Simmt es, dass wir immer dieselbe Seite des Mondes sehen?
Ich denke nicht. Denn die Erde dreht sich und der Mond dreht sich auch. Also ist es nie möglich, dass der Mond mit der selben Seite imemr zur Erde schaut.
9 Antworten
Der Mond kreist um die Erde und dreht sich dabei sehr wohl um die eigene Achse. Doch beide Bewegungen haben die gleiche Geschwindigkeit. Während knapp eines Monats läuft der Mond einmal um die Erde und dreht sich dabei ebenfalls einmal. So kommt es, dass immer die gleiche Seite zur Erde zeigt, als wäre der Mond festgebunden. Wissenschaftler sprechen von einer gebundenen Rotation.
Das ist kein Zufall und war auch nicht immer so. Als der Mond frisch entstanden war, drehte er sich um einiges schneller. Die Anziehungskraft der Erde hat den Mond durch Gezeitenkräfte (Verformen des Bodens) im Laufe der Zeit abgebremst, bis sich die Drehgeschwindigkeit an die Umlaufgeschwindigkeit angeglichen hat.
Man kann das so erklären. Sobald die Eigenrotation des Mondes geschwindigkeitsmäßig abweicht (egal welche Seite), werden auf dem Mond durch die Erdgravitation Gezeitenkräfte wirksam (wechselnde Verformungen des Bodens), die bremsend wirken, sodass sich die gebundene Rotation wieder einpendelt.
Es wurde dir ja bereits erklärt, warum wir immer dieselbe Seite sehen. Dein Einwand, dass es Diskrepanzen gäbe, ist nicht ganz falsch. Manchmal sehen wir von einer Seite etwas mehr oder weniger. Das nennt man Libration.
Die wird auf dieser Seite animiert dargestellt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Libration
Oder in diesem Video:
Weiß zufällig jemand, ob dieses NASA-Video tatsächlich aus vielen teleskopischen Aufnahmen zusammengesetzt ist oder ob da auch eine Computer-Animation (die natürlich auch auf echten Aufnahmen und einer Art "Mond-Globus" basieren muss) dahinter steckt ?
Doch, gerade weil der Mond sich auch dreht, sehen wir immer die gleiche Seite von ihm.
Die Drehbewegung der Erde ist dabei völlig egal. Du kannst das selbst ausprobieren. Du stellst dich in die Mitte deines Zimmers und drehst dich. Du kannst dich jetzt so oft drehen, wie du willst, du wirst Regale oder Schränke immer nur von vorne sehen und nie von der Rückseite.
Die Drehbewegung des Mondes um sich selbst ist wichtig im Zusammenhang mit der Kreisbewegung des Mondes um die Erde. Würde der Mond sich bei dieser Kreisbewegung nicht um sich selbst drehen, dann würden wir im Laufe seiner Umkreisung um die Erde alle Seiten des Mondes sehen. So dreht er sich aber einmal pro Kreisbewegung, so dass der uns immer mit der gleichen Seite anschaut, und deshalb sehen wir immer nur diese Seite.
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Physikalisch ist es, genau genommen, etwas komplizierter: Die Bewegung des Mondes um die Erde ist keine Kreisbahn, sondern eine Ellipse, so das wir links und rechts immer wieder einen kleinen Teil der Mondrückseite sehen können.
Das ist jetzt tatsächlich eine echte Definitionsfrage.
Wenn man jeweils die aktuelle Blickrichtung verwendet, dann sieht man immer nur die "Vorder"-Seite, aber das ist trivial, also eine Tautologie.
Wenn man aber astronomisch davon ausgeht, dass der Mond sich in einer gebundenen Rotation zur Erde befindet, also dass der Mond sich während einem Umlauf um die Erde auch einmal um seine eigene Achse dreht, dann kann man die Mondoberfläche in 2 Teile teilen, die Hälfte der Oberfläche, die uns zugeneigt ist = Vorderseite und die Hälfte der Oberfläche, die nach außen (bezogen auf die Kreisbahn des Modes) ragt = Rückseite.
Allerdings funktioniert das mit der unsichtbaren Rückseite nur dann, wenn der Trabant (hier unser Mond) sich auf einer Kreisbahn bewegen würde. Da die Bahn des Mondes um die Erde aber elliptisch ist, bewegt sich der Mond auf seiner Bahn mal etwas schneller und mal etwas langsamer. Die Rotation um die Mondachse ist aber immer gleich schnell. Deshalb können wir je nach Position des Mondes auf seiner Bahn mal etwas am linken Rand und mal etwas am rechten Rand von seiner Rückseite erblicken.
Naja, der Mond zeigt uns eben nicht immer ganz exakt dieselbe Seite, sondern er "wackelt" oder "taumelt" halt scheinbar ständig ein bisschen hin und her ...
Insgesamt kann man deshalb von der Erde aus nicht nur 50%, sondern etwa 59% der Mondoberfläche irgendwann sehen. Umgekehrt bleibt die Erde von 41% der Mondoberfläche aus ständig am Himmel sichtbar.
Denken hilft da nicht viel. Schau doch einfach mal hin, dann siehst du, dass es so ist.
Oder zumindest ist es fast so. Weil die Mondbahn kein perfekter Kreis ist und die Umlaufbahn nicht in der Äquatorebene liegt sieht man manche Teile am Rand nur manchmal, insgesamt 4/7 statt 1/2.
Schau doch selber mal den Mond an. Am Besten mit einem Fernglas und präge dir das Aussehen an, oder mach eine Skizze. Wiederhole das und du wirst feststellen, dass der Mond immer gleich aussieht.
Merke: Versuch macht kluch.
"... so dass wir links und rechts immer wieder einen kleinen Teil der Mondrückseite sehen können."
Natürlich sehen wir nie irgendeinen Teil der Mondrückseite ! (oder wie definierst du den Begriff "Mondrückseite" ??)