren!».

Was haltet ihr vom Google Passwortmanager? Der hat ja mittlerweile auch On-Device-Encryption...

Nicht quelloffen, nicht nachprüfbar → nicht vertrauenswürdig. Kann ja jeder behaupten, dass sein Produkt voll sicher sei. Insbesondere bei Passwörtern sollte man da besonders vorsichtig sein. Selbiges trifft auch auf Nordpass zu.

Mein Google Konto wäre dann halt ein zentraler Bestandteil meines Lebens im Internet.

Und genau das ist ein fataler Fehler. Du bist dann für alles von einem Anbieter abhängig. julihan41 hat den Vergleich mit dem Gas gebracht, das ist so ziemlich dasselbe.

Google weiß doch sowieso schon alles

Niemand weiß alles.

Google hat viele Daten von dir und von vielen anderen.

Datenschutz ist trotzdem immer sinnvoll und sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Datenschutz ist ein in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandener Begriff, der teilweise unterschiedlich definiert und interpretiert wird. Je nach Betrachtungsweise wird Datenschutz als Schutz vor missbräuchlicher Datenverarbeitung, Schutz des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung, Schutz des Persönlichkeitsrechts bei der Datenverarbeitung und auch Schutz der Privatsphäre verstanden. Datenschutz wird – jedenfalls in Deutschland – meist als Recht verstanden, dass jeder Mensch grundsätzlich selbst darüber entscheiden darf, wem wann welche "seiner" persönlichen Daten zugänglich sein sollen. Der Wesenskern eines solchen Datenschutzrechts besteht dabei darin, dass die Machtungleichheit zwischen Organisationen und Einzelpersonen unter Bedingungen gestellt werden kann. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Datenschutz
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruf (Webentwickler) und Hobby

Google sind deine Daten wichtig, denn auch davon lebt Google.

Also sind deine Daten bei Google sicher, denn Google wird vermeiden wollen, diese zu verlieren.

Allerdings macht es einen großen Unterschied, ob Daten sicher sein sollen gegen Verlust, oder gegen Einsicht/mißbräuchliche Verwendung. Beim Thema mißbräuchliche oder zumindest ungewünschte Verwendung hätte ich bei Google schon deutliche Zweifel.

Denn heißt es nicht, wenn ein Dienst gratis erscheint, bist du der Preis.

Sind meine Daten bei Google sicher?

Nein.

Lohnt sich Datenschutz noch?

Auf jeden Fall!

Es gibt Alternativen zu Google Drive wie bspw. Nextcloud. Und das muss man auch nicht selbst hosten und administrieren. Dafür gibt es Anbieter wie Hosting.de, die mit Geld statt mit Daten bezahlt werden. Das passiert dann auf Servern in Deutschland von einer deutschen Firma. Besser geht es kaum.

Warum sich dann den Vorteilen verschließen?

Alles hat seinen Preis. Bei Google bezahlst du halt mit deinen Daten. Und weißt du, dass Google und die Regierungen nicht in Zukunft da immer sauber mit umgehen? Nein! Und da liegt das Problem.

Was haltet ihr vom Google Passwortmanager? Der hat ja mittlerweile auch On-Device-Encryption... Kann man seine Passwörter dort speichern? 

Ist der quelloffen? Wenn nein -> dann nicht vertrauenswürdig. Wer den Quellcode nicht rausgibt, der hat etwas zu verbergen. Und das ist üblicherweise nichts Gutes, was verborgen wird, sondern Tracking, Abzweigen von Daten und mehr.

Aktuell benutze ich NordPass als Passwortmanager und empfehle jedem, der kein Geld ausgeben will, Bitwarden zu verwenden.

Ich benutze einen Client auf KeePass-Basis. Da hat man eine große Auswahl und keinen Vendor Lock-In. Habe Gutes über Bitwarden gehört, aber ich würde das nur auf einem selbst gehosteten Server benutzen - und dafür ist mir der Aufwand zu hoch.

Mein Google Konto wäre dann halt ein zentraler Bestandteil meines Lebens im Internet.

Wir haben beim Gas gemerkt, wie fatal es ist, sich nur von einem Anbieter abhängig zu machen. Mehr sage ich dazu nicht.

Deshalb erfolgt der Zugriff auch nur auf vertrauenswürdigen Geräten, unter Verwendung eines Hardware-Schlüssels (Yubikey).

Sehr löblich.