Schimpfe ich zu viel?

4 Antworten

Du bist geprägt von Deinem Umfeld. Du hast eben gelernt, wenn Dein Sohn etwas nicht richtig macht, laut und streng zu werden. Das ist normal, das ist gut und das führt zum Ziel.

Nein - tut es nicht!

Versetz Dich doch mal in die Lage Deines Sohnes: Du sitzt am Tisch und verbockst etwas. Und dann kommt gleich diese laute Stimme, die Dich maßregelt - sich über Dich erhebt. Was fühlst Du in diesem Moment? Ich will nicht aussagen, dass herumgeworfenes Essen toleriert werden muss - nein! Aber ich möchte, dass Du Dir überlegst, welche Ansprache Du - stell Dir vor, Du bist ein Kind - jetzt die richtige wäre, um Dein Handeln erfolgreich für immer zu ändern.

Und dann verbring Zeit mit Deinem Sohn. Zeig ihm, dass Mama viel lieber mit ihm lacht, spielt und für ihn da ist - anstatt ständig laut schimpfen. Ich denke, vielen Müttern fällt gar nicht auf, dass sie mehr Zeit mit Meckern verbringen als mit positiven Stunden der Zuneigung. Wenn das positive überwiegt, kann man auch durchaus mal meckern, wenn es angebracht ist - natürlich. Aber das Kind schaltet dann nicht auf stur: Es weiß ja, dass Mama an sich immer nett ist.

Mit seinen Störaktionen will Dein Sohn offenbar Aufmerksamkeit erregen - vielleicht, weil er das auf andere Weise nicht kann?

Spiele viel mit ihm, schenke ihm Lob und Aufmerksamkeit für positive Dinge - und wenn er sich schlecht benimmt, dann hilft es nicht viel zu schimpfen, dann sage klar und deutlich, dass das nicht geht ist und lass ihn Konsequenzen spüren.
Beispielsweise muss er das herum geworfene Essen aufputzen und bekommt nichts mehr, bis zur nächsten Mahlzeit. Außerdem kannst Du ihn bei Trotzreaktionen in sein Zimmer führen und sagen: "Ein böses Kind will ich nicht um mich haben, wenn Du wieder gut bist, kannst Du wieder rauskommen." - Und wenn das Kind dann vorsichtig rein spitzt, freundlich begrüßen: "Ja hallo, kommt da jetzt mein lieber Junger?"

Erziehung findet durch das vorgelebte Beispiel statt und nicht dadurch, dass man sagt was man als richtig oder falsch empfindet.

Aus der Lerntheorie: Nachgemacht wird vor allem das, was von positiven Emotionen begleitet wird. Das was von negativen Emotionen begleitet wird, wird vermieden. Bis zum Alter von etwa 5 bis 6 Jahren ist das autobiographische Gedächtnis noch nicht voll funktionsfähig. Die Kinder können nicht so lernen wie manche Erwachsene meinen, dass sie es tun.

Karl Valemtin soll gesagt haben: Erziehung ist völlig überflüssig. Die Kinder machen uns eh alles nach.

Hinweis: Eine Theorie ist eine wissenschaftlich überprüfte und bestätigte Hypothese.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

darkarth1  24.02.2022, 10:16
Karl Valemtin soll gesagt haben: Erziehung ist völlig überflüssig. Die Kinder machen uns eh alles nach.

Interessanter Satz. Dem würde ich noch hinzufügen, dass Verhaltensstörungen vor allem dann passieren, wenn sie es tun und sie darauf negative Reaktionen erhalten. Das wird für ein Kind ein eklatanter Widerspruch und kaum zu begreifen sein.

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Littlethought  24.02.2022, 10:19
@darkarth1

Interessante Hypothese zur Entstehung von manchen Verhaltensstörungen. Das kann man gut nachvollziehen.

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verzeih bitte.da kommt mir gerade ein video in den sinn,und auf diese art vielleicht manchmal dem kind zeigen um was es geht-----------eine frau im supermercado ein kleiner junge der einen tobsuchts anfall bekommt ,weil die mutter ihm etwas bestimmtes nicht kaufen wollte..die mutter hat das gleiche gemacht auf den boden sich geschmissen und genau wie der junge geschrien mamma ich möchte.einfach das kind zu hause immitieren vieleicht sieht es dann selber wie dumm das war.