Sicherungen umstecken ohne Einwilligung des Vermieters erlaubt?
Hallo,
mein Freund und ich sind vor drei Wochen in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen, welche ohne Küche vermietet wurde. Als mein Opa (kein richtiger Elektriker, sondern eher Techniker für Kommunikationsgeräte, inzwischen auch in Rente) unseren Ofen/Herd anschließen wollte, hat er angemerkt, dass nur eine Sicherung hierfür vorgesehen war und eigentlich drei nötig wären.
Wir haben unseren Vermietern geschrieben und die Nummer meines Opas weitergeleitet, aber sie haben sich nicht bei ihm gemeldet und sind auch erst jetzt zwei Wochen später auf uns zugekommen. In der Zwischenzeit haben wir allerdings die Sicherungen von meinem Opa umstecken lassen, sodass der Ofen/Herd ohne Probleme angeschlossen werden kann und den Vermietern gesagt, das Problem hätte sich erledigt.
Jetzt fragen sie allerdings, wie wir das Problem gelöst haben und wir haben Angst, dass wir Probleme bekommen könnten. Die Sicherungen können wieder zurückgesteckt werden, also mein Opa hat nichts gemacht, was nicht wieder rückgängig gemacht werden kann.
Sollen wir jetzt ehrlich sein und hoffen dass sie uns keinen Stress machen, oder einfach sagen, dass eine Sicherung doch ausgereicht hat?
Danke im Voraus
3 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/electrician/1708405127736_nmmslarge__0_0_1575_1575_1b2932b8ba2b2f518e218121087db19d.png?v=1708405128000)
Wenn Du nur eine Phase für den Ofen hast, dann müssen am Herd selber gemäß den Anschlussbildern am Geräteanschluss Brücken eingesetzt werden.
Einfach irgendwo im Sicherungskasten etwas umzustecken - ohne Messungen, ohne Dokumentation - ist grob fahrlässig und brandgefährlich!
Was auch immer der Opa da gemacht hat, er soll es rückgängig machen.
Und dann muss ein echter Elektriker her, der sich das ansieht und u.U. eine Änderung in der Elektroinstallation mit dem Vermieter vereinbart und durchführt.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/heilaw/1543084805890_nmmslarge__2_8_396_396_7c3a0d887dfa80a57d7cc6331dc17397.jpg?v=1543084806000)
Es wird ja seinen Grund gegeben haben, warum die Herdanschlussdose nur Einphasig ausgeführt wurde. Meisten ist es dann so, dass kein Drehstrom mit 3 Phasen vorhanden war. Um einen dreiphasigen Anschluss herzustellen benötigt man ein 5 adriges Kabel und eine Verteilung mit Drehstrom. Ob das alles so vorhanden kann keiner beurteilen ohne das gesehen zu haben.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Hallo,
es gibt hier mehrere Dinge, die problematisch sind:
1. Mieter dürfen grundsätzlich ohne Zustimmung des Vermieters keine bauliche Veränderung an der Mietsache vornehmen, da sie nicht in deren Eigentum liegt. Das betrifft meines Erachtens auch die ortsfeste Elektroinstallation.
2. Der Vermieter ist für den sicheren Zustand der Elektroinstallation verantwortlich. Diesen kann er jedoch nur sicherstellen, wenn niemand ohne seine Zustimmung Änderungen daran vornimmt.
3. Änderungen an der Elektroinstallation dürfen nur von dafür zugelassenen Elektrofachbetrieben durchgeführt werden. Diese führen danach auch eine Prüfung durch, um den sicheren Betrieb zu gewährleisten, und ändern die Dokumentation der Anlage entsprechend.
Wenn ihr auf eigene Faust Änderungen an der festen Elektroinstallation der Wohnung vornehmt, gefährdet ihr ggf. nicht nur euch und andere Mieter und Besucher des Hauses, sondern könnt im Schadensfall, zum Beispiel bei einem Brand, auch dafür haftbar gemacht werden. Ich rate daher, den Vermieter darüber aufzuklären und ihn eine Fachfirma drüber schauen zu lassen.