Sind Geschlechterrollen komplett gesellschaftlich, oder auch natürlich?
Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen
10 Antworten
Beides.
Allerdings denke ich, dass der soziale Einfluss (Erziehung, Gesellschaft, geschlechtsspezifische Erwartungen) wesentlich größer ist, als viele denken.
Ein Beispiel für natürliche Geschlechterrollen: Da Männer keine Babys gebären und nicht stillen können, ist es natürlich, dass die Mutter sich in den ersten Lebensjahre intensiv um das Kind kümmert. Die Mutter bindet sich alleine schon wegen der Hormonausschüttung intensiv an das Kind und übernimmt instinktiv Verantwortung für dieses (zumindest, wenn die Mutter alt und reif genug und psychisch sowie körperlich gesund ist).
Ein Beispiel für gesellschaftlichen Einfluss: Da Männer in unserer Gesellschaft stark und robust, also "männlich" sein sollen, werden Jungs von klein auf in diese Richtung erzogen (bewusst, aber auch unbewusst). Man sagt Jungs beispielsweise dass ein Indianer keinen Schmerz kennt und vermittelt, dass "Mädchensachen" wie Blumenhaarschmuck, Rüschenkleider, Puppen usw. nichts für Jungs sind.
Geschlechterrollen haben sich in Jahrtausenden so entwickelt, sodass das menschliche Gehirn sich sogar in beiden Geschlechtern etwas anders entwickelt hat.
Männer als Jäger und Sammler haben zum Beispiel ein sehr gutes räumliches Sehen und können Bewegungen schnell erkennen. Meist haben Männer auch eine schnellere Hand-Augen-Koordination. Und bauen sehr viel schneller Muskeln auf als Frauen.
Während Frauen aufgrund ihrer Rolle mit Nachwuchs mehr auf Multitasking ausgelegt sind und vieles gleichzeitig im Blick haben. Du kennst bestimmt die alltägliche Geschichte: Mann steht vorm Kühlschrank und findet irgendwas nicht, die Frau kommt, kuckt 2 Sekunden rein und findet das gesuchte.
Nein, es ist bewiesen, dass Frauen und Männer unterschiedlich sehen.
Ich als Frau finde auch nicht immer, was ich im Kühlschrank suche...
Bedeutet das jetzt, dass ich ein Mann bin?
Die Geschlechterrollen sind gesellschaftlich, weil ihre Konzeption auf der Ordnung von zwischenmenschlicher Interaktion über mehrere Individuen hinweg (also gesellschaftlich) basiert.
Eine Struktur kann aber auch nur auf Basis von gerichtetem Verhalten der Einzelkörper entstehen - insofern beruht dies auf der "natürlichen" Neigung der Individuen in einer solchen Weise zu handeln.
Oder auf gut Deutsch: Ich glaube nicht an die Schaffung von Strukturen durch andere Strukturen, ohne dass auch letztere auf Basis der Natur der einzelnen Subjekte gegründet ist.
Folglich ist das 'natürlich' für mich per se korrekt solange diese Geschlechterrolle real existiert und nicht die einer fiktiven/idealen Gesellschaft ist.
Wie das Wort schon sagt, werden Rollen von der Gesellschaft erzeugt, wie bei einem Theaterstück. Und die sind ziemlich willkürlich. Alles was nicht willkürlich ist, beispielsweise ein Baby zu bekommen, ist keine "Geschlechterrolle". Dass sich der Vater dann nicht drum kümmert, Überstunden arbeitet und die Frau aus dem Beruf aussteigt, das sind Geschlechterrollen.
Männer und Frauen sind unterschiedlich, verhalten sich unterschiedlich, denken unterschiedlich. Deshalb ist es am Besten, wenn sie sich gegenseitig ergänzen. Geschlechterrollen sind also bis zu einem gewissen Grade natürlich. Das bedeutet nicht, dass sie haargenau festgelegt sind. Jede und jeder soll nach seiner Begabung, nach seinen Interessen handeln und leben.
Das kann aber auch daran liegen, dass die Frau den Kühlschrank nach dem Einkauf einräumt und weiß, wo sie was hingelegt hat.