Schlechte Einarbeitung ist das normal?
Hallo erstmal, ich hab vor 6 Wochen einen neuen Job als Berufseinsteiger in der Prozessentwicklung begonnen. Zu Beginn wurde mir jemand als Pate zugeteilt der allerdings nach meiner ersten Woche bereits das Unternehmen verließ. Nun sitze ich die meiste Zeit untätig rum und weis nicht wirklich was meine Tätigkeiten bzw Aufgaben sind, die ich abarbeiten kann, da ich mich mit der Materie einfach noch nicht auskenne. Ich habe bereits mehrfach nach Arbeit gefragt und wenn ich mal eine bekommen sollte, dann sind das auch nur 10 Minuten Tätigkeiten. Ich habe auch bereits mitbekommen das organisatorisch und strukturell so einiges in diesen Unternehmen vorne und hinten nicht stimmt. Das ganze ist frustrierend für mich da ich eben gerade jetzt als Berufseinsteiger Erfahrung und Wissen sammeln möchte und mir einfach niemand zur Verfügung gestellt wird der mich einarbeiten kann. Ist das normal in solchen Berufsfeldern?
3 Antworten
Einarbeitungen werden tatsächlich von etlichen Unternehmen sehr stiefmütterlich behandelt, obwohl sie so wichtig für einen guten Start in ein Beschäftigungsverhältnis sind. Und bei dir dann auch noch dieses Pech mit dem ausscheidenden Mitarbeiter oben drauf - blöd gelaufen!
Allerdings solltest du dich ohnehin von dem Gedanken trennen, dass eine Einarbeitung "betreutes Arbeiten" ist! Das nennt sich Ausbildung - und wird wesentlich schlechter bezahlt ;).
Eine gute Einarbeitung geht so weit, dass man dir alles an die Hand gibt, was du brauchst, um mit deinem Fachwissen die Aufgaben, die zu deiner Stelle gehören, korrekt erledigen zu können.
ABER: fehlendes Fachwissen oder fehlende praktische Erfahrung sowie das Wissen darum, welche Aufgaben in deine Stelle fallen, sind Dinge, um die du dich selbst aktiv kümmern musst! Klar, am Anfang durchaus auch mit Nachfragen bei Vorgesetzten oder Kolleg*innen, keine Frage. Aber eben nicht in der Form, dass du erwartest, dass man dir jede Aufgabe einzeln anträgt.
Die richtige Frage an deinen Vorgesetzten wäre also nicht die nach einer Aufgabe, sondern die nach deiner Stellenbeschreibung. Und von der ausgehend musst du dich dann selbst umschauen, wo die Arbeiten, die da hinein fallen, liegen. Ja, du kannst natürlich dazu auch Kolleg*innen fragen. Aber vor allem solltest du unternehmensinterne Informationen suchen, finden und lesen, mit denen du dir einen Überblick über Strukturen, Prozesse und Abläufe machen kannst - selbstständig!
Also wenn du dich jetzt doch dazu entscheidest, dich woanders zu bewerben, dann geh auch dort nicht mit unrealistischen Erwartungen an die Einarbeitung heran, sondern mach dir bewusst, dass durchaus eine ganze Menge Eigeninitiative sowie "Selbststudium" dazu gehört. Und bevor du dich wegbewirbst, solltest du überlegen, ob das aktuelle Chaos dort welches ist, was auf eine negative Zukunft des Unternehmens schließen lässt oder ob dort gerade eher positive Veränderungensprozesse laufen, von denen du durchaus auch profitieren könntest...
Hast du denn sowas wie eine Stellenbeschreibung bekommen? Oder gibt es einen Funktionsverteilungsplan oder ähnliches, zum Beispiel im Intranet oder QMH?
Du kannst sicherlich irgendwo an höherer Stelle ansprechen das deine Einarbeitung jetzt irgendwie stockt und das ihr gemeinsam kucken könnt wie das als betriebliches Problem gelöst werden kann.
Vielleicht kann dir ein anderer Kollege Themen geben in die du dich dann leider selbst einarbeiten musst, aber da die Planung schon so schlecht ist, wird es das vermutlich auch nicht geben.
Schau dich schon mal nach ner neuen Stelle um.
Ich habe bereits mehrfach nach Tätigkeiten bei meinen Abteilungsleiter gefragt, der ist allerdings selbst selten im Büro und meistens bekomm ich dann die Antwort „Ich überleg mir etwas“. Meistens kommt dann doch nichts. Da stellt sich mir ja die Frage dass er doch einen Grund gehabt haben muss mich einzustellen.
Ja, vermutlich weil der eine alleine das nicht schafft, oder sie wussten das er bald geht.
Also wurdest du als Unterstützung oder Ersatz angestellt, aber der Einstellungsprozess hat so lange gedauert das der eine der bisher da war, nicht mehr die Zeit hat dich einzuarbeiten und naja, er ist weg.
Aus meiner persönlichen Erfahrung raus, ist das leider in relativ vielen Betrieben ähnlich.
Es mag Betrieben geben, die vernünftiger damit umgehen, neue Mitarbeiter hinreichend einzuarbeiten, bei mir persönlich war das ziemlich selten der Fall.
Das Problem ist ja nicht nur die Einarbeitung sondern auch dass ich einfach keine Aufgaben zugeteilt bekomme und ich einfach keine Beschäftigung habe.
Dann würde ich mich um etwas Anderes umsehen. In der Probezeit ist das doch noch problemlos möglich.
Eigeninitiative ergreifen und selbstständig arbeiten mit Hilfe von einem Selbststudium ist ja schön und gut, wenn ich aber schon nicht weiß um welche Bereiche ich mich kümmern soll dann zeigt das in meinen Augen auch das die Ressourcenplanung nicht durchdacht worden ist