Sind deutsche Professoren unfreundlich gegenüber Studierenden mit schlechtem Deutsch?
Sind deutsche Professoren unfreundlich gegenüber ausländischen Studierenden mit schlechten Deutschkenntnissen?
Ich verstehe, dass es nicht ihre Aufgabe ist, Sprachunterricht für Studenten zu erteilen, aber gibt es nicht zu viele Vorurteile gegenüber Ausländern mit schlechtem Deutsch?
8 Antworten
Als Dozent/ Professor würde ich mir auch erstmal Sorgen machen, wie ein Student sein Studienpensum überhaupt bewältigen will, wenn nur bzw. nicht mal rudimentäre Kenntnisse der Zielsprache vorhanden sind.
Große Teile des Studiums erfordern darüber hinaus eine fachspezifische Terminologie; insofern wäre früh schon abzusehen, dass dem Studenten das nötige Handwerkszeug - die Sprache - fehlt.
Schließlich geht es ja erst dann an die Inhalte, die der Professor in seinen Seminaren vermitteln will und die seine Spezialit darstellen. Wenn aber von vornherein solche Artikulationsschwierigkeiten vorliegen und sinnhaftes Deuten von Sinnzusammenhängen nicht vorausgesetzt werden kann, empfiehlt sich eher, ein Semester in intensiven Deutschunterricht zu investieren.
Da der Prof solche Überlegungen nicht so krude rüberbringen kann, könnte es durchaus sein, dass er 'unfreundlich' auf dich wirkt. Das funktioniert gern so, wenn ein unterschiedlicher Kulturkreis betroffen ist.
Von dort bis zu der Annahme, es gebe 'zu viele Vorurteile gegenüber Ausländern mit schlechtem Deutsch' ist dann nur noch ein ganz kurzer Weg, der nur gebremst wird durch das, was jemand zwischen den Ohren hat.
Das kommt auf den Professor (die Professorin) an. Prinzipiell gehen Professoren und Professorinnen aber davon aus, dass sie es mit Erwachsenen und nicht mit Schüler/innen zu tun haben. Es kann also durchaus sein, dass sie ihrem Gegenüber vermitteln wollen, dass in Sachen deutscher Sprache noch etwas zu leisten ist, weil sonst das Verständnis für anderes fehlt. Ich habe einen breiten ausländischen Freundeskreis, von dem einige in Deutschland studieren (wollten). Es ist erstaunlich, was manchmal ein halbes Jahr intensives Sprachenlernen für einen Unterschied machen kann. Man sollte also nie aufgeben, sondern seinen Ärger nutzen, um sich zu verbessern. Meine Meinung. Aber natürlich gibt es auch fiese Idioten unter Professoren und Professorinnen.
Nein. Ich habe in mehreren Instituten erlebt, dass die Sprache bei Vorträgen oder Seminaren von Deutsch auf Englisch gewechselt wird, wenn einige Personen anwesend sind, deren Deutsch nicht sicher genug ist. Wenn dann jemand auch kein Englisch kann, kann er dem Vortragenden schlicht nicht folgen, aber das ist keine Unfreundlichkeit.
Ich habe an keiner Uni bisher Vorurteile gegenüber Nicht-Muttersprachlern erlebt. Dafür sind die Unis, an denen ich war, zu sehr international besetzt.
Ganz klares Jein. Wie immer und überall gibt es da sone und solche...Du wirst bestimmt Professoren treffen, die davon genervt sind und unfreundlich darauf reagieren weil sie keine Lust haben sachen nocheinmal extra verständlich zu formulieren aber ebenso gibt es sicherlich auch genug Professoren, die darauf gerne Rücksicht nehmen und freundlich sind.Kann man halt nicht verallgemeinern.
Es wird den Deutschen nachgesagt, dass sie direkter sind als andere und dass diese Direktheit oft als rüde und unfreundlich aufgefasst wird.
Klär also erst einmal, was der ausländische Student als "unfreundlich" empfunden hat. Vielleicht war es ja nicht mehr als ein kulturelles Missverständnis.