Salzgitter ist eine von neun Großstädten in Niedersachsen. Warum hat es trotzdem diese heulenden Dinger?

Kleckerfrau  01.09.2021, 12:10

Was für heulende Dinger ?

Bonzo240195 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 12:12

Sirenen.

RedPanther  01.09.2021, 14:30

Wieso darf man in einer der 9 Großstädte Niedersachsens keine Menschen vor Gefahren warnen?

Bonzo240195 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 14:46

Man darf natürlich. Aber :In der Regel haben Großstädte keine Sirenen mehr.

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
In der Regel haben Großstädte keine Sirenen mehr.

Ja und nein.
Man muss bei den Sirenen zwischen ihrer Funktion zur Alarmierung der freiwilligen Feuerwehr und ihrer Funktion zum Bevölkerungsschutz bzw. der Bevölkerungswarnung unterscheiden.

In der Vergangenheit bis in die 1980er Jahre hinein haben Sirenen meist beide Funktionen erfüllt.

In den 1990er Jahren hat sich die Sicherheitslage in Deutschland dann im positiven Sinne dramatisch verändert. Mit Ende des Kalten Kriegs ist eine große Bedrohung weggefallen. Aus diesem Grunde hat sich der Bund nach und nach immer weiter aus den verschiedensten Bereichen des Luft- und Zivilschutzes zurückgezogen. Unter anderem wurden Luftschutzbunker aufgelöst, Hilfskrankenhäuser aufgegeben - und eben auch die Wartung der Sirenen (aus Bevölkerungsschutz-Sicht) aufgegeben.

Die Sirenen wurden vollständig in die Hände der Kommunen gegeben, die fortan auch den Unterhalt allein zu leisten hatten.

Die meisten Städte und Gemeinden haben die Sirenen aber nur dann unterhalten und weiter betrieben, wenn sie darin für sich einen Nutzen gesehen haben. Das war oftmals eben die Alarmierung der Feuerwehr. Nur selten spielte da ab den 2000er Jahren noch der Gedanke der Bevölkerungswarnung mit rein - und wenn, dann meist in besonders gefährdeten Gebieten beispielsweise entlang der Küsten (Sturmflut), im Umkreis von Kernkraftwerken usw.

Da die freiwilligen Feuerwehren aber seit den 1980er Jahren zunehmend "still" über Funkmeldeempfänger und nicht mehr über Sirenen alarmiert wurden, ist in vielen Städten und Gemeinden nach und nach der Grund für die Erhaltung der Sirenen weggefallen mit der Folge, dass diese grundsätzlich oder bei Defekt demontiert worden sind. Somit gibt es Sirenen häufig nur noch in kleinen Orten, wo die Feuerwehr teilweise auch heute noch per Sirene alarmiert wird. Große Städte sind bereits früher zur stillen Alarmierung gewechselt, da sich in Ballungsräumen mit der Sirene so gut wie nicht gezielt Personal alarmieren lässt (häufig werden je nach Stichwort nur ein Teil der Einsatzkräfte oder auch Spezialkräfte alarmiert - das ist per Sirene nicht möglich). Und eben deshalb sind Sirenen auf dem Land noch mehr verbreitet als in den Großstädten. Wobei wie gesagt z.B. Hamburg noch Sirenen hat, um seine Bevölkerung zumindest in Elbnähe bei Sturmflut warnen zu können.

Erst in den letzten Jahren hat man sich von "staatlicher Seite", also auf Ebene von Bund und Ländern, wieder verstärkt mit dem Thema Bevölkerungswarnung beschäftigt. Grund sind die steigende Anzahl an flächendeckenden Unwetterlagen, großen Waldbränden, aber auch einige große Unfälle beispielsweise in Chemiebetrieben in den letzten Jahren sowie Terroranschläge auch in Deutschland. Heraus gekommen sind dabei verschiedene Lösungen, u.a. die bekannte Smartphone-Warnapps wie NINA und Katwarn. Man hat aber, nicht erst in diesem Jahr aufgrund der Katastrophenlage in Südwestdeutschland, festgestellt, dass trotz moderner Technik im Grunde genommen kein Weg an den Sirenen zur flächendeckenden Warnung vorbei führt. Gerade nachts nicht, wo die Menschen schlafen und Handys z.T. ausgeschaltet oder lautlos sind.

Deshalb haben in den letzten Jahren einige Städte und Regionen bereits wieder angefangen, ihre Sirenennetze zu sanieren oder auch komplett neu aufzubauen. Gerade in Westdeutschland, wo es aufgrund der vielen chemischen Betriebe und Kraftwerke mit einiger Regelmäßigkeit zu Störfällen kommt.

Spätestens nach den diesjährigen Ereignissen wird nun aber auch bundesweit wieder verstärkt das Thema diskutiert und einige Bundesländer haben bereits signalisiert, Gelder zum Wiederaufbau eines Sirenennetzes zur Verfügung zu stellen.

Aber nerven auch.

Das kann ich ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen.
Sirenen, die regulär noch von der Feuerwehr genutzt werden, werden je nach Region zwischen 1x pro Woche und 1x pro Monat kurz zur Probe ausgelöst. Und das zu Zeiten, wo es eigentlich nicht stört.

Einen "großen Probealarm" zur Bevölkerungswarnung gibt es nicht regelmäßig. Dieser soll künftig einmal im Jahr bundesweit stattfinden (wobei er 2021 ausfällt), einige Städte, Kreise oder Regionen lösen in ihrem Bereich auch einmal im Jahr einen Probealarm aus. Ein bis zwei Mal im Jahr Probealarm sollte eigentlich für jeden Menschen erträglich sein.

Und wenn die Sirene öfter heult, dann ist das wahrscheinlich ein Ernstfall - und dann solltest Du froh sein, dass die Sirene heult und Dich warnt ;-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Bonzo240195 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 18:17

Nein. Ich bin Spastikerin seit der Geburt. Wenn ich eine Sirene höre, krampfe ich, bin evtl inkontinent und heule ebenso. Glaubst du, ich möchte zusätzlich zur Spastik und Reanimation noch querschnittsgelähmt werden, weil eine Sirene am Ohr losging und ich den Rolli nicht mehr kontrollieren konnte und vor eine Bahn fuhr? Nö.

0
26Sammy112  01.09.2021, 18:29
@Bonzo240195

Ok, das ist natürlich etwas ganz anderes.
Ich kenne mich mit dem Krankheitsbild nicht aus... ist es die Lautstärke, auf die Du bzw. Dein Körper reagiert oder das Geräusch selbst (Frequenz o.ä.)?

Dennoch gibt es meiner Meinung nach aktuell keine wirklichen Alternativen zur flächendeckenden Bevölkerungswarnung, Smartphone-Apps usw. sehe ich lediglich als zusätzliche Möglichkeiten.

0
Bonzo240195 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 18:31
@26Sammy112

Sowohl als auch. Aber Eher die Lautstärke. Wenn weit, weit, weit weg mal eine Sirene heult, stört mich das nicht. Je geringer die Distanz, desto schlimmer.

0

Die letzte Hochwasserkatastrophe hat gezeigt, daß es ein großer Fehler war, die Sirenen abzuschaffen, u.a. wegen solch uneinsichtiger Bürger wie Du einer bist, die sich immer beschwert haben. Radio (mit Batteriebaetrieb) hört heute niemand mehr, Fernseher brauchen Strom, Festnetztelefone brauchen heute Strom und - man höre und staune! - auch Mobilfunksendemasten brauchen Strom. Da der großflächig ausgefallen war, weil das Leitungsnetz zerstört war, hätte nicht einmal per Handy die Bevölkerung gewarnt werden können - wenn es überhaupt eine App dazu gäbe.
Insofern Hut ab vor der Stadt Salzgitter, die sind da schon besser vorbereitet.


iwaniwanowitsch  01.09.2021, 12:45

Apps zur Bevölkerungswarnung gibt es genügend. Muss jeder haben.

0
iwaniwanowitsch  01.09.2021, 13:40
@Jo3591
  1. fällt der Strom extrem selten aus,
  2. hat das mobile Endgerät einen Akku, dazu kommen Powerbanks als Vorsorge,
  3. die Basisstationen haben eine Notstromversogung,
  4. warnen die Apps schon lange, bevor eine Situation derart eskaliert, dass der Strom ausfällt,
  5. ging es um die Aussage "wenn es überhaupt eine App dazu gäbe", was halt nicht korrekt ist.
0
iwaniwanowitsch  01.09.2021, 13:41
@fubar1871
  1. doch, gewisse Dinge muss man als verantwortungsbewusster Mensch halt haben,
  2. hat das jeder heute,
  3. ging es einzig um die falsche Aussage, dass es dazu keine App gäbe.
0
RedPanther  01.09.2021, 14:27
@iwaniwanowitsch

Jeder hat Internet, wenn z.B. der 5G-Mast vom Blitz getroffen wurde und obendrein Stromausfall ist?

0
fubar1871  01.09.2021, 15:16
@iwaniwanowitsch

1. Ist dieses Jahr durch Hochwasser verdamt oft in vielen Regionen der Strom ausgefallen

2. Ohne Netz bringt dir ein Smartphone auch nichts mehr

3. Schau nach nrw, dort ist mehrere Tage der komplette Funk zusammengebrochen, so dass man auf analog umsteigen musste

4. In der Theorie ja. In der Praxis so lala.

Und zu

doch, gewisse Dinge muss man als verantwortungsbewusster Mensch halt haben

Wenn ich jedes Mal den privaten Notstand ausgerufen hätte, wenn irgend eine App oder Behörde den nen Unwetteralarm ausgerufen hat, dann hätte ich dieses Jahr keine einzige ruhige Minute gehabt.

Und bis jetzt gibt es keine App, die zuverlässig sagen kann, wer betroffen ist und wer nicht und wenn es wirklich 200 l/m^2 regnet, dann bringt eine App auch nichts mehr. Und wer sagt, dass die App die Leute nicht in den Tod schickt, weil sie die Leute vom sicheren Tal ins überflutete schickt.

Und schau dir mal aktuell Apps an, die das Wetter vorher sagen, die ändern aktuell von Montag bis Samstag 6 mal die vorhersage für den Sonntag.

0
iwaniwanowitsch  01.09.2021, 16:09
@RedPanther

Ja, wenn, wenn, wenn. Wenn die Erde von einem Asteroiden getroffen wird, nützt die beste Vorbereitung auch nichts mehr.

0
iwaniwanowitsch  01.09.2021, 16:10
@fubar1871

Junge, entspann dich. Es ging einzig und alleine um die Aussage, es gäbe keine Warn-Apps.

0

Aus Gründen des Bevölkerungsschutzes.

Die haben die Sirenen für den Katastrophenfall z.B. Das alle Bürger gewarnt werden können.

Wenn es dir nicht passt, dann zieh doch wieder nach Hannover...


Bonzo240195 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 12:22

Ich bin in Hannover. Bei Salzgitter geht es nur ums Verstehen.

0

Sirenen sind sinnvoll um Bürger vor Sachen zu warnen.


Bonzo240195 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 12:15

Finde ich ja auch. Aber nerven auch.

0
Bonzo240195 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 12:19
@guitschee

Hannover hat keine mehr. Aber wenn Michael Theurer(schwäb. auch Theuro) sich durchsetzt, kriegen wir bestimmt wieder welche. Keinen Bock drauf.

0
RedPanther  01.09.2021, 14:29
@Bonzo240195
Keinen Bock drauf.

Dann finden sich bestimmt ein paar Menschen in Rheinland-Pfalz, die sich ein funktionierendes Sirenenwarnsystem gewünscht hätten und gerne mit dir tauschen würden.

0