Siegerjustiz?

2 Antworten

Das ist ein Begriff von ganz weit rechts, der immer wieder gern gebraucht wird, so auch die Behauptung "Der Sieger schreibt die Geschichte". Beides ist Unsinn.

Natürlich waren die Nürnberger Prozesse "Siegerjustiz", aber nur in dem Sinn, das es gerechtfertigte Justiz, durchgeführt durch die Sieger war. Will jemand behaupten, dass ein Urteil gegen millionenfache Mörder, Kriegsbrandstifter ungerechtfertigt war? Natürlich gehörten die Leute vor Gericht. Ob es immer die Richtigen waren, und on die Urteile immer "gerecht" waren, darüber lässt sich streiten.

Auf Grund der damals bekannten Tatsachen bekam Rud. Heß eine Freiheitsstrafe. Wenn man damals das gewusst hätte, was man heute weiß, wäre ihm ein Todesurteil absolut sicher gewesen. Er konnte gut lügen und sich aus der Affaire ziehen.

Auch schreibt der Sieger keine Geschichte, und wenn, dann nur kurzzeitig.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde im Versailler Vertrag Deutschland die Alleinschuld am WW1 auferlegt. Da wollten die Sieger Geschichte schreiben.

Heute behauptet kein ernst zu nehmender Historiker, dass Deutschland die Alleinschuld gehabt hätte. Keiner "wollte" den Krieg, aber alle waren nicht in der Lage ihn zu verhindern. So haben auch in dieser Frage nicht die Sieger Geschichte geschrieben.

Der Begriff "Siegerjustiz" wird von der äußersten Rechten benutzt, um den Nürnberger Prozessen die Legitimität abzusprechen, was natürlich absoluter Unsinn ist. Die Prozesse (es waren mehrere) wurden nach den Regeln durchgeführt, die heute noch Gültigkeit haben. Nur das Todesurteil gibt es heute, zum Glück, in keinem zivilisierten Staat mehr.

Ein wahrlich rechtes Märchen, die Nürnberger Prozesse betreffend, ein vorgebliches Unrecht zu unterstellen.


AveMaria99 
Beitragsersteller
 01.02.2021, 04:29

Aber soll das soviel heißen wie dass die Siegermacht die Verlierer freispricht oder? 😅

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soisses  01.02.2021, 04:32
@AveMaria99

Umgekehrt, verurteilt.
Die Schuld wird nicht anerkannt, sondern weiterhin geleugnet.

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