Selbewusster werden , sich mehr trauen?

2 Antworten

Hallo Simone,

denke zunächst einmal über die Ursachen nach, die für ein mangelndes Selbstbewusstsein infrage kommen können. Zum Beispiel kann es sein, dass man in der Kindheit nie bzw. viel zu selten gelobt wurde. Oder ein Lob wurde von besonderen Leistungen abhängig gemacht, die man vielleicht gar nicht erbringen konnte, weil sie viel zu hoch angesetzt waren.

Andere haben die Erfahrung gemacht, dass das, was sie getan haben, den Eltern nie genügt hat. Da die Eltern die ersten und wichtigsten Bezugspersonen für ein Kind sind, wird das schlechte Selbstbild, was die Eltern dem Kind vermittelt haben, ungefragt übernommen. Damit wird sozusagen der Grundstock für eine Mangel an Selbstwertgefühl gelegt.

Das mag dann dazu führen, dass sich der Betreffende nicht viel zutraut und vor Schwierigkeiten und Herausforderungen zurückschreckt. Da er nicht gelernt hat, an sich und seine Fähigkeiten zu glauben, wird ihm dann auch tatsächlich vieles nicht so gut gelingen. Und kommt es dann im Leben hier und da zu Versagenssituationen, werden diese als Bestätigung der verzerrten Selbstwahrnehmung gesehen und diese verfestigt sich so mehr und mehr.

Jedem, dem es so oder ähnlich ergangen ist, sollte begreifen, dass er auf einer falschen Schiene läuft! Allerdings: Man kann einen verkehrten Weg auch wieder verlassen! Das ist zwar nicht so ganz einfach, da das verkehrte Denkmuster wahrscheinlich zu einem Teil von einem selbst geworden ist, doch ist es auch nicht unmöglich.

Wenn Du Dich hier wiederfinden kannst, magst Du Dich fragen, was Du dagegen kannst. Nun, ohne gewisse Gegenmaßnahmen bleibt natürlich alles beim alten. Was könnte denn zu solchen Gegenmaßnahmen zählen?

Du könntest z.B. damit anfangen, Dein Denken und Fühlen immer wieder zu reflektieren und zu hinterfragen. Wenn Selbstzweifel in Dir aufsteigen, könntest Du Dich fragen, ob es dafür einen tatsächlich Grund gibt. In der Regel wird es so sein, dass diese Zweifel weniger einen äußeren Grund haben, als vielmehr durch ein inneres Empfinden ausgelöst werden, das auf der anfangs beschriebenen verkehrten Selbstwahrnehmung beruht.

Versuche mehr und mehr ein offenes Auge für Deine positiven Seiten zu haben. Fertige doch einmal eine Liste mit all den guten Eigenschaften an, die Du an Dir entdeckt hast. In diese Liste könntest Du auch das eintragen, was Dir gut gelungen ist (zum Beispiel eine bestandene Prüfung, eine gute Note in der Schule, ect.) und auch das, was Du besonders gut kannst. Denke auch an bestimmte Talente und Fertigkeiten über die Du verfügst und spiele sie nicht herunter! Jeder hat ja irgendetwas, was er besser kann als die meisten anderen.

Eine weiter Möglichkeit, Dein Selbstwertgefühl zu stärken, wäre, Herausforderungen anzunehmen. Es sollten natürlich Aufgaben sein, die Dich nicht überfordern. Setzt Du den Maßstab nämlich zu hoch an, könnte der Misserfolg gleich vorprogrammiert sein.

Wichtig ist es, immer wieder kleinere und größere Erfolge zu erzielen. Das gibt Dir mehr und mehr innere Sicherheit und Du wirst Dir künftig mehr zutrauen. Je länger und je häufiger Du diese Erfahrungen machst, umso mehr entsteht ein vernünftiges Maß an Selbstvertrauen.

Falls Du an Gott glaubst, könnte es Dir auch eine Hilfe sein, zu verstehen, wie er über Dich denkt und wie viel Wert Du ihm bist. Viele glauben, Gott sehe nur die Masse der Menschheit und nicht jeden Einzelnen. Jesus Christus aber sagte einmal etwas, was deutlich macht, dass sich Gott sehr wohl mit jedem Einzelnen von uns beschäftigt. Er sagte zu seinen Jüngern:

„Was zahlt man schon für zwei Spatzen? Eine Münze, die kaum etwas wert ist. Trotzdem fällt keiner von ihnen auf den Boden, ohne dass euer Vater es weiß. Und sogar die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Deshalb keine Angst: Ihr seid mehr wert als ein ganzer Spatzenschwarm“ (Matthäus 10:29-31).

Was wollte Jesus hier sagen? Wenn Gott schon bemerkt, wenn ein kleiner, Vogel, zum Beispiel ein Spatz, auf die Erde fällt, wieviel eher nimmt er dann jeden einzelnen Menschen wahr! Ja, Gott interessiert sich für uns ganz persönlich und zwar so genau, dass er ein so unbedeutendes Detail wie die Zahl unserer Haare genau kennt! Ist das nicht ein ergreifender Gedanke?

Daher kannst Du sicher sein, dass Gott auch von Deinen Problemen weiß und Dir gerne helfen möchte. Ist es nicht schön, dass Du jederzeit zu ihm beten und ihm all Deine Sorgen mitteilen kannst?

Ich wünsche Dir, dass Du es schaffst, im Laufe der Zeit ein natürliches Selbstwertgefühl zu entwickeln! Berücksichtige bitte dabei, dass sich Veränderungen im Deinem Denken und Fühlen nicht unbedingt so schnell vollziehen werden, wie Du es Dir vielleicht wünscht. Gib trotzdem nicht auf und bleibe weiter am Ball! Du wirst sehen, dass sich Deine Mühe und Deine Ausdauer lohnen wird!

LG Philipp

Um ehrlich zu sein hört es sich mehr nach Autismus an als einfache Schüchternheit.

Hier einmal ein paar Symptome. Man selber merkt es vielleicht nicht immer, aber wenn du diese liest kannst du dich vielleicht selber damit identifizieren. Zu erst möchte ich aber sagen, es ist überhaupt nicht schlimm wenn du Autismus hast und es muss dir auch nicht peinlich sein. Dies ist häufig ein Grund weswegen betroffene dies nicht anerkennen wollen.

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Du kannst dich nicht immer vernünftig ausdrücken und von dir aus auch nicht gut sprechen. Dir fällt es einfacher Gefragt zu werden und einfach nur zu Antworten und bist in einer Unterhaltung dadurch nicht Aktiv.

Du hast Ängste alleine, ohne Bezugsperson, an Orten mit vielen Menschen zu gehen, da du das Gefühl hast etwas falsch zu machen und andere verärgerst oder ähnliches.

Du fühlst dich von anderen beobachtet, egal ob du was machst oder nicht. Du überlegst dir beispielsweise an der Bushaltestelle ob du dir die Hände in die Tasche stecken sollst oder nicht. "Was wenn jetzt jemand kommt und sagt das sieht nicht gut aus" und überlegst was du Ihm dann antworten könntest.

Nervosität im Sinne von Körperbewegungen immer bemerkbarer werden. Dazu zählt mit dem Bein wackeln, hin und her gehen, seinen Körper bzw. Arme Schaukeln oder sich kratzen weil es einen überall juckt.

Du hegst ein großes Interesse an einem Thema und hängst dich dort ständig dran auf, da es dich besser fühlen lässt. Lass das Spiele, Filme, Bücher oder etwas anderes sein. Solange du dich dadurch von anderen nicht in die Enge getrieben fühlst ist dies für dich besser.

Dein Körperliches empfinden ist nicht so stark wahrnehmbar. Dir ist nicht Kalt wenn es anderen ist oder eben warm. Gleiche gilt beim Schmerz.

Du bist Aufmerksam und hörst lieber zu als selber zu agieren. Du beobachtest alles und jeden nimmst Informationen war.

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Einfache Schüchternheit kannst du im Griff bekommen, indem du von dir aus agierst und nicht immer die anderen entscheiden lässt und Gespräche, auch wenn es unangenehm ist, von dir aus beginnst (Telefonate als Beispiel). Trainiere das mit engen Freunden und Familie und nähere dich Schritt für Schritt entfernteren Personen damit an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung