Seit wann gibt es Atheismus?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Wort Atheismus taucht erst im 16. Jahrhundert auf:

The actual term atheism emerged first in the 16th century.

Die ersten Personen, die sich selbst Atheisten nannten, gab es erst im 18. Jahrhundert in der Zeit der Aufklärung:

The first individuals to identify themselves using the word atheist lived in the 18th century during the Age of Enlightenment.

"Gottlose" in der Antike erklärten bloß die Welt naturalistisch, leugneten aber nicht explizit die Existenz von Göttern:

Pre-Socratic Atomists such as Democritus attempted to explain the world in a purely materialistic way and interpreted religion as a human reaction to natural phenomena,[175] but did not explicitly deny the gods' existence,

https://en.wikipedia.org/wiki/Atheism#Classical_antiquity

Der heutige Atheist war in der Geschichte extrem selten, gab es aber bereits zB 300 v.Chr:

The Peripatetic philosopher Strato of Lampsacus did not believe in the existence of gods.[56]
The Cyrenaic philosopher Theodorus the Atheist (c. 300 BCE) is supposed to have denied that gods exist and wrote a book On the Gods expounding his views.

Der damalige Gottlose wurde oft als Häretiker angesehen und bestraft:

Charges of atheism (meaning any subversion of religion) were often used similarly to charges of heresy and impiety as a political tool to eliminate enemies

https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_atheism#Classical_Greece_and_Rome

Natürlich gab es das auch damals.

Es wird auch damals Menschen gegeben haben die nicht an Götter geglaubt haben.

Nur ist es nicht wirklich möglich ihre Anzahl festzustellen. Da kann man nur spekulieren.


bitos 
Fragesteller
 06.05.2024, 10:27

So natürlich find ich das nicht.

0
bitos 
Fragesteller
 06.05.2024, 10:47
@Pervicacia

Ich finde, dass der Glaube an die Schöpfung natürlicher ist. Der Atheismus resultiert meiner Ansicht nach eher aus menschlicher Überheblichkeit, die heute angesichts unangemessener Wissenschaftsgläubigkeit höher ist. Wir können die Welt nicht erklären.

0
Pervicacia  06.05.2024, 10:54
@bitos

Doch. Wir können die Welt zu einem großen Teil eben sehr wohl erklären.

Und es wird mehr.

Wir wären wohl auch schon deutlich weiter wenn die Kirche im Mittelalter Wissenschaft nicht aktiv bekämpft hätte.

0
bitos 
Fragesteller
 06.05.2024, 22:59
@Pervicacia

Die Kirche im Mittelalter hatte sich von der Bibel gelöst. Durch die Reformation wurde manches korrigiert.

Ich sehe keinen Fortschritt der Wissenschaft in Bezug auf eine Erklärung der Unendlichkeit von Raum und Zeit ausser dass man in Diskussionen darüber wissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien um die Ohren gehauen bekommt, die einen mundtot machen.

Ich glaube, dass prozentual mehr Wissenschaftler an Gott glauben als der Rest der Bevölkerung. Dabei muß berücksichtigt werden, dass gläubige Menschen es schwerer haben, eine wissenschaftliche Karriere zu machen; unter kommunistischen Regimen können sie das ganz abknicken.

0
Pervicacia  07.05.2024, 07:54
@bitos
Ich glaube, dass prozentual mehr Wissenschaftler an Gott glauben als der Rest der Bevölkerung.

Das bleibt ein Glaube.

dass gläubige Menschen es schwerer haben, eine wissenschaftliche Karriere zu machen

Wie passt das mit deiner vorigen Aussage zusammen? Wie kommst du eigentlich darauf? Warum sollte das so sein? Nicht Religion entscheidet über den wissenschaftlichen Erfolg.

unter kommunistischen Regimen können sie das ganz abknicken.

Die 3. Behauptung hintereinander, die du wahrscheinlich nicht belegen kannst. Es mag sein, dass das bei Russland der Fall war.

Aber das ist doch nicht das einzige kommunistische Regime gewesen. Kommunismus kann mit und ohne Religion sein.

Weißt du wer dieses Bild über Kommunismus verbreitet hat? Die USA. Jetzt darfst du überlegen wieso.

0
bitos 
Fragesteller
 07.05.2024, 21:50
@Pervicacia

Wenn ich glaube, dass prozentual mehr Wissenschaftler an Gott glauben als der Rest der Bevölkerung, obwohl nach meiner Ansicht gläubige Menschen es schwerer haben, eine wissenschaftliche Karriere zu machen, ist das keine 2-fache Behauptung. Diese Argumentation empfinde ich unredlich.

In der DDR hatten es kirchlich konfirmierte Jugendliche schwer, zum Abitur zugelassen zu werden, Albanien hatte das Bekenntnis zum Atheismis in die Verfassung aufgenommen, in Nordkorea geht es Gläubigen sehr schlecht. Es mag kommunistische Regime geben, die Gläubigen gleichen Zugang zu höherer Bildung geben. Ich kenne sie nicht. Wieso sollte mein Bild vom Kommunismus von den USA geprägt sein? Wir waren doch viel näher dran.

0

Vereinzelte Atheisten hat es zu allen Zeiten gegeben, nur war der Unglauben an irgendwelche vorgegebene Götter nie beliebt weil "gesellschaftsschädlich" und gefährlich für jeden der ihn verbreitet hat, der berühmte Sokrates der fleißig an den Göttern seiner Zeit herumkrittelte wurde deshalb sogar zum Selbstmord gezwungen. Atheismus - Philoclopedia

Atheismus ist wohl älter als Theismus.

Ganz am Anfang in der frühen Steinzeit hatte man wohl noch kein Konzept von einem allmächtigen Gott, dem entsprechend waren das Atheisten.

Natürlich gab es den Begriff damals nicht.


Muslimhelper  03.05.2024, 13:50

Würde ich so nicht unterschreiben. Der homo sapiens sapiens ist seit jeher ein spirituelles Wesen mit Ner spirituellen Ader. Der glaube an übernatürliches ist natürlich und kommt mit der Geburt.

1
Mayahuel  03.05.2024, 14:00
@Muslimhelper
Der glaube an übernatürliches ist natürlich und kommt mit der Geburt.

Supranaturalismus ist aber nicht gleich Theismus.

Man kann prima an Geister glauben und gleichzeitig ein Atheist sein.

1

Das Konzept gab es schon in vorchristlicher Zeit. In Kulturen der Eisen- und Bronzezeit wurde bereits diskutiert, welche Bedeutung die Religion hat und ob und in welcher Weise man die Götter verehren sollte.

Buddha hat immerhin schon in vorchristlicher Zeit eine Weltanschauung begründet, die in manchen Ausprägungen atheistisch ist.

In Griechenland war der Philosoph Xenophon ein bekannter Kritiker der Religion, zumindest in ihrer üblichen Ausprägung

Da aber in den älteren Religionen der Fokus nicht so sehr auf dem Glauben lag, sondern auf dem Akt der Verehrung von Gottheiten, war die Bedeutung von "Atheismus " und "Gottlosigkeit" vermutlich auch etwas anders.

Fun fact: die ersten Christen wurden manchmal als Atheisten bezeichnet, weil sie sich weigerten, die Götter in der traditionellen Art zu verehren.