Schulsystem „unfair“ - Schleswig Holstein?
Hallo, ich bin (m/16) und wohne in Schleswig Holstein. Momentan besuche ich die 10. Klasse, also die Oberstufe, in meinem Fall die Einfürhungsphase eines Gymnasiums und dann kommt in Klasse 11 und 12 (hoffentlich auch für mich) das Abi. Ich habe jetzt einen Notendurchschnitt von 10,7 also ungefähr 2,1. Und ich musste so viel dafür machen. Viele bei uns haben einen Schnitt von 7-8 und in vielen Klausuren ist auch der Schnitt bei 6-7, vor allem in Geschichte, Deutsch etc. Ich habe das Gefühl, dass Lehrer dermaßen streng bewerten. In Geschichte z.B. hatte ich in der Klausur 8 Punkte und das war über dem Durchschnitt von 6, irgendwas (so kann ich mich erinnern und ich glaube nicht, dass jemand 10Punkte oder mehr hatte) und hatte im mündlichen 11 Punkte, also habe mich ziemlich oft gemeldet (und dazu kommt, dass man sich bei jedem Lehrer anders viel melden muss, um auf eine bestimmte Note zu kommen…) und habe 2, Ja 2 Referate gehalten. Einmal im 2er Bereich, ich vermute 11 Punkte und einmal ein Referat mit einem Kollegen und das waren 12-13 Punkte und wir wurden gelobt. Zeugnis?… 10 Punkte. Wow. Und das ish nur ein Beispiel. Ich finde das fies. So geht es natürlich auch in die andere Richtung, dass Lehrer mal netter sind, aber und jetzt kommt das aber: ich habe versucht in so vielen Fächern wie ich konnte, oft die Hausaufgaben an die Lehrer per E-Mail zu senden, habe mir oft den Unterrichtsstoff vorher angeschaut, falls Lehrer fragen, was man letzte Stunde gemacht hat, habe öfter versucht, freiwillig Referate zu halten und habe eigentlich immer alles für ein Klausur gelernt, was wir lernen sollten und oft sogar noch mehr und über das Thema heraus. Ich habe so viel Zeit rein gesteckt (und habe noch einen 16 Stündigen Wochen-Job, um mir etwas Geld zu verdienen) und bin teilweise echt an meine Grenzen gegangen. Und dann sehe ich, dass andere schreiben, dass sie 12-13 Punkte oder mehr im Schnitt haben und fast nichts dafür machen müssen. Wie??? Wenn man bei uns mittelmäßig viel macht, dann sind 8 Punkte schon nicht schlecht. Wenn ich nicht Vollgas gebe, dann wäre ich auch bei 7-8 Punkten. Wenn man bei uns nur „aufpasst“ im Unterricht, dann kann man eigentlich überhaupt nie so viele Punkte erreichen, wie andere immer schreiben. Die Schwester von meinem Vater ist z.B. früher von Schleswig Holstein, auf eine Hamburger Schule gewechselt und ist ohne viel Anstrengung eine ganze Note besser geworden, eigentlich direkt. Ich verstehe das nicht… und dabei wird dann nur auf die Note geschaut und nicht wo man das Abi gemacht hat (wenn man sich z.B. für einen Studienplatz bewirbt). Und dabei bin ich „erst“ in der 10. und die wohl 2 schwersten Jahre in der Schule liegen mir noch bevor. Und ich weiß jetzt nichtmal, ob ich meinen Schnitt aufrechterhalten kann. Bitte sagt mir gerne, wie das bei euch ist bzw. war und in welchem Bundesland ihr lebt und wie viel Aufwand ihr rein stecken müsst/ musstet. Wäre mir eine große Hilfe :)
7 Antworten
Ich war auf dem Fachgymnasium, ist schon länger her.
Uns wurde in der Infoveranstaltuhg gesagt, dass wir täglich acht Stunden zu Hause lernen müssten!
Das nur mal zur Erwartungshaltung.
In der Realität waren es dann am Ende natürlich keine acht Stunden, aber in den ersten Wochen und Monaten hat man tatsächlich nichts anderes gemacht, als sich auf die Schule zu konzentrieren.
Ich würde, statt zu meckern, die Lehrer konkret ansprechen: „Ich habe das und das gemacht, warum ist meine Note enttäuschend? Wie hätte ich mich besser vorbereiten können? Worauf muss ich in der Klausur achten, wie lerne ich für die Klausur?“
Bei uns war es damals so, dass wir trotz viel Lernen in den ersten Klausuren immer versagten, bis die Lehrer mit uns mal ihre Erwartungen durchgingen und sagten, wie man an diese Aufgaben ranginge und sich dafür vorbereiten sollte. Es wurden ein paar Wochen nach jeder Klausur die Hauptaufgaben gemeinsam bearbeitet, bis wir wussten, was erwartet wurde und wie wir uns darauf vorbereiten sollten.
Fragt das doch auch mal eure Lehrer, vor allem in Geschichte, wenn alle schlecht waren. Nicht die Klausuren müssen einfacher werden, ihr müsst lernen, was da erwartet wird und was ihr dafür lernen müsst!
Wir haben am Anfang oft in der Klausur gesagt, das hätten wir ja gar nicht durchgenommen, bis wir verstanden, wie man Transferaufgaben bearbeitet.
Vielen, Vielen Dank. Sehr hilfreich. Und sehr krass, dass du auch so viel lernen musstest. Ich werde das auch versuchen, was du hier beschrieben hast. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast!
Sorry aber wer soll das lesen? Das Leben ist allgemein fies und ungerecht. Du kannst Dich entscheiden darüber zu jammern und Dich zu beklagen oder einen Weg für Dich zu finden damit umzugehen. Auch wenn ich diesen Jargon nicht mag, ist er hier für mich die passenste Beschreibung. Bist Du "Opfer" oder nicht? Jeder kann nur selbst daran etwas verändern. Das nicht nur zu verstehen sondern auch geschickt zu nutzen ist eine Aufgabe fürs Leben und steht leider in keinem Schulbuch, kann man aber auf jedem Schulhof lernen.
Stimmt. Entweder man jammert oder man zieht das durch. Habe in diesem Fall gejammert. Und ich habe riesigen Respekt vor dem Abi, natürlich ist das, was ich beschreibe, normal. Aber ich hatte halt gehofft, dass andere Schüler/ innen mir ihre Erfahrungen mitteilen :)
Es geht halt nicht darum wie viel man macht, sondern wie gut man es macht. Abi ist halt nicht für jeden und das ist auch nicht schlimm. Und ehrlich gesagt, was du da beschreibst, was du alles für die Schule tust, sind ganz normale Aufgaben, wenn man Abitur macht. Jeder muss da durch, da bist du keine Besonderheit.
Noten sind nicht alles. Und wenn du nach Gerechtigkeit suchst, dann kannst du noch lange danach suchen.
Nein, daran ist nichts unfair. Das zeigt nur, dass halt nicht wirklich jeder unbedingt Abitur machen muss.
Aber das Schulsystem ist halt in fast jedem Bundesland anders. Aber danke muss ich mich dann wohl abfinden… :)
Deiner Meinung stimme ich nicht überein. Es ist wirklich nicht fair. Auch ich habe das erleben müssen. Man muss halt seinen eigenen Weg finden oder sich damit abfinden.