Sach- und Werturteil zu Martin Luthers Judenhass?

5 Antworten

Zumindest sagt das auch noch einiges über Luthers Vorstellungen zu dem Juden Jesus aus.

Nur zum ersten Teil Deiner Frage:

a) Luther war ein Kind seiner Zeit.

b) Judentum und Christentum haben sich konfliktvoll auseinander gelebt. Das spiegelt sich auch im Neuen Testament. Im ersten Jahrhundert nach Christus kann man von "Christentum" noch nicht wirklich sprechen. Im Neuen Testament spiegeln sich daher innerjüdische Konflikte. Später hat man darin Konflikte zwischen Christentum und Judentum gesehen und allesamt dem Judentum zur Last gelegt.

Diese Problematik hat man im Christentum leider erst nach der Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten erkannt.

c) Luther wiederum war ganz auf Christus konzentriert. Er hatte eigentlich nichts gegen die Juden und dachte, dass sie, wenn sie endlich einmal vernünftig behandelt werden, freiwillig alle von Christus zu überzeugen wären und alle Christen werden. So dachte Luther, dass doch das ganze Alte Testament auf Christus hinweisen würden.

Als die Juden überhaupt keine Neigung zeigten, sich zum Christentum zu bekehren, schlug Luthers positive Sicht in Hass um. Das ist ein eindeutiges Problem des Lutherischen Glaubenssatzes "Christus allein", "solus christus".

Aus heutiger Sicht ist der Judenhass von Luther völlig unerträglich.

Infos:

https://archiv.ekd.de/themen/luther2017/luther_und_die_juden.html

https://www.luther2017.de/de/wiki/martin-luther-und-die-juden/

https://www.luther2017.de/de/wiki/martin-luther-und-die-juden/

http://www.imdialog.org/bp2014/03/wengst.pdf

Zu Sach- und Werturteil: Beim Sachurteil geht es um "harte Fakten", d.h. sie basieren auf Tatsachen bzw. Tatsachenbehauptungen oder bereits getroffenen Analysen. So ist die Datenlage bei der Frage "Reduziert ein liberales Waffengesetz (also die Freiheit von Waffenbesitz) die Zahl der mit Schusswaffen getöteten Menschen?" eindeutig: Nein! Überall wo viele Waffen im Umlauf sind, steigt die Zahl der mit Schusswaffen Getöteten.) - Ein Werturteil stellt die Frage nach Deinen politischen/ethischen Werten und Deinen Überzeugungen, denn nicht überall sind die Daten ja so eindeutig. Es gibt oft verschiedene, d.h. sich widersprechende Sachurteile (= Argumente) zu ein und derselben Frage.

Zu Luther: Luther war eideutig Antisemit, was eine Form von Rassismus und damit böse ist. (Kurz gesagt) Allerdings waren damals so viele Menschen Antisemiten, dass es historisch gesehen wahrscheinilch nicht so wahnsinnig viel ausmacht, dass Luther es auch war. Aber man sollte es wissen, um einige seiner Aussagen besser einordnen zu können und sie auf ihren "Sachgehalt" überprüfen zu können.


666Phoenix  26.02.2018, 07:38

borri

Allerdings waren damals so viele Menschen Antisemiten, dass es historisch gesehen wahrscheinilch nicht so wahnsinnig viel ausmacht, dass Luther es auch war.

Auch wenn zu Luthers Zeiten ALLE Menschen Antisemiten gewesen wären, bliebe Luther ein Judenhasser!

Im Übrigen auch Sklaven-, Bauern- und über weite Strecken Frauenhasser.

0
borriquito  18.03.2018, 09:33
@666Phoenix

Klar bliebe und bleibt er das. Die Frage ist: Inwiefern hat das seine Lebensleistung beeinflusst - also seinen Beitrag zur Reformation/Abwendung von der katholischen Kirche? Das ist eine dialektische Frage. Antwort: Hätte er eine nicht-antisemitische Religion verlassen, um eine antsemitische Religion zu gründen, wäre die Tatsache, dass er antisemitisch war, sehr bedeutend für die Prozess der Reformation. Da aber die Katholiken auch Antisemiten waren, ist es eigentlich historisch gesehen ziemlich egal. - War halt was Menschen- und Minderheitenrechte angeht eine ziemlich beschissene Zeit; mit oder ohne Luther und sein Wirken.

0

Judenhass entstandt wann? Ist Antisemitismus und Antijudaismus dasselbe?

Luther als gläubiger Christ hat die Bibel übersetzt, sein Judenhass stammt daher. Das Christentum sah es als Schuld des Volkes Israel an, dass Jesus ans Kreuz geschlagen wurde: "Sein Blut komme über uns!". Juden wurden seitdem aus religiösem Grund verachtet und es gab viele Pogrome gegen sie.

Die Schoah wurde nicht religiös sondern biologisch begründet. Ich denke, Martin Luther wäre heute, so wie wir , kein Judenhasser.


666Phoenix  26.02.2018, 07:39

Ich denke, Martin Luther wäre heute, so wie wir , kein Judenhasser.

Umkehrschluss: Du wärest zu Luthers Zeiten also eine Judenhasser gewesen?!

0
  1. Ein genauso schlimmer Antisemit wie Hitler - nur ohne die politische Macht sein Hass auszuleben.
  2. https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-ein-sachurteil-und-was-ein-werturteil-im-fach-geschichte

Nunuhueper  24.02.2018, 11:50

Was anderes fällt Dir wohl über Martin Luther nicht ein.

Der Antisemitismus im Mittelalter war wie die Pädophilie in der Antike ganz gewöhnlicher Brauch.

0
666Phoenix  26.02.2018, 07:44
@Nunuhueper

Nunu

Der Antisemitismus im Mittelalter war wie die Pädophilie in der Antike ganz gewöhnlicher Brauch.

- das zeugt von Deiner "göttlichen" Ignoranz!

Zumal weder Antisemitismus und schon gar nicht Pädophilie sich mit dem Mittelalter respektive der Antike erledigt hatten und auch heute in gewissen Kreisen und Gegenden immer noch ein "gewöhnlicher Brauch" sind!

0
Dahika  24.02.2018, 12:08

Ich glaube nicht, dass Luther ein Antisemit war, also, dass für ihn die angebliche Rasse eine Rolle spielte. Er war Antijudaist, denn für ihn waren halt die Juden die Christusmörder und unbelehrbar. Ich glaube aber, dass er im Gegensatz zu den Nazis, nichts gegen konvertierte Juden hatte. Die hatten ja seiner Meinung nach zum rechten Glauben gefunden.

DAs ist so ähnlich wie heute bei den Salafisten. Die sind ebenfalls Feinde der Nicht-Muslime, aber ein Christ, der konvertiert, wird herzlich in die Arme genommen.

0