"Schwarze/Ausländer sind öfter kriminell" - eine rassistische Aussage. Habt ihr Ideen, welche guten Argumente ich dagegen bringen könnte?
Ich bin Deutsch-Lehrerin und wir besprechen gerade Argumente gegen Rassismus (9. Klasse). Ich suche harte Fakten, am besten mit QUELLE! So etwas wie "reinigt man die Statistik von anderen Faktoren wie Armut und fehlender Bildung, dann sind Ausländer nicht mehr kriminell als Inländer" oder irgendwas Ähnliches. Ich will keine Statistik verschleiern, sondern Gründe für Kriminalität finden, die nichts mit Genen und Hautfarbe zu tun haben
8 Antworten
Die Grundsatzfrage ist doch: Wann ist eine Aussage rassistisch?
Ist es bereits nach der aktuellen Rechtsprechung rassistisch, bestimmte Bevölkerungsgruppen, Nationalitäten, Ethnien, Angehörige einer bestimmten Religion usw., die statistisch bezüglich irgendwelcher negativen Verhaltensweisen deutlich aus der Reihe fallen, zu benennen?
Ich meine, wenn es nicht um eine Verleumdung geht, sondern um statistisch von staatlichen Ämtern belegte Fakten? Die Politik und die Bevölkerung müssen die Möglichkeit haben, auf Missstände im Land reagieren zu können. Für mich ist bis heute nicht ganz klar, wie das Gesetz hier genau ausgelegt wird. Politiker geniessen teilweise Immunität und können sich daher schärfere Aussagen leisten als Privatpersonen, ohne gleich in ein Strafverfahren verwickelt zu werden.
Es wäre nett, wenn Leute mit juristischen Kenntnissen hier mal schreiben könnten, welche Art von Aussage aufgrund der Rassismusstrafnorm und der tatsächlichen Rechtsprechung (Gerichtsurteile, Auslegung etc.) zulässig sind und welche nicht, und ob allenfalls die Strafnorm angepasst werden müsste.
Die These vermischt zwei Ebenen.
1.Es werden Schwarze/Ausländer getrennt Dies ist klar rassistisch.
2.Das Interesse der Schüler bezieht sich aber auf die zweite Ebene. Sind Ausländer öfter Kriminell?
Aufgrund der gewählten rassistischen Formulierung wird die eigentliche Frage verdeckt und lässt sich von 9 Klässlern nicht mehr trennen.
Harte Fakten erfährst Du aus den veröffentlichten Kriminalstatistiken. Daraus ist ersichtlich welcher Prozentsatz der indigenen Bevölkerung kriminell ist und welcher Prozentsatz der von Dir so geschätzten "Zuwanderer". Oder erkundige Dich nach FAKTEN über Gefängnisinsassen. Wenn 40% "Zuwanderer" in den Gefängnissen einsitzen und 60% Deutsche dann ergibt das ein klares Bild. Diese "Zuwanderer" stellen keine 15% der Gesamtbevölkerung - aber dieser kleine Anteil stellt 40% der einsitzenden Kriminellen.
Suchst Du wirklich nach FAKTEN dann widersprechen sie dem falschen Bild das Du den Dir anvertrauten Schülern vermitteln willst.
Die Kriminalstatistik lügt zu Gunsten der Ausländer . Denn jeder kriminelle Ausländer der einen deutschen Pass hat, wird als Deutscher in der Statistik angegeben. Wenn zehn Ausländer und zwei Deutsche jeweils Frauen vergewaltigen würden, neun dieser zehn Ausländer aber deutschen Pass haben, sagt die Statistik dass 11 Deutsche und 1 Ausländer Frauen vergewaltigen.
Erörtern bedeute Pro und Contraargument abzuwägen.
Die BKA Kriminalitätsstatistik schlüsselt z.B. auch Gewaltverbrechen nach Deutschen, Ausländern und Füchtlingen auf. Die Schüler können z.B. den Anteil an Körperverletzungsdilekten oder Vergewaltigungen mit dem Anteil der Gruppen an der Gesamtbevölkerung vergleichen.
Andererseits gibt es Kritik an der BKA Kriminalitätsstatistik und der dort abgebildeten Ausländerkriminalität. Z.B. Prof. Heiner Geissler hat dazu publiziert. Mit einem Text von ihm z.B. bei der Bundeszentrale für politische Bildung können die Schüler dann diese erarbeiten.
Ohne Darstellung dessen was ist, wirst du keinen Schüler erreichen. Schüler haben feine Atennen.
Schwarze/Ausländer zu trennen ist eine rassistische Formulierung. Es gibt darum keine BKA Statistik zu Schwarzen. Die Ausgangsthese ist bereit rassistisch.
Nun gut, ich will deine Behauptung ja nicht wiederlegen, jedoch die Kriminal Statistiken von Afro-Amerikanern sollte man nicht all übergreifend auf Afrikanern übertragen. Nur weil sie die gleiche Hautfarbe haben, bedeutet es nicht dass sie sich nicht erheblich in Kultur sowie auch Verhalten unterscheiden. Ich würde gleichermaßen keinen Russen und einen Deutschen in einer Tonne schmeißen nur weil sie die gleiche Hutfarbe haben, hört sich ziemlich idiotisch an.
Das ist mit erheblich Arbeit und Zeitaufwand verbunden und sprengt Deine Kapazitäten als Deutschlehrerin.
Vermeintliche statistische Fakten können durchaus durch die Praxis verfälscht sein. Ich sollte einmal viele Stunden bei der Berliner Polizei im Fotoalbum blättern, nachdem ich eine Vergewaltigung unterbrochen oder verhindert hatte und der Täter mir entwischt war. Die Fotos zeigten in der Tat überproportional viele Ausländer, aber ich bin nicht so dumm, daraus die falschen Schlüsse zu ziehen. Niemand hat mir versichert, dass das nur wirklich verurteilte, also erwiesene Sexualstraftäter waren. Das waren irgendwelche Fotos, und warum die da drin waren hat mir niemand erklärt. Dass die Polizei gerne überwiegend Fotos von Ausländern da hinein klebt kann viele Ursachen haben, z.B. dass aufgrund Xenophobie überproportional oft Ausländer verdächtigt werden. Es ist doch wohl sehr logisch, dass da auch ehemalige Tatverdächtige drin kleben, die gar nichts verbrochen haben, denn warum sollte die Polizei dieses Material wegschmeißen wenn man es nochmal gut gebrauchen kann.
Der Vergewaltiger, der mir entwischt war, sah übrigens deutsch im Gesicht aus, soweit sich das in den Sekundenbruchteilen beurteilen lässt.
Kannst Du nicht etwas zeitsparender Überzeugungsarbeit leisten? Du kannst anhand Beispielen belegen, dass die Behauptung typisch für die AfD ist. Oder Du überzeugst mit Logik: Alle Menschen sind Ausländer, fast überall. Die Anzahl an Menschen, die keine Ausländer sind, beträgt 0, deshalb kann die Anzahl der ausländischen Kriminellen nur größer sein, egal ob sie Pakistani, Türken, Deutsche oder Russen sind.
Das Ausländer öfters verdächtigt werden, ist kein Rassismus. Und deine "Logik" dass alle Menschen Ausländer im Ausland seien, greift nicht. Denn Leute sind nicht Krimineller weil sie Ausländer sind, sondern weil sie aus bestimmten Ländern stammen. Der Deutsche Michel wird nicht plötzlich zum Frauenschläger weil er Urlaub in der Türkei macht und der Türke nicht zum Feministen weil er in Deutschland angekommen ist.
Natürlich gibt es Ausländer. Menschen die keine Wurzeln in dem Land haben wo sie einwandern.
Dass es Ausländer gibt, hab ich doch gar nicht bestritten, im Gegenteil. Auch Du bist Ausländer. Überall außer Deutschland. Que duermas bien, buenas noches.
Ich bin kein Ausländer. Ich bin Österreicher. Meine Vorfahren sind das seit Jahrhunderten auch.
Anmerkung: Der Begriff "Ausländer" bezeichnet etwa keine Rasse, und ist daher nicht grundsätzlich strafbar, wenn er im negativen Sinn verwendet wird.