Schutzbefohlene im Islam?

3 Antworten

Da gab es mal einen Artikel drüber, versuche den grad wiederzufinden.

Aus dem Gedächtnis:

Diese Steuer schützte sie z.B. vor Diskriminierungen, sie hatten damit also z.B. das Recht, von Muslimen dieselben Preise beim Handel zu bekommen.

Auch bei erlittenen Straftaten mussten sie von Muslimen wie jeder andere Bürger geschützt und auch Recht gesprochen werden.

Geld bzw Eigentum durften sie ebenfalls nun besitzen.

Wie formuliert man das jetzt? Ich würde es so benennen:

Mit dieser Steuer bekamen sie innerhalb der Gesellschaft denselben Schutz vor vielerlei Ungerechtigkeit, wie muslimische Bürger ihn auch bekamen.


panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 10:53

Ein anderer User hatte einen treffenden Vergleich:

Die Mafia und andere gewöhnliche Schläger erheben auch eine Schutzabgabe.

Der Islam (Muslime) erhoben eine "Schutzabgabe" um Andersgläubige vor dem Islam (Muslimen) zu schützen. Ist schon paradox.

Im 3. Reich nannte man das "Schutzhaft".

Tja, so ist es nun mal:

In Sure 9:29[17] findet sich schließlich eine direkte Aufforderung zum Kampf gegen die Ungläubigen unter den Ahl al-kitāb: „Kämpft gegen diejenigen von denen, denen das Buch gegeben wurde, die nicht an Gott und den Jüngsten Tag glauben, die das, was Gott und sein Gesandter verboten haben, nicht verbieten, und nicht der wahren Religion angehören, bis sie erniedrigt die Dschizya aus der Hand entrichten.“ Der Kampf gegen diese Gruppe unter den Ahl al-kitāb wird damit begründet, dass diese sich „ihre Gelehrten und Mönche sowie Christus, den Sohn der Maria, an Gottes Statt zu Herren genommen haben“, obwohl ihnen befohlen wurde, nur einem Gott zu dienen (Sure 9:31). Islamische Rechtsgelehrte haben später aus diesem Vers abgeleitet, dass in dem Fall, dass die Ahl al-kitāb die Dschizya zahlten, es nicht mehr erlaubt war, diese weiter zu bekämpfen.[18]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ahl_al-kit%C4%81b#Kampf_gegen_die_ungl%C3%A4ubigen_Ahl_al-kit%C4%81b_und_Einf%C3%BChrung_der_Dschizya

Wir dürfen nicht vergessen, dass die islamische Jurisprudenz Menschen in verschiedene Kategorien einteilt:

Im islamischen Recht werden drei Arten von Kuffār unterschieden:
Dhimmis, die mit eingeschränkten Rechten, jedoch geschützt, unter islamischer Herrschaft leben.
Ḥarbīs, die ohne Rechte, auch ohne Recht auf Leben, außerhalb des islamischen Herrschaftsgebiets leben.
Musta'mins, denen durch einen zeitweiligen Schutzvertrag (Amān) ähnliche Rechte gewährt werden wie den Dhimmis, damit sie das islamische Herrschaftsgebiet betreten können. Der Status des Musta'min ist immer zeitlich begrenzt.
Eine andere rechtliche Unterscheidung wird im klassischen islamischen Recht zwischen dem Murtadd, dem vom Islam abgefallenen, und dem Kāfir aslī, dem „ursprünglichen Ungläubigen“, vollzogen: Ein Murtadd war, wenn er nicht heimlich abgefallen ist, nach einer Wartefrist zu töten; ein Kāfir aslī (كافر أصلي) konnte in Kriegsgefangenschaft entweder getötet oder versklavt werden.[4] Die islamische Praxis der Erklärung von Muslimen zu Ungläubigen heißt Takfīr.
Allgemein sahen damalige Rechtsbestimmungen der islamischen Jurisprudenz im Falle von Schriftbesitzern die Wahl zwischen der Annahme des Islam, der Annahme des Dhimmi-Status oder dem Kampf vor; Andersgläubige, die nicht unter die Kategorie von Schriftbesitzern fielen, hatten die Wahl zwischen der Konversion zum Islam oder dem Kampf. Im Zuge der islamischen Expansion wurde das Angebot der Dhimma auch auf Religionsgemeinschaften, die nicht Schriftbesitzer im eigentlichen Sinne waren, ausgeweitet, so dass fast allen Nicht-Muslimen die Möglichkeit des Verbleibes in der eigenen Religion im Gegenzug zur Zahlung der Dschizya möglich wurde.[5]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/K%C4%81fir#Unterscheidungen_im_islamischen_Recht


panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 11:30

Wen interresiert schon die islamische Jurisprudenz?

Wir haben andere Vorstellungen von "Recht und Gesetz" und von religiöser Freiheit, die z.B. Muslime in Deutschland gebiessen. Wobei ich sagen muss, dass ich auch für die Einführung einer "Islamsteuer" bin. Muslime halten sie ja für gerecht, jedenfalls bei Christen. Warum dann nicht auf für Muslime?

BelfastChild  18.09.2024, 11:32
@panpeter519

Wir haben ja hier unsere fdGO und alle werden gleich behandelt. Ist ja auch in Ordnung, nicht alle Muslime sind schlecht. Ich würde mich aber freuen, wenn Christen (und andere Gruppen) in den islamischen Staaten mehr Rechte bekommen würden.

panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 11:37
@BelfastChild

Wäre das nicht schön, wenn alle Muslime so denken würden?
Wäre die Welt nicht friedlicher, wenn alle Muslime so denken würden?

Wird es jemals einen islamischen Staat mit deiner FdGO geben, oder steht der Islam dem entgegen?

BelfastChild  18.09.2024, 11:41
@panpeter519

Ja, schon Mohammed vereinte in Yatrib Staat und Religion; der Islam ist wesentlich auch ein Rechtssystem. Dieser Atatürk prägte die Türkei eher modern und laizistisch, was nicht jedem so schmeckt. Erdogan betreibt eine Reislamisierung.

panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 11:44
@BelfastChild

Leider ist es so, doch was sagen die Türken dazu? Sind sie bereit Freiheiten aufzugeben? Ich meine natürlich nicht die Türken in Deutschland. Die wissen ja nicht, was Reislmisierung für die Türkei bedeutet.

panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 11:49
@BelfastChild
Erdogan hat in Deutschland viele Fans...

Genau deshalb schrieb ich:

Ich meine natürlich nicht die Türken in Deutschland

Die kennen die Türkei doch nur aus dem Urlaub, in dem sie auf Grund des Wechselkurses wie die Könige leben können. Von den täglichen Umständen haben sie doch keine Ahnung.

panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 11:51
@BelfastChild
Doch der Kemalismus ist in der Verfassung verankert.

In unserer Verfassung sind ja grundlegende Artikel nicht änderbar

-----> Ewigkeitsartikel.

Ich glaube nicht, dass es ähnliches in der türkischen Verfassung gibt.

panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 12:07
@BelfastChild

Anscheinden gibt es die im türk.Verfassungsrecht und Ergonan nimmt sich ihrer an. :-(

Erdoğan hat wiederholt angekündigt, die Verfassung grundlegend ändern und auch die „Ewigkeitsartikel“ wie die Festlegung, die Türkei sei ein laizistischer Staat, abschaffen zu wollen. Dem stünde das Verfassungsgericht im Weg. MHP-Chef Bahceli hat mehrmals gefordert, das Verfassungsgericht zunächst ganz abzuschaffen.

https://taz.de/Justiz-in-der-Tuerkei/!5968171/

panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 12:10
@BelfastChild
MHP-Chef Bahceli hat mehrmals gefordert, das Verfassungsgericht zunächst ganz abzuschaffen.

Auch so kann man Probleme "lösen". :-(
Mit grossen Schritten auf dem Weg in die Disktatur.

Ausgerechnet die wollen immer noch?? in die EU.

BelfastChild  18.09.2024, 12:13
@panpeter519

Die wollen und können nicht mehr. Erdogan und Co arbeiten die Geschichte nicht auf, sind für die Wiedereinführung der Todesstrafe usw.

panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 12:15
@BelfastChild

Ich fage mich wie die Bevölkerung dazu steht. Hört man ja wenig von. :-(

Sie müssten Jizya zahlen, also eine Schutzsteuer. Somit wären sie vom Militärdienst befreit und müssten ihre Stadt in Fall des Krieges nicht beschützen.

Und nein, selbstverständlich hatten sie Feinde, der Islam war womöglich das geringste Problem, da sie eben mit einer Schutzsteuer ihr Leben ganz normal fortführen konnten.


panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 10:23
Somit wären sie vom Militärdienst befreit und müssten ihre Stadt in Fall des Krieges nicht beschützen.

Wo doch die haupt Kriegsgefahr vom Islam ausging.

Ich überlege die ganze Zeit, ob mir ein Land einfällt, welches den Islam freiwillig angenommen hat. Ist schon merkwürdig, mir fällt keins ein.

der Islam war womöglich das geringste Problem.

Dann frag einmal die Bevölkerung von Byzanz/Konstantinopel welches grössere Problem als den Islam sie hatten. Ich erinnere mich an den Satz eines islamischen Geschichtsschreibers:
"Das Wasser des Bosporus färbte sich rot vom Blut der ermordeten Christen".

Darauf war er noch stolz.

Immerhin musste die Bevölkerung von Konstantinopel, der grössten, und der Hauptstadt von Byzanz keine Kopfsteuer zahlen. Sie existierte quasi nicht mehr.

Nach der Eroberung hatte Konstantinopel noch knapp 10.000 Einwohner. 990.000 waren entweder geflohen, oder wurden ermordet. Die Mehrzahl wurde wohl ermordet, wenn sich das Wasser rot vom Blut der Ermordeten färbte. :-((

Der Islam war das geringste Problem? Welches war denn zu der Zeit grösser?

Der Islam war immer, seit 1.400 Jahre ein Problem.

ItsJustMe38  18.09.2024, 10:54
@panpeter519

Gut, dass du die Eroberung von Konstantinopel ansprichst. Du vergisst die ganzen Konfessionellen Auseinandersetzungen der Christen.

Lukas Notars, der letzte Mega Doux Byzans sagte: "Lieber sehe ich in Konstantipel den türkischen Turban als die Tiara der Lateiner".

Die Östliche Orthodoxie, welche bereits durch die Auseinandersetzungen mit der Katholischen Kirche am Ende war, wurde mit der Eroberung der Osmanen wiederbelebt.

Es ist nicht immer alles schwarz weiß, wie du es beschreibst. Auch sind die Türken nicht ohne Grund einfach auf Byzanz losgegangen.

panpeter519 
Beitragsersteller
 18.09.2024, 11:16
@ItsJustMe38
Auch sind die Türken nicht ohne Grund einfach auf Byzanz losgegangen.

Du machst mich neugierig. Welchen Grund hatten sie denn?
Welchen Grund hatten sie zweimal Wien anzugreifen?
Welchen Grund hatten sie die iberische Halbinsel (Spanien&Portugal) zu erobern?

Welchen Grund hatten sie denn Christe aus sämtlichen heute islamischen Ländern zu vertreiben, bei einem Bevölkerungsanteil von 98%? Da bin ich aber gespannt.

Du vergisst die ganzen Konfessionellen Auseinandersetzungen der Christen.

Was gehen die Muslime an?
Welches ilslamische Land dürfen wir heute erobern, wenn wir und die konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten ansehen? Erlauben die uns Eroberung islamischer Länder? Womit fangen wir an? Wie wäre es mit der Türkei. Dort steht ja heute noch eine der ältesten Kirchen der Christen.

Die zum Museum umgewandelte St.-Petrus-Grotte ist eine Höhlenkirche in der Türkei, in der Nähe der heutigen Stadt Antakya, des antiken Antiochia am Orontes. Es ist die einzige in Antakya verbliebene christliche Spur aus der Antike von einer Bevölkerung von 98% Christen. Wikipedia

Hoffentlich kann man bald sagen: "Die zum Museum umgewandelte Moschee in XYZ ist die einzige verbliebene Spur des Islams in Europa.

Silicium58  19.09.2024, 01:58
da sie eben mit einer Schutzsteuer ihr Leben ganz normal fortführen konnten

Das wäre in Deutschland auch so, müssten Muslime eine Extrasteuer für ihren Glauben zahlen.

Glaubst du, deutsche Muslime würden das begrüßen und gerecht finden?

ItsJustMe38  19.09.2024, 06:53
@Silicium58

Müssen wir in Deutschland denn noch schon genug Steuern zahlen 😅

Für Muslime gab/gibt es übrigens die Zakatsteuer, die oftmals höher war als die Jizya.

Silicium58  19.09.2024, 06:59
@ItsJustMe38

Muss die auch in demütiger und unterwürfiger Haltung gezahlt werden?

Sind/waren die Konsequenzen gleich, wenn die Steuer verweigert wurde?

ItsJustMe38  19.09.2024, 10:44
@Silicium58

Zu der Jizya kann ich nichts sagen, aber mit denen, den Muslimen die Zakat verweigert haben, hat der erste Khalif nach dem Propheten Abu Bakr as Siddiq den Krieg erklärt.

Aber auch bei der Jizya wird es Konsequenzen gegeben haben. Auch in Deutschland sieht es bei Steuerhinterziehern nicht gerade toll aus, kannst ja mal versuchen, es zu verweigern...