Schicksal verändern (Buddhismus)?

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Es ist grundsätzlich so: Tendenziell wird es dir gut gehen, wenn du Gutes tust. Das folgt daraus, dass jede Tat eine Auswirkung hat (Karma). Es ist aber nicht unbedingt so, dass die Auswirkungen unmittelbar sind, sondern eher eine Tendenz oder ein Potential für etwas schaffen. Diese Auswirkungen können sich auch über mehrere Leben erstrecken. Wenn ein Kind stirbt, dann können sich die Taten eben in einem weiteren Leben auswirken.

Also: Du kannst jederzeit anfangen, ein besserer Mensch zu werden und dann wird es dir schließlich auch gut gehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 30 Jahre Belehrungen tibetischer Buddhismus; Zen

Ich verstehe, dass die Idee der Wiedergeburt eine gewisse Faszination ausübt, weil sie das Gefühl gibt, dass man eine zweite Chance bekommt, um Fehler aus einem früheren Leben wiedergutzumachen. Doch wenn wir das Konzept genauer betrachten, ergeben sich einige logische Probleme.

Erstens, wenn wir in einem neuen Leben wiedergeboren werden, erinnern wir uns nicht an unsere früheren Taten. Ohne diese Erinnerung wird es schwierig, wirklich aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Es stellt sich die Frage, wie gerecht es sein kann, für etwas bestraft oder belohnt zu werden, an das wir uns nicht erinnern können. Gerechtigkeit setzt doch voraus, dass man sich seiner Handlungen bewusst ist und aus ihnen lernen kann.

Zweitens, die Idee eines endlosen Kreislaufs von Leben und Tod führt zu einem weiteren Problem: Wenn es keinen klaren Abschluss, kein definiertes Ziel gibt, verliert das Leben seinen Sinn. Ein Zyklus ohne Ende oder festgelegte Richtung kann verwirrend und entmutigend wirken. Es fehlt die Klarheit darüber, wann oder wie man jemals Frieden oder Erlösung finden könnte.

Im Islam hingegen gibt es eine klare und logische Struktur. Jeder Mensch hat ein einziges Leben, in dem er seine eigenen Entscheidungen trifft und für diese verantwortlich ist. Es gibt keinen endlosen Kreislauf, sondern eine einmalige Chance, das Beste aus seinem Leben zu machen. Nach dem Tod gibt es ein klares Ziel: das Jenseits, wo jeder Mensch auf der Grundlage seiner Taten gerecht beurteilt wird.

Diese Perspektive bietet nicht nur mehr Klarheit, sondern auch eine tiefere Bedeutung für das Leben. Du weißt, dass deine Entscheidungen zählen und dass du die Kontrolle über dein Schicksal hast. Es gibt einen klaren Sinn, ein Ziel, auf das du hinarbeiten kannst, und eine gerechte Abrechnung am Ende deines Lebens.

Diese Struktur ist nicht nur logisch, sondern gibt dem Leben auch eine Richtung und Bedeutung, die in einem endlosen Zyklus von Wiedergeburten oft fehlt. Sie erlaubt es dir, bewusst und zielgerichtet zu leben, mit dem Wissen, dass deine Taten wirklich einen Unterschied machen.

Man kann immer daran arbeiten, sein Karma zu verbessern bzw. gutes Karma anzuhäufen / schlechtes abzutragen.


Inkognito-Nutzer   12.08.2024, 11:09

Aber was wenn man, wie gesagt, als Kind stirbt? Da hatte man doch gar nicht die Möglichkeit, ein besserer Mensch zu werden, oder?

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Aber kann man sein Schicksal ändern

Klar - man muß aber mal damit anfangen