Sind Incels eurer Ansicht nach selbst Schuld an ihrer Lage, oder die Gesellschaft?

Das Ergebnis basiert auf 56 Abstimmungen

Incels sind 100 Prozent selbst schuld 70%
Incels sind zu 50 % Schuld, Gesellschaft 50 % 21%
Die Gesellschaft ist zu 100 Prozent schuld 9%

21 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Die Gesellschaft ist zu 100 Prozent schuld

Glaub mir, es gibt Menschen, die alles legale tun, um Erfolg bei Frauen (oder wenn sie homosexuell sind wie ich, bei Männern) zu haben und es trotzdem nicht schaffen, weil die Umstände es nicht zulassen. Ich weiß wovon ich rede. Immer diese Mentalität, den Leuten selbst die Schuld an ihrer Misere zu geben, auch bei anderen Themen, dass ist Teil des Problems. Das ist neoliberales Denken nach dem Motto: der findet keinen Typen, also ist er selbst schuld. Das starke gesellschaftliche Dinge da mitwirken, wird oft nicht bedacht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

MarburgStudent 
Beitragsersteller
 02.06.2024, 07:41

Sehe ich wie sie

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IanGaepit  04.06.2024, 10:21

Naja gut. Aber die Incels sehen die Schuld der Gesellschaft nun primär darin, dass diese Frauen durch deren Privilegierung und den Einfluss sozialer Medien zu oberflächlich und anspruchsvoll mache um Männer entsprechend ihrer "Klasse," welche im Kern an ihrem eigenem Aussehen bewertet wird, ne Chance zu geben und stattdessen auf einen sehr attraktiven, oder finanziell gut ausgestatteten Mann wartet.

Ich nehme jetzt mal an, dass du nicht darauf hinaus willst?

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Carasol78  12.06.2024, 19:54
@IanGaepit

So ähnlich doch. Es sollte wichtig sein, Fragen des Aussehens beiseite zu schieben und den Menschen als solchen zu sehen. Was ist schon Attraktivität? Auch, wie so vieles, konstruiert. Diese Frauen sehen nicht mehr den liebenden Menschen, sondern bewerten ihn als ein Objekt der Begierde oder der Schönheit. In dem Sinne ist das Oberflächlichkeit und ja, dass habe ich gemeint.

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Incels sind 100 Prozent selbst schuld

Ich glaube daran, dass jeder sein Leben selbst in der Hand hat, egal ob Incels oder nicht. Nicht jeder hat den gleichen Start, das stimmt, aber man kann entscheiden, wie man mit den Gegebenheiten umgehen möchte. Ergebe ich mich meinem Schicksal, oder akzepiere ich es und mache das Beste draus.

Für mich sind Incels nicht ganz realitätsnah. Denn sie wollen einerseits nicht von Frauen aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes abgelehnt werden, aber andererseits geben sie sich eben auch nicht mit Frauen zufrieden, die optisch zu ihnen passen würden.🤷‍♀️

Incels sind zu 50 % Schuld, Gesellschaft 50 %

Erstmal find ich das wort schon weird af. Solche Wörter hab ich noch nie im echten Leben gehört, die benutzen immer nur komische Leute online.

Zweitens, du kannst die Dinge selbst nicht ändern, aber deine Einstellung zu den Dingen. Wenn du einen Unfall hast, kannst du dich ärgern das dein Auto kapputt ist oder dich freuen das du noch am Leben bist.

Drittens, die Leute verlieren sich oft extrem in Foren ihresgleichen und werden dort in ihren Ansichten unterstützt. Jeder will sich mit Leuten umgeben die einen verstehen, das ist nur menschlich, aber diese Leute merken oft eben gar nicht das es ihnen schadet, genauso wie Verschwörungstheoretiker die sich immer weiter in ihren Theorien festfahren.

Viertens, die Gesellschaft sieht "Incels" als Idioten an. Die werden selten ernst genommen und es wird sich sehr viel darüber lustig gemacht wie sie sich in Selbstmitleid wälzen und ich kann das verstehen, aber es ist der falsche Ansatz. Man hilft Leuten nicht indem man sich über sie lustig macht sondern indem man ihnen mit Verständnis begegnet und aus Frustration gehen viele dann eben noch tiefer in die Materie.

50/50 find ich aber etwas übertrieben, würde eher sagen die Leute sind zu 70% selbst Schuld und zu 30% ist die Gesellschaft Schuld die zb auch Apps wie Insta oder Tinder normalisiert wo Oberflächlichkeit stark promoted wird.

LG

Ich finde es daneben, die Diskussion unter dem Begriff "Schuld" zu führen.

Der Begriff "Schuld" impliziert ein Fehlverhalten, das geächtet (schlecht) ist, sanktioniert wird, vermieden werden sollte und auch vermieden werden könnte, wenn man sich nur genug bemühen würde.

Menschen, die nicht dem gesellschaftlichen Norm-Maß oder Mainstream entsprechen, sind jedoch nicht deshalb "schuld" oder gar "schuldig".

Es gibt verschiedene Einflussfaktoren, die dazu führen, dass ein Mensch so geworden ist, wie er gegenwärtig ist oder sich darstellt. Es gibt die Genetik, die Sozialisation, die Lebensumstände, die eigene Einstellung, die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten und glückliche Fügungen für Begegnungen mit Mitmenschen, die Akzeptanz zeigen.

Menschen, denen es nicht gelingt, Partnerbeziehungen aufzubauen, tragen einen Teil der Verantwortung dafür selbst. Wie hoch dieser Anteil ist, lässt sich schlecht in Prozenten ausdrücken.

"Die Gesellschaft" hat an diesem Umstand auch ihre Anteile. Jedoch ist die Gesellschaft ein schwammiger Begriff, der nicht greifbar gemacht werden kann. Niemand Konkretes hat hier die Aufgabe oder Pflicht, sich um jeweils einzelne Incels zu kümmern und dafür zu sorgen, dass sie einen Partner / eine Partnerin abbekommen.

Allerdings gibt es schon eine staatliche und gesamtgesellschaftliche Verantwortung, Maßnahmen gegen grassierende Einsamkeit zu unternehmen.

Incels sind zu 50 % Schuld, Gesellschaft 50 %

Ich glaube zwar nicht, dass man in dem Zusammenhang von "Schuld" reden kann (jemand mit Dyskalkulie ist ja auch nicht "selbst Schuld", sondern hat einfach eine psychische Beeinträchtigung), aber das Problem entsteht durch beide Seiten. Einerseits durch den Betroffenen, weil er die Beeinträchtigung hat, andererseits durch "die Gesellschaft", bzw. besser gesagt alle Menschen, die das Problem nicht ernst nehmen, bzw. sich sogar darüber lustig machen oder die Betroffenen sogar beleidigen und anfeinden und die Politik, die nichts dafür unternimmt, eine Hilfestellung für die Betroffenen anzubieten.

Ich finde es echt lachhaft, dass von allen einerseits vollstes Verständnis für die Probleme der Regenbogen-Community gefordert wird (Unternehmen können verklagt werden, wenn sie nicht "m/w/d" in die Stellenanzeigen schreiben, ein Mann der sich als Frau fühlt verklagt ein Frauen-Fitnesstudio, weil er dort nicht als Mitglied aufgenommen wird und sich jetzt diskriminiert fühlt etc.), und andererseits keinerlei Verständnis für Menschen gezeigt wird, die sich seit Jahren nicht die einfachsten menschlichen Grundbedürfnisse erfüllen können. Und wenn es dann irgendwann mal einer nicht mehr aushält, so zu leben und Amok läuft, dann wird er von allen als "radikaler Frauenhasser" hingestellt