Schullandheim als Trans Person?

6 Antworten

Was spricht dagegen, dich zu outen und die anderen mit einzubeziehen wie ihr dieses Problem zusammen lösen könnt? Dass ihr das den Franzosen nicht unbedingt auf die Nase bindet („bindet“ hehe) ist klar, aber die Klasse wird da doch zusammen halten und erst recht wenn euer Lehrer ok ist. Der ist übrigens in der Pflicht, eine Lösung für deine Situation zu finden. Aber natürlich nur, wenn er davon weiß.


moonjosart  06.06.2023, 18:05

Lmao, Zusammenhalt? Ich wurde so stark gemobbt in der Schule, weil ich Trans bin, dass ich mir das Leben nehmen wollte und noch heute (8 Jahre später) in Therapie bin wegen dem Trauma.

Ein Outing ist keine Leichtfertigkeit, die man mal so nebenbei erledigt, sondern etwas, was dein Leben nachhaltig - sowohl positiv, als auch negativ - verändern kann.

Hätte ich es damals besser gewusst, hätte ich mich damals nicht geoutet. Hätte mir sehr viel Leid erspart.

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Squirreline  06.06.2023, 18:09
@moonjosart

Wie du selbst sagst, ist das acht Jahre her. Trans ist doch heute ganz normal. Es sei denn du lebst im hintersten Nazi-Dorf, unter Russlanddeutschen oder zwischen sonstigen religiösen oder kulturellen Minderheiten.

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moonjosart  06.06.2023, 18:19
@Squirreline

Es ist heute leider immer noch nicht normal.

Noch heute ist die Suizidrate Trans*Jugendlicher aufgrund von Diskriminierung wesentlich höher als von Cis*Jugendlichen (gibt Studien dazu, die du googlen kannst).

Ich werde zwar heute nicht mehr gemobbt, muss mir in der Schule aber immer noch blöde Kommentare anhören.

Alleine die Wahlergebnisse der AfD zeigen, dass Transpersonen und generell queere Menschen immer noch nicht von vielen akzeptiert wird, sonst würden nicht so viele die AfD wählen & den "Stolzmonat" (Exklusion queerer Menschen in Deutschland) feiern.

Kinder waren früher grausam, sie sind es heute noch immer.

Wir hatten einen Buchclub (von der Schule organisiert) und der Thementag LGBTQ+ Literatur war am unbeliebtesten.

Und nein, ich wohne in keinem hinterletzten Nazi-Dorf, aber ich verstecke mich nicht vor den Tatsachen. Nicht jeder ist priviligiert genug in einem völlig toleranten Umfeld aufzuwachsen, was heute immer noch eher ungewöhnlich ist.

Jedes Outing ist immer ein Risiko, weil du nie weißt, wie Leute darauf reagieren und das so herunterzuspielen ist einfach nur falsch. Ich rate jedem, der sich nicht zu 100% sicher ist, dass er von seinem Umfeld akzeptiert wird, nicht zu outen, ehe er nicht völlig unabhängig ist & sich im Ernstfall distanzieren kann.

Und 8 Jahre sind noch nicht so lange her, wie du denkst, das war 2015. Mobbing damit zu rechtfertigen, dass es einfach zu einer Zeit war, in der etwas noch nicht so bekannt war, wie heute, ist dem Opfer gegenüber btw extremst respektlos.

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Squirreline  06.06.2023, 18:22
@BenniTrans

In der Grundschule gab es das schon in unserer Klasse. Der Klassenlehrer hat nach den Ferien die betroffene Schülerin nach vorne geholt und allen gesagt „Hallo ihr Lieben, das ist nicht Felix, wie ihr vielleicht denkt und wie ihr es gewohnt seid, sondern das ist jetzt Johanna. Johanna weiß schon lange, dass sie ein Mädchen ist, jetzt ist sie so weit, dass ihr das auch wissen dürft. Und wenn ich aus Versehen einmal in Gedanken bin und zu ihr Felix sage, weist ihr mich bitte auf meinen Fehler hin und wenn es mir an einem Tag zum zweiten Mal passiert, dürft ihr mich auch auslachen für meine Vergesslichkeit!“

Damit war die Sache erledigt und wir alle haben aufgepasst, ob unser Lehrer vielleicht einen Fehler macht und haben von Herzen zusammen gelacht, wenn genau das passiert ist. Oder auch wenn jemand von uns schusslig war und den alten Namen verwendet hat. Das war in der dritten Klasse.

Übrigens auf ner kath. Schule

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KarlKlammer  06.06.2023, 18:45
@Squirreline

Hallo,

dass Johanna und du auf einer Bekenntnisschule waren ist ja schon ein Privileg. Auch, dass der Umgang mit Johanna da vermeitlich gut war ist ein Privileg.

Auch ist ein Wohnort an dem man so sein kann wie man ist, ohne Angst haben zu müssen, ein großes Privileg.

Diese Privilegien sollten dir schon klar sein. Die haben aufaddiert nicht viele Menschen.

Die Lebensrealitäten sehen vielmals eben nicht so aus. Trans* Kinder werden im staatlichen Schulsystem systematisch benachteidigt. Da wird eine Angabe auf einem Blatt Papier oft über das Schutzbedürfnis von Kindern gestellt.

Eltern können transfeindlich sein. Mitunter sind Eltern auch erstmal überfordert und kommen dann mit ihren Fragen an falsche Adressen. Da werden dann Anleitungen zu Konversionstherapien geteilt und Eltern die das dann leichtgläubig annehmen foltern ihre Kinder mitunter zu Tode.

Queer und transfeindliche Gewalt sind keine Ausnahmen. Es vergeht kaum ein Tag ohne Meldung über ein Gewaltverbrechen. https://www.queer.de/suche.php?suchbegriff=polizei

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Vielleicht könntest du mit einem Lehrer/einer Lehrerin deines Vertrauens reden und ihn/sie über deine Sorgen in Kenntnis setzen? Vielleicht könnt ihr gemeinsam eine Lösung finden, wie z.B. ein Einzelzimmer in der Jugendherberge.

ist es sicher, dass du mit den Mädchen in ein Zimmer müsstest? Oder ist es deine Vermutung? Ggf. lohnt es ich dies abzuklären, denn die Schulen die ich kenne teilen die Zimmer so ein wie die jungen Menschen im Alltag leben, nicht nach biologischem Geschlecht.

Und wie löst du das denn im Sportunterricht, dass niemand was merkt. So kannst du es auch in der Jugendherberge lösen.


BenniTrans 
Beitragsersteller
 07.06.2023, 19:12

Ich bin in der Schule nicht geoutet... Ich weiß zwar nicht wirklich, was gemeint ist, aber bei uns gibt es keine Geschwister in der Klasse, also wird es nach Geschlechtern eingeteilt.

Im Sportunterricht mache ich nicht mit. Das wird dort schwierig

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Sanja2  07.06.2023, 20:00
@BenniTrans

warum Geschwister? Wenn ich schreiben "so wie sie im Alltag leben" Dann meine ich das Geschlecht in dem sie im Alltag leben. Und warum machst du im Sportunterricht nicht mit? Wie konntest du das in der Schule durchsetzen?

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BenniTrans 
Beitragsersteller
 07.06.2023, 20:09
@Sanja2

Geschwister, weil ich es falsch verstanden habe, sorry. Ich lebe im Alltag nicht als männlich, weil ich nicht voll geoutet bin. Das ist ja das Problem bei der ganzen Sache.

Meine Sportlehrerin ist krank und wir haben eine Vertretung, die keine Noten geben darf und es ihm egal ist. Außerdem bin ich Schulsanitäter und habe an dem Tag Dienst, das heißt, dass ich ohnehin schon viel davon verpasse.

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Sanja2  08.06.2023, 11:17
@BenniTrans

ok, nicht geoutet hatte ich so verstanden, dass du als Junge lebst, aber niemand weiß, dass du biologisch ein Mädchen bist. Gut, dann lebst du aber auf der Klassenfahrt das gleiche Leben und Problem wie du es sonst in deinem Leben lebst. Du lebst tagtäglich in einem Geschlecht dem du dich nicht zugehörig fühlst. Vielleicht kannst du dir für die Klassenfahrt den Gedanken geben, dass du mit anderen Menschen in einem Zimmer lebst und das Geschlecht dabei hinten anstellen.

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Sprich mit deinem Klassen- bzw. Vertrauenslehrer. Vielleicht bekommst du ein Einzelzimmer (wie die Begleitpersonen). Viel Erfolg!

Simple Lösung, fahr halt nicht mit. Hast du dir doch so ausgesucht.

Weniger Paulaner hilft, oder mehr davon!


BenniTrans 
Beitragsersteller
 09.05.2023, 21:23

ich habe mir nichts ausgesucht. was hätte ich mir denn aussuchen sollen? es ist ganz nebenbei verpflichtend. paulaner spezi akzeptiere ich

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BenniTrans 
Beitragsersteller
 09.05.2023, 21:29
@NobbyNopps

Ja, ist es. Kann ich da was dafür? NEIN. Kann es sein, dass hier vielleicht einfach nur wieder jemand etwas gegen Transgender hat??? Und auch das habe ich mir übrigens nicht ausgesucht

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BenniTrans 
Beitragsersteller
 09.05.2023, 21:29
@NobbyNopps

Ach und zu meiner Frage... Was hätte ich mir denn aussuchen sollen?

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